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Kehrwert der Brennweite, was ist damit gemeint?

Diskussionen und Fragen rund um die digitale kompakt und DSLR Technik.

Moderator: ft-team

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Fotorakete
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Kehrwert der Brennweite, was ist damit gemeint?

Beitrag von Fotorakete » Do Okt 30, 2008 10:50 pm

Nabend,

in einem schlauen Buch habe ich gelesen, dass man zur Festlegung der Verschlusszeit als Faustformel den Kehrwert der Brennweite nimmt.
Kann mir das mal jemand anhand eines Beispiel erklären?

Vielen Dank im vorraus.
:P

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fibbo
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Re: Kehrwert der Brennweite, was ist damit gemeint?

Beitrag von fibbo » Do Okt 30, 2008 11:02 pm

Fotorakete hat geschrieben:...Kann mir das mal jemand anhand eines Beispiel erklären?

gerne... ist ganz einfach:
Du benutzt z.B. eine Canon 400D und hast ein 18-55 dran. Du möchtest mit 55mm Portraits aufnehmen, dann solltest Du 1/55s mal 1,6 als längste Verschlusszeit nehmen...
1/55s ist die "Umkehrung" von 55mm und würde für Kleinbild analog oder Vollformat bei DSLR gelten. Da aber die 400D eine APS-C Kamera ist, deren Sensor etwa halb so gross ist, und daher auch die Brennweiten der Objektive mal 1,6 genommen werden müssen, sollte man nicht 1/55s Verschlusszeit nehmen sondern ca. 1/90s.
In der Praxis wären die Werte dann 1/60s bzw. 1/100s. Es gibt aber Praktiken wie man auch längere Verschlusszeiten noch ohne Stabi halten kann ohne sichtbar zu verwackeln. Und es gibt Fälle, z.B. beim Sport, wo man kürzere Zeiten nehmen muss, oder sollte, wegen der Bewegung der Motive.

fibbo
Zuletzt geändert von fibbo am Do Okt 30, 2008 11:15 pm, insgesamt 5-mal geändert.

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Nasus
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Beitrag von Nasus » Do Okt 30, 2008 11:05 pm

z.B. 200mm kann man noch mit 1/200sek aus der Hand halten; 50mm mit 1/50 sek etc.

Ist aber bei jedem Fotografen anders und hängt auch mit dem Auflösungsvermögen der Kamera ab (mit irgendwelchen Cropfaktoren rumzumultiplizieren machs auch nicht gerade genauer... wenn dann komplett von vorn berechnen)

Probier lieber aus, wie lange DU eine Kamera ruhig halten kannst. Mach bei jeder Brennweite und Belichtungszeit jeweils 10-20 Testbilder und schau, ab welcher Zeit zu mit der Ausschussquote leben kannst.

Grüße
Nasus

edit: @fibbo
vorhin stand bei dir nur gerne... ; das mit der Cropperei sollte also kein "Angriff" sein. :wink:

Gast

Beitrag von Gast » Do Okt 30, 2008 11:19 pm

Kommt auch immer auf die Situation an. Unterwegs, wenn einem die Ruhe fehlt, kann man bei 200 mm schon 1/125s halten. Zuhaus in aller Ruhe ist bei 200mm auch 1/30s möglich. 1/30s ist meine Freihand-Obergrenze, auch bei 40mm.

Auf jeden Fall nicht in dieser groben Faustregel denken, sondern ausprobieren!

Meine Aussage ist ohne Bildstabi gemeint.

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fibbo
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Beitrag von fibbo » Do Okt 30, 2008 11:31 pm

quickiekuchen hat geschrieben:....Meine Aussage ist ohne Bildstabi gemeint.

Scherzkeks ;-) das will ich sehen dass ein Anfänger 200mm mit Crop ensprechend 300mm oder mehr, bei 1/125s verwacklungsfrei hält... dann kann er aber gut nachschärfen, oder 5 Versuche machen wo es einmal klappt. Und nie in 100% gehen das schaut nicht gut aus.

nee, solange man keine Erfahrung hat sollte man erst mal mit der Regel anfangen, es sei denn man legt keinen Wert auf wirklich scharfe Fotos. Beim Blitzen bei Parties schauts schon wieder anders aus, da kann man oft etwas längere Zeiten nehmen weil der Blitz extrem kurz ist und das Motiv schärfer macht als ohne Blitz.
BTW: Ich habe vor zwei Tagen meine schärfsten Konzertfotos gemacht, mit ca. 1/500s. Bis dato hatte ich meist nur max 1/250s bei 200mm, oft auch weniger. Und ich bin kein Anfänger mehr. Natürlich sollte man probieren wie weit man runter kommt, nur muss man dann mehr aufpassen oder evtl. Atemtechniken machen oder auflegen bzw. Aufstützen. Auch die Haltung der Cam am Kopf spielt ne Rolle. ich weiss ja nicht wieviel Erfahrung der Gute hat, gehe vom worst case aus ;-)

fibbo

Gast

Beitrag von Gast » Fr Okt 31, 2008 12:05 am

Das mit dem Crop sehe ich anders, der Bildwinkel ist kleiner, aber die Brennweite bleibt doch trotzdem 200 mm, sowohl Objektiv als auch Bild???

Bei 300 mm wäre logisch, dass ich keine 1/125s halten kann, aber ich gehe ja von 200 mm aus.

Das mit dem Nachschärfen kann ich so auch nicht bestätigen, vielleicht ab 1/90s fängt eine "gewisse" Unschärfe an, aber 1/125s kriegt man schon noch hin (200 mm). Vielleicht nehme ich die Unschärfe auch nicht wahr, aber bei meinem Crystal-Clear-Notebookdisplay müsste mans ja eigentlich merken, wenn es so wäre.

Jedenfalls wundere ich mich immer wieder, welche längeren Zeiten man selbst in unruhigen Situationen hinbekommt.

EDIT:
evtl. Atemtechniken machen
Davon mache ich Gebrauch, kann ich aber nicht beschreiben, weil vermutlich jeder das anders handhabt. Hat mir aber schon viel geholfen.

Und dazu kommt noch, dass ich nach ungefähr 1 Stunde Umherstreifen von ganz allein innerlich ruhig werde, was auch noch ungemein hilft.

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fibbo
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Beitrag von fibbo » Fr Okt 31, 2008 12:27 am

quickiekuchen hat geschrieben:...Jedenfalls wundere ich mich immer wieder, welche längeren Zeiten man selbst in unruhigen Situationen hinbekommt.

Das kenne ich, aber Du kannst nicht nur von Dir und anderen Fortgeschrittenen ausgehen.
Das mit dem Crop ist so: Du hast zwar nur 200mm Brennweite, aber sie wirkt durch den kleineren Winkel wie 300mm... und ist damit schwerer zu halten. Also ich halte da mindestens 1/300s für angebracht.

Was zu lange Verschlusszeiten bewirken kannst Du bei meinen 70er-Jahre-Fotos sehen... die Meisten sind verwackelt, weil ich damals kaum drauf geachtet hatte und keine Reserve in Form von empfindlicheren Filmen vorgesehen hatte. Heute ist das wirklich easy mit der iso-Einstellung.

fibbo

Gast

Beitrag von Gast » Fr Okt 31, 2008 12:35 am

Ich halte die Kamera so wie auf Seite 26 Position A, und stütze sie noch mit den letzen beiden Fingern unterm Gehäuse, was aber nicht unbedingt nötig ist.

(Link wurde entfernt)

Gast

Beitrag von Gast » Fr Okt 31, 2008 9:34 am

Beim Auslösen auf jeden Fall den Kopf nicht sofort wieder loslassen, sondern 1 Sek. gedrückt halten. Hilft!

Und Kamera leicht ans Gesicht drücken, aber richtigen Kompromiss finden.
Ich lege die Augemuschel an der Augebraue an.
Das die Nase mit der Zeit das Diplay verschmuddelt, lässt sich nicht vermeiden...

Und ja, Unterschiede in den Knöpfen gibt es.

Nikon D50: leichtgängig und trocken, geringer Widerstand
Pentax *ist DL2: deutlicher Widerstand, wie hartes Gummi

Gast

Beitrag von Gast » Fr Okt 31, 2008 12:52 pm

Die "goldene Regel" redet zwar von der Brennweite, damit man sie sich leichter merken kann gemeint ist allerdings eigentlich die Verschlußzeitenabhängigkeit des Bildwinkels.

Nur wer würde sich schon so eine Regel merken (und im Feld ausrechnen können)

"Zeit > 1/x für alle x f(x) = arctan(blubb/bla) hoch 2 / (wurzel sin (y) * Bilddiagonale ) * cos ( 1/y) * Objektgröße) ... * persönlicher_Ziterfaktor"

Weil's bei KB dann aber meistens im Bereich des Kehrwertes war und eh keiner was mit "Herr Verkäufer ich hätte gerne das 44,7°-(KB) Bildwinkel Objektiv und das 55,2° - 16,4°(KB-Objektiv) 4-5,6er von Canon oder ist das 48,9° - 15,3° (KB) Tamron besser?" anfangen konnte (Der Mensch ist eh wortfaul) hat man es halt für KB (und nur da gilt die einfache Regel) approximiert auf

"Nimm den Kehrwert der Brennweite, das past schon"

Benny
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Beitrag von Benny » Fr Nov 07, 2008 2:00 pm

quickiekuchen hat geschrieben:Das mit dem Crop sehe ich anders, der Bildwinkel ist kleiner, aber die Brennweite bleibt doch trotzdem 200 mm, sowohl Objektiv als auch Bild???
Sowohl fibbo wie auch DSP haben m.E. schon Recht: Die alte Umkehrregel ist für Kleinbild ein guter Anfang, bei APS-Kameras sollte man dann der Einfachhalt halber mit dem Crop-Faktor multiplizieren. Es geht letztlich überhaupt nicht um die Brennweite per se, sondern um die Auflösung, die auf dem Sensor erzielt werden muss. Je kleiner der Sensor, desto höher muss die vom Objektiv erzielte Auflösung werden. Deshalb macht der Crop-Faktor bei der Berechnung der minimalen Verschlusszeit Sinn.

Aber selbst diese Regel gilt nur, wenn man schon einige Übung hat. Ich konnte Freihand problemlos mit einem 300er bei 1/4000 s verwackelte Aufnahmen erzielen (das 300/2.8 ist halt ein bisschen unhandlicher und schwerer). Mit viel Übung bin ich jetzt etwa bei 1/250 s angekommen, aber auch nicht immer. Mit meinem alten 4,5/500 würde ich, jede Wette, Freihand nie etwas Scharfes hinkriegen, da es auch mit Übung bei 1/4000 s noch zu unruihig in Händen liegt... Während es beim Bigma ab 1/1000 s schon häufiger gut geht.

Mit einem sehr kompakten Objektiv kann man vielleicht etwas länger ruhig halten. Aber das ist eher nicht die "sichere Seite".

Es kommen viele Faktoren zusammen, im Zweifel sollte man aber immer eine noch kürzere Verschlusszeit vorziehen - und lieber die Empfindlichkeit etwas erhöhen.

Gruß,
Benny
…schreibt Klartext

Fotografie seit ca. 30 Jahren: Kleinbild/digital mit Pentax, MF mit Mamiya, Großformat; SW/Color-Labor, Digitale Dunkelkammer

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