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Nachtgedanken zur Belichtungsautomatik

Tipps, Kniffe und Bastelleien unserer Forum-User rund um die digitale Fotografie.

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Gast

Nachtgedanken zur Belichtungsautomatik

Beitrag von Gast » Do Jul 26, 2007 2:06 am

Moin,

da viele so Ihre liebe Not damit haben die Geddankengänge der Belichtungsautomatik einer Kamera zu verstehen und der Grundsatz der "Klügere gibt nach" gilt hier mal meine Gedanken wieso die Kamera nicht so belichten will wie ich es mir denke.

Die Technik

Lassen wir mal diesen ganzen unsinn von Spot, Selektiv, Integral, mittig integral, aussermittig Selektiv, Matrix, mehrfeldmatrix, 3D Matrix, Querfeldeinmatrix mit gequirlter Fuzzy logic - Belichtungsmessung unbeachtet, funktioniert jede Belichtungsmessung im Prinzip ganz einfach:

Vorne kommt Licht rein, trifft auf eine Fotodiode oder sonstwas, was Lichtmengen messen kann, und es wird Strom erzeugt (Physiker bitte nicht schlagen, es soll einfach sein und nicht genau).
Dieser Strom wird dann gemessen und einem Lichtwert (Exposure Value EV) zugeordnet. Nicht mehr und nicht weniger.

Der Fotozelle ist es schnurzpiepegal woher das Licht kommt, Sie unterscheidet nicht ob es vom Hauptmotiv, einer Strassenlampe oder dem dunklen Schatten eines Baumes zurückgeworfen wurde.

Was macht nun die Kamera nun mit diesem EV?

Sie sieht in einer Tabelle nach und da steht für jeden EV eine Zeit/Blendenkombination, die die Kamera einstellt.

Bei Blendenvorwahl guckt sie dabei in die Tabelle "Zeiten in Abhängigkeit von EV bei der eingestellten Blende und ISO".

Bei Zeitvorwahl entsprechend in einer anderen Tabelle und bei Programm wieder in eine andere und bei den Motivprogrammen wieder in entsprechende Tabellen.

Hierbei wird immer eine Zeit und Blende gewählt, so das der gemessene Lichtwert einer Durchschnittshelligkeit entspricht

Achtung das im letzten Satz wird weiter unten sehr wichtig!

Wieso ist das Blatt Papier aber so dunkel

Hier kommt es dann gerne zu einem Missverständnis! - Allgemein bekannt und mitlerweile auch langsam akzeptiert ist ja, das wir Männer eigentlich recht primitiv gestrickt sind (So auf dem Niveau eines Höhlenmenschen).

Das aber eine Kamera immer noch nicht das Niveau eines Einzellers erreicht hat scheint sich noch nicht herumgesprochen zu haben. Eher wird Ihr eine göttliche Erkennungsgabe zugesprochen (Und dabei kann die noch nicht mal das Öl wechseln).

Also was ist der Unterschied?

Wenn unsereins ein Chlorfrei gebleichtes Blatt 80g/m Hochweiss Papier sieht sagen wir uns: "Ist ein weisses Blatt".

Wenn die Kamera ein solches Blatt Papier sieht erkennt Sie dieses nicht als solches sondern hat eine mitlere DevCon1 - Panikattacke: "Hilfe ist das ein hoher EV, die graue Fläche ist ja total überbelichtet.! - Scnell die Blende zu und eine kürzere Zeit, damit das ein schönes mittleres grau wird".

Bei einem Schwarzen blatt Papier geht es anders herum.

Wir erkennen dass das ein schwarzes Blatt ist, die Kamera bekommt ein Herzkranzgefäßkathar und sieht nur das der Idiot am Auslöser mal wieder in absoluter Dunkelheit ohne Blitz unterwegs ist.

Wie sag ich es Ihr nur

Mit einem mittleidigen "jaja verstehe" und einem Lächeln bekommen wir leider der Kamera nicht beigebracht mal von Ihrem sturen "Alles muß Grau sein" abzudriften und auch mal zu akzeptieren, daß da ein weisses oder schwarzes Blatt vor der Linse ist.

Zum Glück hat uns der Herrgott die Ingenieure geschenkt. Nach Jahrtausenden des Forschens und Tüftelns und - da damals die Frauen (damit die hier auch mal Ihr Fett abbekommen) nichts zu sagen hatten - ohne weitere dreihundert Jahre "Das sollten wir mal ausdiskutieren" sind die tatsächlich mal auf des Problems lösungsansatz gekommen:

Heureka - Lasst uns einfach der Kamera sagen welche Farbe das Blatt hat!

Und da Männer mit Flieder, Lavendel, Aquamarin mit einem hauch rose usw. nichts anfangen können und um sich wichtig zu machen haben sie dann den farben Zahlen zugeordnet.

Das machte damals eh keine Probleme, da der Farbfilm ja sowoeso noch nicht erfunden war.

Also wurde ein Drehrädchen an die Kamera geschraubt bei dem Zahlen von -x bis +x draufstanden.

Mit -3 als " Das ist sehr sehr viel weniger hell als dunkelgrau - fast schon schwarz" über -1 als "immer noch vweniger hell als dunkelgrau bis hin zu +3 als "Das ist sehr sehr viel heller als Dunkelgrau, man könnte es eigentlich Weiss nennen".

Und schon war die Welt wieder in Ordnung. Einfach die Fotozelle auf einen mittelhellen Fleck halten, 0 am Drehrad einstellen und mit der Einstellugn knipsen.

Wenn nichts mittelhelles greifbar ist hat man dann eine mittelgraukarte mitgenommen.

Hatte man die auch nicht nahm man ein wiesses Blatt papier und hat auf +3 gestellt und mit deneinstellungen geknipst.

JA waren das noch Zeiten, bis

ja bis die Ingenieure durchgeknallt sind und das System ver-schlimm-besserten.

Da wurden dann mehrere der Fotozellen eingebaut, der Durchschnitt der Werte genommen dann wurden noch mehr fotozellen genommen und die Fotozellen, die extreme Werte geliefert haben ignoriert, einige Fotozellen wurden als Wichtiger betrachtet als die anderen, wieder andere wurden nur berücksichtigt wenn die Kamera schräg gehalten wurde usw.

Mitlerweile wissen selbst die Ingenieure nicht mehr was da eigentlich gemessen wird bei der Mehrfeldmatrixmessung und der -3...+3 Trick funktioniert nicht mehr richtig, da man ja nicht sagen kann, ob jetzt der Schatten oder der Himmel gemessen wurde.

Aber tendenziell geht es ja zum Glück noch (Auch wenn der Drehknopf mitlerweile als digitaler Balken im Display kaum noch wiederzuerkennen ist).

So, jetzt aber ins Bett - ich fange an Schwachsinn zu schreiben ;-)

Reox
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Beitrag von Reox » Do Jul 26, 2007 2:32 am

schöner beitrag! Musste des öftern mal schmunzeln als ich das gelesen hab ;)

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WolfgangS
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Beitrag von WolfgangS » Do Jul 26, 2007 4:53 am

Wieder mal toll geschrieben!

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