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von Benny » Mi Dez 05, 2007 9:38 pm
Hallo Micha
Deine Objektivsammlung ist ja ganz nett. Die Frage, die Du Dir stellen musst ist aber vor allem: Was will ich fotografieren und wieviel Aufwand will ich dabei treiben?
Danach kannst Du überlegen, welche der genannten Optiken für DICH brauchbar sind und ob Du etwas anderes benötigst. Aus diesem Grunde möchte ich auch hier gar keine Objektivempfehlungen aussprechen. Vielleicht sind zwei vernünftige gute Zoom-Objektive mit ergänzendem Brennweitenbereich für Dich die beste Lösung, vielleicht tun's drei Festbrennweiten besser? Zu jedem der empfohlenen Objektive gibt es gleich gute oder bessere Alternativen – die Frage ist nur, was brauchst Du wirklich! Und: Welche Ambitionen hast Du in punkto Perfektion und welches Budget hast Du zur Verfügung?
Persönlich verwende ich Festbrennweiten und Zooms bunt durcheinander, eben abhängig von der Situation und dem Ziel, das ich verfolge (für Pentax habe ich ca. 40 Objektive im Schrank). Eines ist für mich ganz klar geworden: normalerweise und in den weit überwiegenden Fällen kommen Zoom-Objektive zum Einsatz (schneller, flexibler). Denn moderne, gute Zooms (nicht billiger Plastikschrott) haben ein Qualitätsniveau erreicht, das guten Festbrennweiten durchaus ebenbürtig ist – und oft deutlich besser ist, als alte Festbrennweiten.
Festbrennweiten verwende ich immer dann, wenn ich in einem bestimmten Bereich optimale Bildqualität haben will (etwa im WW-Bereich dann das Pentax 3,5/15 mm) oder wenn ich besonders lichtstarke Optiken brauche (Pentax 1,2/50 oder 1,4/85 o.ä.), weil mir die Anfangsöffnung meiner Zooms (2,8 - je nachdem) nicht mehr reicht.
Zu einem Deiner Objektive möchte ich aber noch was direkt schreiben: Das Soligor 100-500 mm wird für Dich anfänglich sicher eine Enttäuschung sein, egal wie gut es wirklich ist (was ich nicht beurteilen kann, da ich es nicht habe). Warum: Weil bei den längeren Brennweiten ohne ein schweres Stativ mit gutem Stativkopf einfach kein scharfes Bild rauskommen wird. Selbst mit Stativ wird es bei solchen Brennweiten sehr, sehr schwer sein, scharfe Bilder zu bekommen, hier kommen soviele Fremdfaktoren zum Tragen (Wind, Erschütterungen durch vorbeifahrende LKWs, Luftunruhe Fokussierung), die das Fotografieren erschweren.
Und Du wirst mit dem Objektiv auch bei längster Brennweite keine Ausschnitte des Mondes formatfüllend abbilden. Bei 500 mm Brennweite ist das Mondscheibchen ziemlich genau 5 mm groß auf dem Film oder Sensor. Da bleibt noch viel schwarzer Nachthimmel außen herum...
Gruß,
Benny
…schreibt Klartext
Fotografie seit ca. 30 Jahren: Kleinbild/digital mit Pentax, MF mit Mamiya, Großformat; SW/Color-Labor, Digitale Dunkelkammer