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Verschlussvorhang

Diskussionen und Fragen rund um die digitale kompakt und DSLR Technik.

Moderator: ft-team

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Schwarzabgleich
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Verschlussvorhang

Beitrag von Schwarzabgleich » Fr Jun 16, 2006 12:19 pm

Hi

Eine DSLR belichtet ja indem ein Vorhang aufgeht, die Belichtungszeit verstreicht und dann der zweite Vorhang wieder zumacht.

Bei kurzen Zeiten folgt der zweite Vorhang dem ersten nach so kurzer Zeit, dass ein Schlitz entsteht. --> Probleme beim Blitzen!

Meine Frage: Wie SCHNELL bewegen sich die Vorhaenge ? Wie lang brauchst der, um aufzugehen ?

1 ms ?
10 ms ?
100 ms ?

Ab welche Geschwindigkeit relativ zum Motiv muss ich denn anfangen aufzupassen ? Ich hab was gelesen mit Rennautos, die laenger werden und so.

Danke !
Stephan
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Ahriman
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Beitrag von Ahriman » Fr Jun 16, 2006 2:14 pm

Richtig, bei kurzen Verschlußzeiten läuft das zweite Rollo dem ersten nach, bevor dieses am Bildrand angekommen ist. Ein mehr oder weniger breiter Schlitz läuft so über das Bild hinweg, daher der Name Schlitzverschluß. Bei 1tausendstel Sekunde ist der so entstehende Schlitz nur etwa zwei Millimeter breit (bei Kleinbild!).
Fazit: Elektronenblitze lassen sich nur mit höchtens 1/30 synchronisieren. Der Blitz wird ausgelöst, sobald das erste Rollo am anderen Ende angekommen ist. Bei kürzeren Zeiten wird das Bild folglich immer schmaler. Wir haben das vor Jahren mal mit einer Leica ausprobiert.
Früher gab es Blitzbirnen (teure Sache) und an der Kamera eine F-Synchronisation. Da wurde der Blitz gezündet, und nach einigen Millisekunden, wenn die Birne auf ihrer höchsten Leuchtkraft war, lief der Verschluß ab.
Rennwagen, die länger oder kürzer werden (je nachdem, ob sie von links nach rechts oder umgekehrt vorbei fahren) gibt es tatsächlich, sie kriegen auch ovale Räder dabei. Das passiert aber nur, wenn die Kamera still steht und nicht "mitgezogen" wird. Wenn der Schlitz in der gleichen Richtung läuft wie der Wagen, dann wird der länger. Der Effekt dürfte allerdings minimal sein, das muß schon ein sehr schnelles Auto sein und nahe vor der Kamera.
Was die Zeiten angeht: Wenn der fragliche Verschluß bis zu 1tausendstel Sekunde gehen kann, dann muß das erste Rollo logischerweise nach dem Auslösen in einer Tausendstel Sekunde an der anderen Seite sein. Wenn nun 1/30 eingestellt ist, müßte das zweite Rollo nach einer 30stel Sekunde hinterher laufen - und sicher nicht langsamer sein.
Zentralverschlüsse funktionieren wie die Iris im Auge, sie sind gewissermaßen eine zweite Blende, die erstens völlig schließt und zweitens sehr schnell auf- und wieder zugehen kann.
Es gab auch noch Sektorenverschlüsse, ich hatte mal so eine Kamera, nannte sich "Radix". Da liegt ein Flügel, der mehr oder weniger die Form eines Kreissektors hat, vor der Optik, und der schwenkt beim Auslösen kurz zur Seite.
Was in unseren gewöhnlichen Digitalen drin ist, wüßte ich zu gern. Die Analogen konnte man, wenn kein Film drin war, geöffnet gegen das Fenster halten und gucken, was sie machen, wenn man aufs Knöpfchen drückt. Das geht leider auch nicht mehr.

Schwarzabgleich
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Beitrag von Schwarzabgleich » Fr Jun 16, 2006 4:07 pm

Ok, danke für die Antwort

dann spielt sich wohl alles so in 0,25 bis 1 ms ab... die 350d geht ja bis 1/4000.

Die Grösseren wie 5D oder 1D sind das wohl auch hier auf Geschwindigkeit getrimmt, oder?
Merk dir eins, mein Sohn: Egal wie gut du etwas kannst, es gibt immer mindestens eine Million Menschen die es besser können.

Gast

Beitrag von Gast » Fr Jun 16, 2006 5:03 pm

Die "teuren KAmeras sind bei den Verschlüssen vor allem auch auf Stabilität getrimmt (die müssen länger halten als die Verschlüsse der Amateur-Kameras).

In den DSLRs dürften (angepasste) Schlitzverschlüsse der analogen SLR-Kameras eingebaut sein.

Bzgl. den Blitzzeiten: Von Zentralverschlüssen wo jede mögliche Belichtungszeit zum Blitzen verwendet werden kann abgesehen entspricht die für die Kamera angegebene kürzestes Verschlußzeit (außnahme Kurzzeitblitzen) der Zeit, die der Verschluß benötigt um einmal über den Sensor (den Film) zu kommen.

Nur bis zu dieser Zeit ist garantiert, das der erste Verschluß vollständig geöffnet ist, bevor der 2. Verschluß losläuft um den Sensor wieder abzudecken (und in dem Augenblick wo der Sensor offen ist, löst der Blitz dann aus).

Ein Verschluß, der 1/4000stel Schafft bracuht auch nicht 1/4000stel Sekunde um die Sensorfläche zu überstreichen. Bei 1/400stel ist nur sichergestellt, daß der Schlitz zwischen den Beiden Vorhängen für 1/4000stel Sekunde licht auf jede Stelle des Sensors durchläst. Die Gesamtbelichtungszeit (also vom Loslaufen des ersten Verschlußes, bis zur Ankunft des zweiten) kann aber einiges länger dauern.

Dirk

Werner_B.

Beitrag von Werner_B. » Fr Jun 16, 2006 11:25 pm

:shock:
Zuletzt geändert von Werner_B. am Sa Nov 28, 2009 12:56 pm, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » Sa Jun 17, 2006 1:31 am

@Werner_b

Die FM2 hat zwar (ab 1988 glaube ich) den Verschluß der F801 bekommen (vorher wurde ein Aluminium?-Verschluß verwendet, dem zwecks Gewichtsreduzierung [Massenträgheit] noch ein Wabbenmuster eingeätzt wurde - Sauteuer in der Herstellung und die Ätzmittel sind auch nicht gerade Umweltfreundlich gewesen) an der FM2 wurde aber als kleinste Zeit nur die 4000stel mechanisch gebildet (Wobei Nikon garantierte, das der Verschluß auch bei -20°C und + 60°C einwandfrei funktioniert - steht jedenfalls so in der Anleitung).

Bei der F90x (oder doch erst bei der F100 oder F4/F5 - Keine Ahnung) wurde dann der Kurzzeit-Blitzmodus (Blitzlampe blitzt sehr lange mit gleichbleibender Lichtstärke) eingeführt, bei dem sogar bei 1/4000stel geblitzt werden konnte.

Hierzu hat man dann aber spezielle Blitzgeräte benötigt.

Dirk,

der seine FM2 lieb hat und nie hergeben würde (auch wenn ich seit Jahren nicht mehr mit der Kamera fotografiert habe).

Schwarzabgleich
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Beitrag von Schwarzabgleich » Sa Jun 17, 2006 9:47 am

Danke für die vielen Antworten!!

Wieder was gelernt...
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Ahriman
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Beitrag von Ahriman » Sa Jun 17, 2006 11:04 am

Ein Verschluß, der 1/4000stel Schafft bracuht auch nicht 1/4000stel Sekunde um die Sensorfläche zu überstreichen. Bei 1/400stel ist nur sichergestellt, daß der Schlitz zwischen den Beiden Vorhängen für 1/4000stel Sekunde licht auf jede Stelle des Sensors durchläst. Die Gesamtbelichtungszeit (also vom Loslaufen des ersten Verschlußes, bis zur Ankunft des zweiten) kann aber einiges länger dauern.
Oh ja, das hatte ich noch gar nicht bedacht. Aber wenn ich mir das so vor dem inneren Auge vorstelle und wenn ich nicht falsch denke, dann wird dabei die Gefahr von Verzeichnungen bewegter Dinge doch ein gutes Stück größer.
Naja, nicht mein Problem. Meine Kamera kommt nur dann auf 1/1000, wenn ich Depp nicht aufpasse und eine zu große Blende wähle. Was ich gewöhnlich fotografiere bewegt sich relativ gemütlich bis gar nicht...

Werner_B.

Beitrag von Werner_B. » Sa Jun 17, 2006 12:29 pm

:shock:
Zuletzt geändert von Werner_B. am Sa Nov 28, 2009 12:56 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Diegler
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Beitrag von Diegler » Do Nov 09, 2006 8:50 pm

Irgendwann zwischen 1960 und 1970 gab es von Olympus eine Kamera mit Halbformat und so genanntem Rotationsschlitzverschluss, der konnte mit jeder Verschlusszeit synchronisiert werden. Wie dieser Rotationsschlitzverschluss funktionierte, weiß ich allerdings nicht.
DR

Ahriman
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Beitrag von Ahriman » Fr Nov 10, 2006 9:55 am

Der Rotationsverschluß ist mit dem Sektorverschluß identisch. Geh mal nach oben in diesem Thread und lies mein Posting vom 16.6.
So einen Rotations"verschluß" hatten auch die Arriflex-Kameras der Film- und Fernsehreporter. Nur ist der rotierende Sektor dort gleichzeitig auch der Spiegel.

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