eine Reise ist eine individuelle Wahrnehmung. Was dem einen langweilig erscheint, ist dem anderen aufregend und vice versa.
Wie gesagt ist das unser erster Versuch.
Ich habe oft versucht, Europaern eben diesen banalen Alltag nahezubringen, habe es auch sehr kritisch betrachtet...dafuer jedoch meistens nur eines geerntet: Das ich ein Rassist bin...obwohl mir das fern liegt. Europaer moegen keine Kritik an der Entwicklungshilfe oder eine realistische Darstellung des afrikanischen Lebens, denn das kritisiert gleichzeitig die "Gutmenschen" hier, die auf Teufelkommraus den "armen" Afrikanern "helfen" wollen.
Ich werde den Teufel tun, von klauenden, mordenden, kriminellen Schwarzen zu schreiben, von bettelnden Kindern, die uns mit Steinen bewarfen und bespuckten, von arroganten Polizisten, die mich eingesperrt haben, von einem Land wie Aethiopien, was nach 30 Jahren Entwicklungshilfe nichts weiter als ein ueberfuelltes Land voller geldgeiler, unselbstaendiger Bettler ist, die WIR weissen gezuechtet haben. Ich werde auch nicht davon reden, dass Zimbabwe DRINGENDST eine weisse Regierung braucht, um das Land aus dem Schlamassel zu holen, ebensowenig werde ich Bilder von verpruegelten und gemeuchelten Weissen zeigen, denn DAS will hier keiner sehen, denn es widerspricht dem Bild von Afrika, was uns die Medien vermitteln. Dagegen werde ich nciht mehr versuchen anzukaempfen, denn es ist ZWECKLOS. Das "linksliberale" Europa mag so etwas nicht, denn unsere Meinungsfreiheit ist eine Einbahnstrasse. Verstehst du, was ich meine? Also praesentiere ich Afrika als einen Traum. Und fertig. Ich habe keinen Namen, den muss ich mir erst machen, vorher nimmt einen sowieso keiner ernst.
Was ist hier ein Maerchen? Das ich meine/unsere Gefuehle wiedergebe, wenn wir ehrfurchtsvoll vor einer faszinierenden Landschaft stehen? Das ich das ganze versucht habe, nicht trocken zu schreiben? Verstehe dich nicht. Afrika ist exotisch, natuerlich...warum soll man dann diese Exotik nicht zum Ausdruck bringen???
Natuerlich gibt es eine Unmenge von Reisebuechern...schliesslich sind wir ja nicht die ersten Menschen und Tourismus gibt es seit tausenden von Jahren.
Du fragst nach dem individuellen Eindruck...wenn ich etwas faszineirend oder einmalig finde, dann IST das mein individueller Eindruck, also schreibe ich es so auf.
Skandalsuechtig? Dann haette ich kackende Aegypter am Strassenrand reingetan oder einen schrotflinteschiessenden Sudanesen etc etc...
Ich will bestimmt kein Mitleid erzeugen, denn Afrika braucht kein Mitleid. Afrikaner haben eine andere Mentalitaet, die wir als Europaer voellig falsch verstehen und denken, denen unbedingt helfen zu muessen und denen unsere Zivilisation aufdruecken zu muessen, die sie gar nicht brauchen und gar nicht wollen. Was soll das also???
Und wenn man schreibt oder fotografiert oder aehnliches...so geht es darum beim Leser oder Betrachter ein Gefuehl zu erzeugen. Das Gefuehl, welches wir erzeugen wollen, soll vertraeumt, etwas mystisch und ein bissl romantisiert sein...warum auch nicht? Wie schon gesagt, ein jeder hat da andere Prioritaeten.
Zeige mir ein Fotobuch von dir und ich nehme es dir auch kritisch auseinander!
Superlative? Ja, fuer mich ist Afrika ein Kontinent der Superlative. Ich war da nicht nur 2 Wochen in Kenia mit Safari und Strand, sondern habe dort 14 Monate zugebracht und bin durch entlegene Ecken gekraucht. Leider haben wir uns auf unserer ersten Reise nicht zuviele Gedanken zwecks der Fotografie gemacht...man lernt ja schliesslich und da wir Autodidakten sind, ist das ein langer Prozess. Die dritte und vierte Reise wird andere Bilder hervorbringen, da auch unsere fotografischen Ansprueche sich aendern, unser equipment ebenso etc. Nichtsdestotrotz ist fuer uns dieser kontroverse Kontinent ein Superlativ: die aermsten, die schoensten, die reichsten, die hoechsten, die tiefsten, die weitesten etc etc.
Mit den Flecken, die jeder Weisse schon betreten hat, stimme ich nicht ueberein. Wir reden ja hier nicht nur ueber Kenia, Tanzania, Namibia, Suedafrika, und selbst da gibt es Orte, die kaum besucht werden. Man braucht bloss Zeit dazu, dann findet man diese Orte abseits des Touristenstromes.
Habe zum Beispiel aus diesem Grunde auf das typische Foto von Sossusvlei verzichtet und lieber ein Bild aus dem gleichen Park genommen, allerdings mit Sandsturm und eben nicht der typische Platz, wo jeder hingeht.
Wenn ich eine Fotoausstellung fuer Fotografen und weitgereiste Leute mache, so ist das etwas anderes als fuer die breite Masse.
Soll ich solche Bilder einstellen, wie das hier aus dem Suedsudan? Denkst du, ich werde ein Buch verkaufen mit der realistischen Darstellung des Alltags?
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Danke fuer deinen herrlichen Kommentar, der nicht ganz unironisch war. Warte noch auf dein Fotobuch zum kritisieren.
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