Alsace: Über Geschichte und Kultur dieser oft als "Zwischenland" bezeichneten Region zu berichten, gehört sicher nicht in ein Fotoforum, würde wohl auch beim geschätzten Hobbykollegen Cano bedeuten, Eulen nach Athen zu tragen und ist für Interessierte in der entsprechenden Literatur sehr viel besser erfahrbar als hier durch mich.
Straßbourg: Jeder, der eine Kamera besitzt, wird zuallererst das Straßbourger Münster, "La Cathédrale" ins Visier nehmen. Vom Zentrum aus in die Rue Mercière – und wir entdecken eine der meistfotografierten Schönheiten Europas. Den begehrlichen Touristenkameras jedoch schlägt sie ein Schnippchen: Wie soll man(n)/frau sie ins Bild bekommen, ragt doch die Münsterfassade steil aus den eng aneinandergedrängten mittelalterlichen Fachwerkhäusern auf? Die Konstruktion des Längsschiffs dieser Kathedrale basiert auf der Normzahl 0,6356089; ein "kosmisches Maß", das den zehnmillionsten Teil der halben Polarachse beschreibt. Diese Zahl ist auch die Grundeinheit der Konstruktion der Cheops-Pyramide. Für Detailaufnahmen ganz besonders interessant sind das Figurenwerk des Münsters mit halb-menschlichen und halb-tierischen Gestalten, die prächtige Münsterkanzel (links im Längsschiff), die Münsteruhr von 1842. Kollege Cano wird noch sehr viel mehr entdecken und uns hoffentlich hier zeigen – beinahe hätte ich ihm ans Herz gelegt, alleine für das Münster mindestens einen 36er KB Film zu reservieren
Rings um das Münster herum liegen die mittelalterlichen Marktplätze, um den Place de la Cathédrale" stehen die Bürgerhäuser. Das prächtigste von ihnen macht der Münsterfassade Konkurrenz: das Maison Kammerzell von 1571 (beherbergt heute ein Bilderbuchrestaurant); alles insbesondere nachts sehr schön anzusehen.
Vom Münster aus leicht erreichbar der Place Gutenberg mit dem "Neuen Bau" von 1582 (heute ist die IHK drin). Weiter geht es in die Rue des Maroquins, die ehemalige Strasse der Schuster, die Rue du Vieil Hôpital mit der stattlichen, 1586 erbauten "Metzig" (früher Schlachthof und Zunftstube der Metzger, heute ist das Historische Museum drin). In der Trinkstube "Strissel" werden seit 1565 die Schoppen ausgeschenkt. Nicht vergessen die mittelalterliche Winstub "Pfifferbriader", dahinter die Anlegestelle der Touristenboote, der an der Ill gelegene Place du Marché aux Poissons, der neue Fischermarkt (grenzt an den im 18. Jhdt. erbauten Bischofssitz = Rohan-Schloß: Steinfiguren der Fassade stellen die vier "Kardinaltugenden" dar; das Rohan-Schloß beherbergt eine Gemäldegalerie, ein Kunstgewerbemuseum und ein archäologisches Museum). Es schließt sich an das Museé de LÆuvre Notre Dame, 1347 errichtet`, u.a. mit Museum, in dem die Baugeschichte des Münsters dokumentiert ist und – sehr wichtig – den wertvollsten Originalstatuen des Münsters, die im Münster selbst durch Nachbildungen ersetzt sind, die Figuren der Synagoga (Altes Testament) und der Ecclesia (Neues Testament). Wenige Schritte weiter liegt einer der schönsten Plätze: der Place du Marché Gayot. Es folgen der Place Saint-Etienne und noch sehr viele andere Dinge, die des Fotografen Herz erfreuen bis zum Quai Saint Etienne mit einer der schönsten Wasserstrassenkreuzungen Straßbourgs. Ein touristischer Höhepunkt (auch mind. zehn 36er KB Filme wert) ist natürlich
"La Petite France", der wohl schönste Stadtteil, das Straßbourger Eldorado des Tourismus, von dem und natürlich den "Ponts Couverts" des berühmten Monsieur Vauban (der auch das Saarland zugepflastert hat --> Saarlouis) millionenfach Postkartenansichten existieren.
Nun haben wir erst einen kleinen Bruchteil von Straßbourg gesehen und abgelichtet, die Speicherkarten sind voll. Soll ich noch weitererzählen oder nervt es die geneigten Leser? Bitte um Info.
Gruss Retro