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von Frenky9 » Mo Mär 31, 2008 8:34 pm
Um eins vorwegzuschicken: Ich bin niemand, der leicht aufgibt und dann nach der einfachen und teuren Lösung greift. Bevor ich mich entschlossen habe, mir den Spyder zuzulegen, habe ich einiges probiert.
Aber der Reihe nach.
Immer wieder habe ich in der Vergangenheit festgestellt, dass in verschiedenen Bildanwendungen meine Fotos ganz und gar unterschiedlich angezeigt wurden. In einigen waren sie heller, in anderen dunkler, im einen mehr Rot, im anderen mehr Grün. Also versuchte ich zunächst, mit den Monitor-eigenen Einstellungen dem Problem zu Leibe zu rücken. Umsonst. Selbst bei aktiviertem Farbmanagement und ansonsten identischen Bedingungen blieb alles gleich. Auch eine Software-Kalibrierung änderte daran nichts. Das Problem war: Ich wusste irgendwann nicht mehr, ist das Bild nun unterbelichtet oder hat es zu viel Helligkeit? Ist ein Weniger an Grün angeraten oder an Blau? Es war wie Lotteriespielen. Wenn die Belichtungen kamen, war es wie Wundertüte aufmachen: Immer wieder neue Farbüberraschungen.
Nachdem ich einiges über Farbmanagement gelesen hatte, wunderte mich das nicht. Farbmanagement (und damit Bildbearbeitung am Monitor überhaupt, denn dies ist die Grundlage) ist ohne Hardware-Kalibrierung reine Augenwischerei.
So entschloss ich mich, mir den Spyder2express für 91 Euro inklusive Expressversand zu bestellen. Ich hatte gelesen, dass die Ergebnisse ordentlich seien und dies eine der günstigsten Geräte am Markt ist. Außerdem hatte ich gehört, dass wenig Vorwissen nötig sei, und das schien mir in meinem Fall wichtig, da ich immer noch nicht viel von Farbmanagement verstehe. Ehrlich gesagt will ich das auch gar nicht. Ich möchte nur in Ruhe meine Fotos ordentlich am PC bearbeiten können.
30 Minuten nach dem Eintreffen des Gerätes hatte ich die Gewissheit, dass diese Hoffnung nicht getrogen hatte. Die Prozedur war einfach und mein Monitor war (endlich!) farbecht. Endlich wurden die Fotos in allen Bildbearbeitungsprogrammen gleichmäßig angezeigt, da das erstellte Profil als Standardprofil in Windows eingebunden war und von allen Farbmanagement-fähigen Programmen erkannt und benutzt wurde.
Und so einfach war es gegangen: Das Gerät wird über die USB-Buchse mit dem Rechner verbunden. Nach der Installation der Software wird das Messgerät auf den Bildschirm gelegt und die Prozedur kann beginnen. Danach spielt die Software ihre Sequenz ab, vergleicht die Farbwerte mit ihrer gespeicherten Referenz und übergibt am Ende die Differenz zur Korrektur an die Grafikkarte. Fertig! Eine Vorher-Nachher-Ansicht zeigt die Unterschiede, die in meinem Fall wirklich enorm waren. Auch ein Blick auf die Ausbelichtungen und einen Referenzdruck zeigten mir deutlich: Das hatte sich gelohnt.
Nun ärgere ich mich ein wenig, dass ich das Ganze so lange vor mir hergeschoben habe. Nach dem Motto: Ach, es wird schon nicht so schlimm sein, habe ich immer wieder aufs Geratewohl meine Fotos bearbeitet und mich hinterher geärgert, wenn die Drucke ganz anders aussahen.
Nur um eines klarzustellen: Ein kalibrierter Monitor ist noch kein vollendetes Farbmanagement. Dazu gehört noch einiges mehr (ohne darauf an dieser Stelle tiefer eingehen zu wollen). Aber es ist ein Riesenschritt in die richtige Richtung. Der Preis von 90 Euro ist auch für einen Amateur eine durchaus akzeptable Investition, wenn man bedenkt, wie viel Ärger und Kopfzerbrechen man sich spart.
Nachtrag:
Kurz nachdem ich den Spyder2express bestellt hatte, hörte ich, dass mittlerweile die dritte Version auf dem Markt ist. Obwohl ich mit den Ergebnissen meines Gerätes durchaus zufrieden war, interessierten mich die Unterschiede doch. Ich schickte den Spyder2 also wieder zurück und habe mir den dritten Spyder bestellt.
Ob sich der Mehrpreis von 40 Euro lohnt, oder ob es auch die einfache Version tut, werde ich in einer Fortsetzung beschreiben.
Zuletzt geändert von
Frenky9 am Di Apr 01, 2008 3:49 pm, insgesamt 2-mal geändert.
's Arscherl brummt, 's Herzl g'sund