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Spaziergangsforschung

Bildgestaltung, Locations und alle kreativen Aspekte der Fotografie

Moderator: ft-team

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Gast

Spaziergangsforschung

Beitrag von Gast » Mo Apr 09, 2007 3:33 pm

Eine Seelenverwandtschaft zu Fotografen habe ich heute im Web entdeckt:

http://www.zeit.de/2007/15/Interview-Spaziergang

Sehr interessant - zumal meine Blickwinkel in Staedten und Orten Bestaetigung finden!

Gast

Beitrag von Gast » Di Apr 10, 2007 3:29 am

Yeah, die "Zeit" hat noch mehr interessante Artikel zu bieten:
http://www.zeit.de/2004/36/Foto_36 - ist zwar noch von 2004, dennoch lesenswert....... :D
Ja, habe es schon gerafft, gehört eigentlich in einen anderen thread :oops:
Dass es tatsächlich Menschen gibt, die sich der Spaziergangforschung widmen (und auch Geld damit verdienen?) ist schon faszinierend. Die Vorschläge des Herrn sind nicht übel - aber mein Hund, der sich schon immer intensivst (wie alle meine bisherigen Hunde) der Spaziergangforschung und -optimierung widmet, hat meistens andere Pläne. Auch was das Fotografieren angeht, betont er immer wieder, dass ich die wirklich sehens- und dokumentationswürdigen Motive völlig ignoriere :?
[ZITAT] Beim Spazierengehen erschaffe ich mein Bild von der Welt [ZITAT] Diese Aussage des Herrn Spaziergangforschers muss ich jedoch hinterfragen.
Mein Bild von der Welt, von dem Menschen, dem Tier, der Pflanze, der Landschaft, dem Gebäude usw. ist das Bild, das mir das Objektiv meiner Kamera liefert, denn es ist "objektiv" und unbestechlich, ich erschaffe es nicht, denn es ist bereits vorhanden in dem Augenblick, in dem ich das "Motiv" sehe. Die einzige Kreativität, die ich mir erlaube, - insbesondere bei Landschafts- und sog. Stimmungsbildern - ist es, einen besseren Aufnahmestandpunkt zu suchen (und manchmal auch zu finden), der es mir erlaubt, das Motiv z. B. nicht im tristen kalten Grau unserer doch häufigen Regentage untergehen zu lassen, die Stromkabel, Fernsehantennen und -schüsseln aus dem Bild zu verbannen - und auch auf die Aufnahme schlicht und einfach zu verzichten, wenn dies nicht gelingt, denn dies würde mich dann doch permanent ärgern. Niemals würde ich ein Motivdetail "interessanter" machen, indem ich es farbig darstelle und das Drumherum in grau-schwarz-weiss versinken lasse. So habe ich es nämlich nicht gesehen - und weshalb sollte ich mich selbst belügen?. Akzeptiert - ich reduziere das Fotografieren damit auf die reine Dokumentation. Allerdings ist es diese nicht durch PC und Software verhübschte Ansicht, die meiner Erinnerung entspricht und ihr auch nach langer Zeit wieder auf die Sprünge hilft. Ebenso sehe ich mich auch nicht als verkannten Rembrandt, Van Gogh oder Dali im Pixel-Zeitalter - dann würde ich Farbe auf Leinwände matschen und nicht fotografieren. Selbstverfreilich habe auch ich bei Landschaftsaufnahmen immer ein Ästchen mit gar lieblichem Blattwerk für den Vordergrund zur Hand :oops: Ganz sicher gibt es unter den digital Fotografierenden in diesem Forum Leutchen, die meine Ansicht teilen und bei den Analogikern welche, die heftigst in der Duka agieren um alle möglichen Effekte reinzubringen und trendy zu sein :?:
Gruss Retro

Promenadologe
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Über das Spazierengehen und das Fotografieren

Beitrag von Promenadologe » Fr Okt 12, 2007 5:04 pm

hallo Retro. Fast verstanden - könnte man sagen. Hättest Du die Schublade nicht so schnell zugemacht ... :?
Du schreibst: "Mein Bild von der Welt, von dem Menschen, dem Tier, der Pflanze, der Landschaft, dem Gebäude usw. ist das Bild, das mir das Objektiv meiner Kamera liefert, denn es ist "objektiv" und unbestechlich, ich erschaffe es nicht, denn es ist bereits vorhanden in dem Augenblick, in dem ich das "Motiv" sehe. Die einzige Kreativität, die ich mir erlaube, …"
Eben nur fast richtig. Klar ist die Planze, das Tier oder der Fels etc. auch da, ohne dass Du diese fotografierst. Für Dich persönlich existieren diese Dinge aber gewissermaßen erst, nachdem Du sie wahrgenommen hast. Dinge, die an sich existent sind, von denen wir aber nichts wissen und die wir nicht wahrnehmen, sind auch nicht in unserem Bild von der Welt enthalten - unser Weltbild ist ja immer nur ein Bild und nie die Objektivität (um den von Dir genutzten Ausdruck zu verwenden).
Wie war das denn für die Menschen im Mittelalter? Gab es da Amerika oder nicht? Sie hatten gar keine Idee von diesem Kontinent und demzufolge gab es (für Europäer) damals noch kein Amerika.
Vielleicht Siehst Du das anders - so verstehe ich das zumindest. Und die Seelenverwandschaft dieser konstruktivistischen Sicht auf unsere Umwelt mit der immer nur ausschnitthaften Dokumentation mittels Fotografie ist für mich offensichtlich.
Mach doch die Schublade nochmal auf :wink:

Gast

Beitrag von Gast » So Okt 14, 2007 7:53 pm

Hallo,

habe den Artikel über Spaziergangsforschung gelesen und es steckt wirklich viel Verwandschaft mit der Sicht bei der Fotografie dahinter.
Das bewusste Wahrnehmen der Umwelt ist das Geheimnis des Sehens.
Das geht natürlich bei einem Spaziergang sehr gut, mit der Kamera gehe ich eher zu ausgesuchten Orten um dort die Umwelt durch den Sucher/Objektiv ganz genau wahrzunehmen.
Das geht auch ohne Kamera im Alltag, die Dinge so sehen als währen sie ein Motiv.
Dabei macht man sich auf jeden Fall selbst ein Bild von der Welt.
Das ist je nach Persönlichkeit völlig unterschiedlich, um nicht zu sagen, das Bild von der Welt wird selbst kreiert. Das ist auch gut so, wenn jeder die Fähigkeit hat so wahrzunehmen wie es sein Inneres zulässt, dann gibt es für den Einzelnen keine falsche Welt in die er nicht hineinpasst und sich unwohl fühlt. Die eigene Welt selbst Kreieren ist eine Lösung für das Leben, ganz nach den eigenen Notwendigkeiten, Fähigkeiten und Bedürfnissen.
Dieses Bildmachen geht mit der Kamera bei einer Fototour hervorragend, natürlich auch bei Malerei oder Bildhauerei. Immer wird etwas erschaffen aus dem persönlichen Blickwinkel des Schöpfers, darin liegt ja gerade der Reichtum. Genauso wie das Wahrnehmen bei einem Spaziergang, es ist ein kreativer Prozess.
Eine Objektivität in der Wahrnehmung der Welt mit dem Leben der Menschen für alle gibt es nicht, auch nicht durch das Objektiv einer Kamera. Nur der Einzelne kann sich seine Objektivität erschaffen, subjektiv Betrachten (auch durch das Objektiv der Kamera) und dann mit anderen Menschen darüber in den Austausch treten und kommunizieren...

gruß fluuu

Peter Dargatz

Beitrag von Peter Dargatz » Mi Okt 17, 2007 11:47 am

Als Kind wohnte ich ein einem ehemaligen Eichamt welches ein breite Granittreppe hatte.
Die war midestens huuuuundertzwölfzig Meter breit. :shock:
Nach 30 Jahre dann wieder in dieses Haus - 2,20m breit ist das Teil. :P

Fazit:

Granit schrumpft wirklich!

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