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von Benny » Mi Mai 21, 2008 11:39 pm
Walimex oder nicht Walimex - das ist doch nicht die Grundfrage bei Stativen. Ich zweifele nicht daran, dass ein W-Stativ auch eine 3 oder 4 kg Kamera trägt und sicher fixiert. Aber das ist ja nur ein Aspekt – und je nach fotografischem Schwerpunkt noch dazu ein vernachlässigbarer.
Probleme zeigen sich ja weniger bei der reinen Standkraft, sondern dann, wenn ein ordentliches Drehmoment wirkt , also bei langen, lichtstarken Objektiven, schweren Kameras (MF oder DSLR+Batteriepack) sowie Schrägstellung des Ganzen. Vielleicht kommt (im Nahbereich) noch ein verlängerter Auszug durch Balgen oder Tuben hinzu. Hier zeigt sich schnel:
- kann der Kopf das noch sicher tragen, also, ohne die Klemmung mit aller Gewalt anziehen zu müssen (dann ist die Klemmung nämlich bald futsch)
- lässt sich der ganze Aufbau überhaupt noch sauber, gleichmäßig und mit exakter Einstellung des Bildausschnitts bewegen
- wie verschiebt sich der Bildausschnitt beim Fixieren
Fibbo hat auch im Hinblick auf die Langlebigkeit völlig Recht, denn wie laufen Bewegung und Klemmung nach 1000 EInsatztagen noch?
Wie gesagt diese Problemfälle zeigen sich nciht bei der DSLR mit Standard-Zoom oder anderen kurzbrennweitigen Objektiven.
Im Thread wiederum zeigt sich die unterschiedliche Bewertung, die durch unterschiedliche Erwartungen und Anforderungen bedingt sind.
Ich habe mir aus China einen dicken Kuggelkopf direkt besorgt (Modell 6665H, glaube ich, habe ihn hier nicht vor mir liegen. Jedenfals genau das Modell, das es auch bei Walimex gibt. Ich habe den Kopf zerlegt und genau unter die Lupe genommen:
– sehr hohe Tragkraft
- Einstellgenauigkeit katastrophal, beim Fixieren z.B. der Pano-Schraube verdreht sich der Azimuth ganz locker um 2-3 Grad – Abhilfe war möglich: Kopf zerlegen, gesamte chinesische Fettung auswaschen und mit einem ordentlichen Fett neu schmieren - danach gab es keine ungewollte Verdrehung mehr
- Kugelklemmung per einfacher Schraube, die direkt an die Kugel angreift und diese schon fixiert. Aber natürlich wird die recht weiche Kugel dabei heftig zerkratzt - und das schon deutlich sicht- und fühlbar (Riefen) nach dem ersten Ausprobieren.
Dieser Kopf liegt als Demonstrationsobjekt jetzt bei mir im Schrank herum, genau wie ein Benro KS-1, der zwar besser verarbeitet ist, aber leider nur in Teilen. Die Bodenplatte des Benros ist so dünn, dass er sich beim Fixieren auf meinem Manfrotto 055 mit den typischen 3 Fixierschrauben (gegen Verdrehen) so verbog, dass die Pano-Bewegung komplett blockiert war. (Auch den Benro habe ich natürlich komplett zerlegt.)
Trotzdem, diese Qualität mag für den gelegentlichen Einsatz mit leichtem Gerät völlig ausreichen und viel Freude bereiten. Dem notwenig kritischen Blick durch Fotografen mit eher profesionellen Anforderungen sind sie nicht gewachsen.
Gruß,
Benny
…schreibt Klartext
Fotografie seit ca. 30 Jahren: Kleinbild/digital mit Pentax, MF mit Mamiya, Großformat; SW/Color-Labor, Digitale Dunkelkammer