Kann man gegenwärtig noch als Landschaftsfotograf arbeiten?

[KentuckyFlow]

Hallo!

Bin 20 und seit 2003 immer stärker am fotografieren und interessiert am Lernen.
Ich würde gerne die Lehre zum Fotograf beginnen, jedoch finden sich in meiner Region kaum geeignete Anlaufstellen.
Mein Problem ist, das ich nicht die meiste Zeit in einem Atelier verbringen möchte, sondern eher unterwegs sein will um besonders Landschaften zu knipsen.

Ich habe seit Okt.07 eine DSLR und fotografiere auch erst seitdem richtig viel ( so gut wie jede freie Minute )
Ich hab die mittlere Reife ( Leider mit einem 4er in Mathe, ansonsten aber im 2er-und 3er-Bereich )

Seht ihr eine Chance, heutzutage eine Lehrstelle in dem Bereich bzw später eine Arbeitsstelle zu finden?

Wie schätzt ihr meine Chancen ein wenn ihr meine bisher hochgeladenen Bilder anschaut?

@fibbo:
Du hast mir schon so viel geholfen! Wie sieht denn deine Arbeit aus? Würde dich gerne mal ausfragen wenn es dir nix ausmachen würde

Viele Grüße

Fritz

[KaoTai]

Wenn Du als Fotograf arbeiten willst, dann mußt Du Bilder machen, die dir Kunden abkaufen.

Wer kauft Landschaftsfotos ?

Das sind Postkarten- und Kalenderverlage, Fremdenverkehrsverbände, usw.

Nicht wirklich viele Kunden.

Außerdem ändert sich Landschaft zwar mit den Jahreszeiten, wiederholt sich aber doch jedes Jahr wieder.
Und sie ist vielen Leuten zugänglich.

D.h. Du trittst mit deinen Bildern in Konkurrenz zu allen anderen Fotografen die die gleiche Landschaft fotografieren, oder in den vergangenen Jahren bereits fotografiert haben - vielleicht bei schönerer Lichtstimmung.

Evtl. kannst Du als Reisefotograf arbeiten.

Grundsätzlich solltest Du vermeiden, erst die Bilder zu fotografieren und dann einen zahlungswilligen Abnehmer dafür zu suchen.
Besser ist davor zu wissen, was und wieviel welcher Kunde sehen will.
Noch besser ist Vorkasse.

Um Geld zu verdienen würde ich mich eher an Portraits und Werbefotos halten.

[KentuckyFlow]

Ich dachte das an Zeitschriften wie Geo etc., sind das dann Reisefotografen?
Landschaft ist ja nicht jedem gleich zugängig, jeder nimmt subjektiv wahr und sieht vieles nicht, wofür der Fotograf einen besonderen Blick besitzt.
Und vor der Konkurrenz weglaufen ist doch arm...auch wenn die wahrscheinlich wirklich so groß ist, dass sich schnell jemand findet der's besser kann.

Grüße

Fritz Monath

[Emmerax]

Ich muss ehrlich zugeben:
Ich würde niemals die Fotografie zum Beruf machen, denn es ist mir einfach zu stressig, weil die Konkurrenz zu stark ist. Jeder mit einer 5 Megapixel Kamera meint, er könne gute Fotos machen.

Da ich mich aber nicht näher mit dem Thema beschäftigt habe, solltest du den folgenden Beitrag nicht all zu stark gewichten.

Ich sehe das Problem, dass es wenig regelmäßig erscheinende Magazine oder andere Medien gibt, die Landschaften ablichten. Bei einer Zeitung hat man da deutlich mehr Chancen anzufangen und ist auch deutlich eher draußen unterwegs. Je nach Zeitung könnte es aber passieren, dass man auch einen großteil der Arbeit mit Schreiben verbringen muss, und nur "nebenbei" fotografieren soll.

Als ersten Indiz, ob du mit der Landschaftsfotografie Geld verdienen könntest, würde ich mir die Geo zulegen und mal schauen von wann die Fotos sind. Wenn das nicht dabei steht, ruhig mal nachfragen. Wenn die alle in den letzten paar Monaten entstanden sind ist es ja gut. Wenn das alles ältere Bilder sind, dann wirst du wohl einsehen, dass wenig Zeitschriften für einmalige Bilder deutlich mehr Geld ausgeben, als wenn sie auch woanders auftauchen (und diese alle paar Jahre wieder verwenden).

Letzendlich habe ich die Vermutung, dass es deutlich sicherere Jobs als die des Landschaftsfotografen gibt.

[WolfgangS]

Ich dachte das an Zeitschriften wie Geo etc., sind das dann Reisefotografen?
Landschaft ist ja nicht jedem gleich zugängig, jeder nimmt subjektiv wahr und sieht vieles nicht, wofür der Fotograf einen besonderen Blick besitzt.
Und vor der Konkurrenz weglaufen ist doch arm...auch wenn die wahrscheinlich wirklich so groß ist, dass sich schnell jemand findet der's besser kann.

Grüße

Fritz Monath

Falls Du mal bei GEO, National Geographic & Co. etwas veröffentlichen kannst, hast Du es natürlich geschafft, das iszt die TOP-Elite der Reisefotografen. Aber um da reinzukommen musst Du absolute Spitze sein und in dem Metier schon einen Namen haben. Es ist natürlich der Traum jedes Fotografen dort zu veröffentlichen, aber für 99,x % wird es für immer ein Traum bleiben

[KentuckyFlow]

Und wissen Sie auch andere Adressen wie die der Top-Elite-Reisefotografen?
Und Geo bietet auch keine Lehrstellen an vermute ich

[Nasus]

(nur eine Vermutung)

Als nicht Top-Elite Reisefotograf muss noch ein Brot- und Butterjob her. Und selbst mit viel Talent und der besten Ausbildung ist es bis dahin ein weiter Weg.
Das mag hart klingen, aber such dir Alternativen, zumindest vorerst. Auf direktem Weg so ein Ziel zu erreichen ist denke ich fast unmöglich.
2 Umwege fallen mir da ein:

- Fotografenausbildung, anschliessend "normaler" Job in diesem Bereich. Herausforderungen kann man sich selbst bei Passbildern machen. [kenne diese Bereiche kaum, was mir spontan eben einfällt sind Studioarbeiten und Sport/Eventfotograf für Zeitungen und Presseagenturen (oft frei)] ; Deine "eigenen" Bilder könntest Du nur in der Freizeit erarbeiten, aber du hättest eine solide Ausbildung in dem Bereich und mehr Möglichkeiten, die Bilder zu vertreiben.

-wenn Reisen interessieren, könnte auch in diesem Feld eine Ausbildung interessant sein. Vorteil: Job ist verm. sicherer, Du kommst leichter rum und hättest interessantere Motive. Nachteil: keine fotografische Ausbildung.

Am Rande wäre auch darüber Nachzudenken, wo überall "interessante" Fotografien auftauchen: Die schon erwähnten Magazine, Reiseprospekte, Automobilprospekte etc. Informier dich über den Werdegang der Fotografen, vielleicht lässt sich daraus etwas für dich ableiten.


Grüße
Nasus

[Gast]

Also Deine Chancen bei Geo kannst Du recht leicht testen. Geo macht sehr oft Fotowettbewerbe (jeder ist teilnahmeberechtigt) und dann gibt es da noch das monatliche Leserfoto. Einfach Foto hochladen, dann wird geprüft, ob es ganz generell den Anforderungen entspricht und am Ende des Monats wird eines ausgewählt. EIN Foto von ca. 1000 Fotos (extrem gute und das sind "nur" Leserfotos) ...

Das Foto wird dann auch in der Geo veröffentlicht. Schau einfach mal online.

Grüße,
Sandwurm

[Gast]

@KaoTai hat im Großen und Ganzen recht.

Ich glaube sogar, den ausschließlichen Landschaftsfotografen gibt es gar nicht. Eher schon den Naturfotografen. Und richtig ist: Gut ist nur, was sich auch verkauft.

Wenn ein Naturverlag beispielsweise einen Bildband mit dem Titel "Lüneburger Heide" herausbringen will, dann wird er die entsprechenden Fotos vorher beauftragen. Der beauftragte Fotograf dürfte wohl mit Sicherheit kein "Nobody" der Branche sein. Und selbst der hat den Kopf voll, wenn seine Fotos dem Verlag nicht genehm sind.

Zur Lehre: Wenn es Dein Wunsch ist, Fotograf zu lernen, was ich übrigens toll finde, dann solltest Du erstmal alles daran setzen, eine Lehrstelle zu bekommen. Der Rest wird sich zeigen, wenn Du das Handwerk gelernt hast. Ich wünsche Dir viel Glück bei der Suche nach einer Lehrstelle.

Gruß Pollux

[WolfgangS]

Die Frage ist auch, ob Du eine Fotografenlehre machset oder ein Studium "Fotodesign" oder ähnliches an einer Kunstakademie.
Das erste legt mehr Schwerpunkt aufs hanfwerkliche, das zweite mehr aufs künstlerische.

[Eleovaqui]

beim Berufswunsch Fotograf habe ich auch so meine Zweifel, ob das eine Familie ernähren kann. Wenn Du Geld verdienen willst, musst Du wirklich Spitze sein. Schätzt Du Dich selbst so ein?

Wie wäre es mit einem Praktikum? Bewirb Dich doch mal bei einer Zeitung. Da bekommst Du schon einiges mit.

[WolfgangS]

Gerade bei Zeitungen ist es auch heute problematischer.
Während früher Fotogfrafen fest angestellt waren sind heute die meisten Redaktionen dazu übergegangen sie nur noch als Freie zu beschäftigen und per Bild zu zahlen.
Und da fast alle Zeitungen inzwischen auch die Aktion "Handy-Fotots der Leser" haben, bleibt nicht mehr viel übrig für die Profis

[Gast]

Als Landschaftsfotograf allein kannst du ganz sicher nicht dein Auskommen finden, da muss noch einiges nebenher laufen. Unsere Gemeinde hat beispielsweise die Bürger über einen Fotowettbewerb dazu animiert die schönsten Aufnahmen unseres Ortes einzusenden. Fünf Aufnahmen pro Teilnehmer und bei jedem Bild, ob es einen Preis bekommt oder nicht, gehen mit der Einsendung sämtlich Rechte an die Gemeinde über. Die gestalten nämlich einen neuen Prospekt und eine neue HP. So können sie damit rechnen einen Haufen Material zu bekommen aus dem sie auswählen können. Die paar kleinen Einkaufsgutscheine (teilweise gesponsert von den einheimischen Geschäften) kommen immer noch billiger als einen Profifotograf zu engagieren.
Ich weiß auch von einem hier ansäßigen Reiseunternehmen dass Fotos für ihre Urlaubsprospekte teilweise von Kunden stammen die an dem Ferienziel schon Urlaub gemacht haben.
Stell dir vor du bekommst den Auftrag Stimmungsbilder der Toskana zu machen. Dann hast du z.B. 3 Wochen mieses Wetter oder die Lichtstimmung ist nicht so wie du sie brauchst. Das steigen die Kosten dann gewaltig in die Höhe (Unterkunft, Essen und Fortbewegungsmittel)
lg vaniglia

[Cano]

Wie schätzt ihr meine Chancen ein wenn ihr meine bisher hochgeladenen Bilder anschaut?

Deine bisher gezeigten Bilder legen die Empfehlung nahe, die Fotografie auch weiterhin als Hobby zu betreiben.
Bei den allermeisten hört der Spaß übrigens auf, sobald sie von der Fotografie leben müssen.

Gruß
Cano