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Abwege

Bildgestaltung, Locations und alle kreativen Aspekte der Fotografie

Moderator: ft-team

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Gast

Abwege

Beitrag von Gast » Sa Mai 26, 2007 11:23 pm

Geschätzte HobbykollegInnen,
bitte bremst mich aus. Ich gerate immer tiefer auf fotografische Abwege. Fotos wie dieses (Link wurde entfernt) hier faszinieren mich mehr und mehr :oops: Gleichgültig in welchen communities man(n)/frau sich bewegt, solche "Fotos" sind immer häufiger zu sehen. Liegt es vielleicht daran, dass alle "schönen" Fotos bereits zigtausendmal schon gemacht und bewundert worden sind, dass das erbarmungslose Glattrechnen durch seelenlose Chips dazu führt, dass viele hinterfragen, ob ihr Leben auch so glattgerechnet ist und ob sie das überhaupt möchten...............Unser Leben war und ist "körnig" und es hat darin wahrscheinlich auch sehr oft mächtig "gerauscht" - sollten nicht auch unsere Fotos entsprechend aussehen? Hobbykrise......Sinnkrise......... Holga oder Lomo kaufen?
Gruss Retro

Gast

Beitrag von Gast » Sa Mai 26, 2007 11:51 pm

Ok, dann will ich dich mal stoppen: Das Bild rauscht (ok kornt) wie sau, ist unscharf, der Weissabgleich hat nicht geklappt und das Objektiv hat vor lauter schreck einen Frontfokus bekommen.

Nach sovielen Jahren willst Du doch nicht solche Anfängerfehler mehr machen oder ;-)

Dirk

Gast

Beitrag von Gast » So Mai 27, 2007 12:03 am

DSP hat geschrieben:Ok, dann will ich dich mal stoppen: Das Bild rauscht (ok kornt) wie sau, ist unscharf, der Weissabgleich hat nicht geklappt und das Objektiv hat vor lauter schreck einen Frontfokus bekommen. Nach sovielen Jahren willst Du doch nicht solche Anfängerfehler mehr machen oder ;-) Dirk
Das Foddo ist mit einer Agfa Optima 200 Sensor und abgelaufenem Film gemacht. Wird verkauft als "Kreativität" - und ist es wohl auch, denn sowohl Labor als auch Sensor + EBV hätten zu knacken, um es so schön unscharf, falschfarbig, körnig usw. rüberzubringen. Die Bildautorin hat eben was gemacht, das alter und neuer Technik und auch der Chemie trotzt - haben nicht viele "Künstler" mal so angefangen? Herrlich surreale Falschfarben sind auch mit abgelaufenen, aber noch nicht ausgetrockneten Polaroid-Filmen zu erzielen - irgendwie trendy.........
Gruss Retro
Nachtrag: Hat hier schon jemand mit einem "Lensbaby" Erfahrungen gemacht?

HeinBerg
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Beitrag von HeinBerg » So Mai 27, 2007 8:22 am

das Foto ist absolut steil für mich

weil, du richtig erkannt hast - alles ist fotografiert, gezeigt, besprochen, gelobt und zerrrissen

das ist für mich Fotografie die lebt - und man muss mutig, sicher sehr jung sein, um das zu zeigen

ich bin zu feige so etwas zu zeigen - aber im Geheimen schon seit 17 Jahre auf diesem Weg
Grüße, Hein

Gast

sch...

Beitrag von Gast » So Mai 27, 2007 10:26 am

Dieses Bild ist absolut sch.. aber doch interessant, weil man sich -ganz tief innen drin- an die Kindheit erinnert fuehlt, wo man noch im Gras liegen und den Geruch von Erde und Pflanzen erschnuppern konnte.
Dieses Bild wimmelt voller Fehler, ist aber Zeitzeuge und Erinnerung.

Die Fotografie bringt, wie jedes Hobby,uns irgendwann mal an einen Punkt, wo es vermeintlich nicht mehr weiter geht - die beruechtigte "Sackgasse"!

Auswege daraus sind aber leicht gefunden und durch die Gemeinsamkeit eines Forums fix gefunden:

Wer fotografiert "Lomo"?
Wer traut sich "schraeg" aufzunehmen?
Wer setzt ungewohnte Akzente?
Jeder Poster, der viel Klicks bekommt und/oder viele Antworten,- seien sie noch so ablehnend oder kontrovers,- setzt einen heimlichen Trend!

Fuer mich habe ich den Weg gefunden, der aus einer erzkonservativen Technik und ebensolchen Einstellwerten besteht, aber mit (hoffentlich) recht selten zu sehenden Sichtwinkeln.
(Dabei faellt mir auf, dass die Hessenschau oder andere Reporterbilder sehr aehnliche Blickwinkel wie meine Bilder aufzeigen)

Wieso gibt es keine Serien von Automaten, von einzelnen Charakterkoepfen, die man auf Straßen und Plaetzen findet?
Wieso nimmt niemand Bahnhoefe auf,- oder Bilder in Galerien?
Wieso fotografiert niemand altes oder seltenes Spielzeug oder Porzellan,
Muenzen oder Knopfsammlungen?
Wieso knipst niemand Trachten oder Moebel/Einrichtungen alter Tage?
Wo sind die Bilder aus der eigenen Ahnengalerie, die der Großeltern, die auf dem alten Motorrad hockten?
Der veraenderten Gesellschaft (da hat sich in den letzten 10 Jahren verdammt viel getan) wird auch kaum Rechnung getragen- und in Bilderserien gezeigt, wie Vaeter Kinderwagen schieben und den Kleinen den Mund und die Finger abwischen, wenn das Eis tropft..
Das Thema "Spiegelungen" koennte man weit treiben, sehr weit!

Es gibt soooo unendlich viele neue Motiv-Gruppen, dass die Art jene auf die Platte zu bannen schon total egal wird- ob digital oder analog, ob aus schraeger Sicht, ob dokumentarisch gerade oder kuenstlerisch bearbeitet-

Ich finde diese "Trockenuebungen" der Auseinandersetzung mit dem Thema Fotografie- ob techn. oder gestalterisch- immanent wichtig und unerlaesslich, wenn man Bilder machen will, die einem selbst anschliessend genuegend zusagen und welche dann spaeter durch die Fotofreunde kommentiert und/oder korrigiert werden um immer besser zu werden...

Ich habe sehr viel in den Foren gelernt und vor allen Dingen eines-
mich auf ein einziges Fotoforum zu beschraenken, das nicht "fundamentalistisch" sein darf, um ueber den Tellerrand noch genuegend Blickfreiheit zu haben.


OP:
Versuche es mal mit SW und alles mit Handeinstellung!

Ahriman
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Beitrag von Ahriman » So Mai 27, 2007 11:15 am

Fest steht: Es kann nicht bescheuert genug sein.
Nicolaus Boileau-Despréaux hat gesagt: "Un sot trouve toujours un plus sot qui l'admire." Zu deutsch: Ein Dummkopf findet immer einen noch Dümmeren, der ihn bewundert."

Gast

Beitrag von Gast » So Mai 27, 2007 11:20 am

Falls mein Post falsch verstanden wurde: Er hat dringend darum gebeten gestoppt zu werden.

Das solche Bilder einen nostalgischen Touch haben und einige an die "Gute alte Zeit" der Jugend erinnern ist ja auch ein gewollter Effekt.

Ansonsten würde heute keiner mehr Bilder in Antik-SW färben oder die Lensbabys verwenden (mit ihren Sweet Spot erinnern die sehr stark an alte Billigobjektive aus den Anfängen der Fotografie).

HeinBerg
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Beitrag von HeinBerg » So Mai 27, 2007 11:25 am

Countryboy - leider kenne ich nicht so viele Worte - schriftlich

was mich bewegt, ablichten oder belichten - eine Realtät zeigen oder etwas zeigen, ein Gefühl rüber bringen?

die Hessenschau ist da bestimmt nicht der Warheit letzter Schluss, die müssen doch zeigen was andere sehen wollen, sprech mal mit den Kammeraleuten und las dir mal zeigen, was sie nicht zeigen 'dürfen'
Grüße, Hein

Gast

nah

Beitrag von Gast » So Mai 27, 2007 11:52 am

Da kommt die Hessenschau nah an Bilder des "allgemeinen Interesses" heran, Bilder die die Menschen sehen wollen- wie im Forum, wo das Augenmerk auf ein bestimmtes Foto gelenkt werden soll.
Zusaetzlich, da gebe ich gerne recht- haben wir die Moeglichkeit noch Dinge zu zeigen, die ein Sender nicht zeigen kann oder will.

Gast

Beitrag von Gast » Mo Mai 28, 2007 10:48 pm

Leider muss ich mal wieder auf ein Foto in der fc verweisen - konnte bisher hier solche Exponate nicht finden :cry: (Link wurde entfernt).
Sind hier Korn, Unschärfe, Farben usw. nicht exakt wie das Leben, das immer mal wieder sehr körnig, unscharf und fehlfarbig ist?
Sollte ich die geneigten Leser damit nerven - ein Hinweis genügt und ich erfreue mich dann alleine im stillen Kämmerlein an solchen Aufnahmen.
Es soll übrigens ein tool geben, das aus den rücksichtslos glattgerechneten Digitalaufnahmen wieder richtige Fotos macht :mrgreen: (Link wurde entfernt).
Über das Lensbaby muss ich mich wohl woanders schlaumachen? DSP hat eine kleine Andeutung gebracht - danke - aber meine neuen Wege (=Abwege?) fordern mehr an Info........
Gruss Retro

Ahriman
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Beitrag von Ahriman » Di Mai 29, 2007 12:23 am

Retro hat geschrieben:Leider muss ich mal wieder auf ein Foto in der fc verweisen - konnte bisher hier solche Exponate nicht finden
Welch ein Glück! Solcher Sch...ß soll ruhig in der fotocommunity bleiben. Das Bild ist der letzte Dr...
Retro hat geschrieben:Es soll übrigens ein tool geben, das aus den rücksichtslos glattgerechneten Digitalaufnahmen wieder richtige Fotos macht
Toll. Nun brauchen wir nur noch eine Elektronik, die aus dem HDTV-Fernsehen das schwarzweiße unscharfe Fernsehbild von 1955 macht. Dann ist Retro im siebenten Himmel. Und die deutsche Bahn setzt für Leute wie Retro Waggons mit Holzbänken ein. Und die Musikindustrie fertigt für ihn wieder Schellack-Platten mit 78 UpM. Die rauschen so schön, ist akustisches Filmkorn.
Mein lieber Retro, ein digitales Foto ist ein digitales Foto. Das ist was ganz anderes als ein chemisches Foto, es eine völlig andere Technik. Daraus was analoges machen zu wollen ist Blödsinn. Dafür gibt es immer noch die alten chemischen Kameras. Ach ja, du hast sicher an deinem Auto Vollgummireifen? Das schöne Fahrgefühl von 1900?
Ich habe die Zeiten erlebt, als man "richtige Fotos" machte. Damals habe ich das Fotografieren erlernt. Ich habe auch Autos mit nicht-synchronisierten Getrieben gefahren! Ich weine all dem ganz sicher keine Träne nach.

Gast

Beitrag von Gast » Di Mai 29, 2007 1:20 am

Ahriman hat geschrieben:Ich habe die Zeiten erlebt, als man "richtige Fotos" machte. Damals habe ich das Fotografieren erlernt. Ich habe auch Autos mit nicht-synchronisierten Getrieben gefahren! Ich weine all dem ganz sicher keine Träne nach.
Geschätzter Hobbykollege Ahriman,
auch ich habe in den 50ern begonnen zu fotografieren - mit einer Bilora Bella 6X6 - auch ich habe meinen ersten Käfer (gebraucht für 600 DM)noch mit Zwischengas fahren müssen :wink: Mein Ehemann (in Deinem Alter) hat Drogist gelernt, nächtelang in Chemie gepantscht für die lieben Kunden. Er besitzt natürlich heute mehrere Digitalkameras (verkauft sie ja auch). Aber für Features wie 19 Motivprogramme bei der im Mai neu auf dem Markt erschienen Kodak Z712IS hat selbst er nur ein müdes Lächeln übrig. (Diese Cam gefällt mir übrigens sehr gut; ohne eine SLR zu sein bietet sie sehr viele Möglichkeiten, 12fach Zoom, Bildstabilisator, man hat nicht so eine glatte, abgelutschte Zigarettenschachtel in der Hand wie bei den Winzlingen). Aber wenn ich jedesmal überlegen muss, welches Motivprgramm nun richtig ist, wenn der Osterhase statt im Sonnenschein nun mal eben im finstren Gewitterregen hockt - dann begebe ich mich mühselig auf die Suche nach der Spotmessung und habe ich die dann gefunden (oder gebe entnervt auf) - ist der Osterhase über alle Berge :cry: Hinzu kommt die Art des Fotografierens: jahrzehnte lang habe ich (beruflich) davon gelebt, Dateien zu erzeugen, sei es unter DOS (noch mit Multiplan und Lotus 123 - wer kennt das noch?) und danach unter Windows mit Access, Excel, Word, Rechnungswesen- und Steuersoftware....Ich mag es einfach nicht, in meinem Hobbybereich ebenfalls weiterhin Dateien erzeugen zu müssen - das ist für mich Arbeit und kein Vergnügen :cry: Nicht dass ich es nicht versucht hätte, mit PSP, PhotoImpact usw., aber die Ergebnisse gefallen mir einfach nicht: zu glatt(gerechnet), übertrieben scharf (jedenfalls immer schärfer als es meine müden Augen mit Gleitsichtbrille noch tolerieren können) u.a. - Wenn ich das alles wieder runterrechnen soll, dann kann ich auch gleich beim analogen Bild bleiben. Jedenfalls habe ich die Absicht, die im Keller eingemottete Duka mal wieder zu reaktivieren (weil es eben Spass macht), bevor es keine entsprechenden Chemikalien mehr gibt. Möglicherweise entstehen dann auch solche Fotos wie diejenigen, die Du so vehement ablehnst; einfach damit ich meinem Spieltrieb nachgehen und "höchste Lorbeeren" in der fc (ist als Scherz gemeint) einheimsen kann. Möglicherweise aber graust es mich nach kurzer Zeit und ich schiesse mir dann die Kodak Z712IS für ein Taschengeld in der Bucht und lasse die Dateien mit Analogtools wieder auf Fotos runterrechnen...schaun mer mal, entdecke die Möglichkeiten.........
Gruss Retro

Gast

mit Interesse

Beitrag von Gast » Di Mai 29, 2007 7:53 am

Mit großem Interesse habe ich dem Tread folgen koennen-
und bin der Ansicht, dass die "Lager" nicht mal so verschieden sind:

Modere Menschen muessen modernen Techniken folgen,
sonst werden sie ihrer inneren Einstellung nicht gerecht.

Exkurs:

Fortschritt ist aber manchmal auch ein wenig Weiterschritt oder Wegschritt- das ist bei Autos so, die man nicht mehr selbst reparieren kann, das ist bei Radioweckern so, die man nur mit Beruhigungstabletten erfolgreich einstellen kann, das ist bei den heutigen -aus vielen Sprachen uebersetzten- Bedienungsanleitungen (Bewahranwizing) zu erfahren...
oder auch Aufbauanleitungen, die wohl nie jemand nachvollzogen hat.

Modern ist immer gut, weil wir nicht als rueckstaendig gelten wollen, wir machen jede Mode mit, gehen sofort in das neueste Lokal und futtern mit Begeisterung rohen Fisch oder geschaechtetes Fleisch,- weils halt so
"angesagt" ist- egal ob der Glibber aus der Fastfood-Schachtel in den Aermel tropft und die Mitesser am Tisch gegenueber ausschauen wie der Fuerst Dracula, der sich an Tomaten festgebissen hat und nun Maulsperre erleidet...

Modern ist chick und "in" - man taetowiert sich, pflanzt kleine Metallstueckchen in alle moeglichen und unmoeglichen Koerperteile,
faehrt mit vertrackt verbauten Vehikeln umeinand' - hauptsache der Nachbar sieht: Er hat was Neues!

Nun stehen vor den Diskountermaerkten riesige Spritfresser, deren (Un)Kosten mit billigen Lebensmittelkaeufen kompensiert werden, ja sogar
Technik, wie Fernseher und Computer oder.... Fotoapparate werden dort gekauft!
(Der Gewinn liegt im Einkauf, so eine alte Einzelhaendlerweisheit- die nun bei den Verbrauchern voll gegriffen hat- und den Industrie-Slogan "Geiz ist geil" umsetzt...)

Wie einst die Fotoindustrie von Japan uebernommen wurde, so kam die Computerbranche auf die Chinesen- die fuer die ganze Welt Elektronik bauen und sich dafuer als Umweltverschmutzer anklagen lassen muessen.

Ende Exkurs.

Wie dem auch immer sei- ohne obige Betrachtungen kann man nicht "retro" werden!
Retros ruhen in sich, sind konservativ im positiven Sinne, weil Reparaturfreundlichkeit als Ansatz fuer eine alte neue Beschaeftigungspolitik begriffen wurde- weg von der Wegwerfgesellschaft,
hin zur Wertegesellschaft.

Lange Rede kurzer Sinn:
Auch mir ist Elektronikgefummel viel zu umstaendlich und viel zu unsicher in der Einstellung, weil zu wenig Kontrolle stattfindet durch den User oder Benutzer.
Bei mir muessen Raedchen greifen, Schalter klicken, Schnecken weich und dauerhaft laufen, Schnapper schnappen usw.
Die Einstellungen moechte ich von Hand vornehmen, weil mir die Tiefenschaerfe wichtig ist, die ich an der Skala, dem Tiefenschaerfering ablesen kann.
Selbstverstaendlich moeche ich bei Offenblende und somit hellstem Sucher fokusieren und auch bei vorgewaehlter Blende durch die Blendentaste den tatsaechlichen Schaerfestatus des Bildes ermitteln und
soweit auf oder abblenden, mit den Verschlußzeiten jonglieren, bis alles passt.
Dazu gehoert- zuvor- fuer mich als Purist jedenfalls- das Vor- und Zuruecktanzen beim Bildausschnitt, das jeden Zoom als ueberfluessigen Kram ablehnt.
Das satte Ausloesegeraeusch kommt vom seit Jahrzehnten (!) gleichmaeßig praezise laufenden Stahllamellenschlitzverschluss:
Raaaatsch-Klack!

Dieses Geraeusch macht suechtig und laesst des Unterwegs die Passanten schauen- niemand dreht sich weg, fast alle wollen ploetzlich im Bild stehen. (Sonderbarerweise nie stoerend, sondern eher dekorativ!)

Spontan wird man angesprochen:
"ach sieh da- eine alte Praktica, sowas hatte ich auch mal-, dass die noch geht..."
So fingen schon viele nette Gespraeche an, in deren Verlauf oft von modernen Kameras erzaehlt wurde, die nicht lange gehalten haben und die nachher nicht oder kaum mehr zu reparieren waren, wo es sich "nicht mehr gelohnt" hatte....
Ein aelterer Mann wollte mir seine Leica-Sammlung anbieten, weil ihn sein Umfeld zur "neuen Technik" draengt...
Nach einem laengeren Gespraech vor dem Fotoladen behaelt er die Sammlung und kauft sich eine Digicam fuer ins Auto, macht die "besonderen Aufnahmen" nach wie vor mit der M3

Ist fotografische Mechanik veraltert - ich glaube nicht, sie ist nur zeitlos und dauerhaft.

Deshalb wird es wohl immer Filme und wird es immer Entwicklerfluessigkeiten geben.

(Evtl. in umweltfreundlicherer Zusammensetzung oder aus Fernost...)

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Beitrag von Ahriman » Di Mai 29, 2007 1:09 pm

"Überhaupt hat es der Fortschritt so an sich, daß er gar nichts so groß ist, wie er ausschaut." (Johann Nestroy)
Nun, diese tollen Programme in der Kamera stecken ja nur als Nullen und Einsen in einem Chip, sie nehmen kaum Platz weg und wiegen ja nichts. Ich kann meine Kodak so einstellen, daß sie sich genau wie meine analoge Minolta benimmt: Ich gebe die Belichtungszeit vor, und sie macht die Blende dazu. Oder umgekehrt, geht auch. Und die Motivprogramme habe ich noch nicht mal ausprobiert. Ist ja nicht so wie beim Auto, wo die nur die Faulheit unterstützenden Fensterheber und Zentralverriegelung das Fahrzeug um einen Zentner schwerer machen.
Es geht sogar das, was Countryboy vermisst: Ich kann diese Kamera ganz willkürlich regieren. Sie sagt zwar im Sucher, wenn sie die Einstellung für falsch hält - aber sie tut was ich will.
Dazu genieße ich einiges, was es früher nicht gab: Die Kamera ist stumm geschaltet, sie macht überhaupt kein Geräusch mehr. Nein, ich will keine Rattenfalle in der Hand haben, daß alle Leute sich empört nach mir umdrehen, weil ich in die Sopran-Arie hineinknalle. Die besten Fotos gibt es sowieso erst dann, wenn keiner merkt, daß er fotografiert wird.
Die fertigen Papierbilder aber sehen nicht anders aus als vor einigen Jahren die analog gemachten. Denn auch damals schon mußten meine Fotos Schärfe haben und die Farben realistisch sein! Der einzige Unterschied: Es sind etwas mehr an der Zahl. Weil sie billiger sind als damals.

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Beitrag von Ahriman » Di Mai 29, 2007 1:23 pm

Es läßt mich nicht los:
Für mich ist die digitale Fotografie nichts als die Fortsetzung des bisherigen mit besseren technischen Mitteln. Dabei sind Automatiken und Motivprogramme für mich auch Humbug, weil ich schließlich gelernt habe, wie es ohne geht.
Es sind die wirklichen Fortschritte: Die Kamera ist trotz zehnfach-Zoom viel viel kleiner und viel viel leichter als die Spiegelreflex mit ihren Objektiven und dem Blitz. Und der verfügbare Speicherraum auf der Karte entspricht 25 Kleinbildfilmen (wäre nochmal eine dicke Tasche und Gewicht). Dazu kommt eine erhebliche Kostenersparnis. Was brauche ich mehr?

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