Das Meiste aus meinem Leben ist Schnee von gestern, bin Ü50, da kommt einiges zusammen, jedoch alles, was ich erlebt habe, ist heute Erfahrung und das lasse ich immer mal wieder mit einfließen. Als ich jugendlicher war habe ich viel Theater gespielt, dann entdeckte ich die Fotografie als Ausdrucksmittel. Dann kam die Malerei dazu, an der Kunstakademie habe ich angefangen Bildhauerei zu studieren, es scheiterte, erlitt einen Burnout, kam so zur Psychologie und machte einen Beruf daraus. Heute arbeite ich als Psychologe in der psychosozialen Beratung. Jedoch der künstlerisch/kreative Ausdruck bleibt bestehen, nicht mehr mit füllen von Galerien, um berühmt zu werden, die Frau von Bertolt Brecht hat als Titel auf ihrem Buch stehen: 'Abstieg in den Rum', das überzeugt mich und so bin ich im Alltag kreativ ohne jubelndes Publikum. Dadurch geht es mir gut, bin ausgeglichen und von den Herausforderungen, die ich mir stelle, abgesehen, gibt es keine Probleme.
Auch eine Fototour ist eine Herausforderung, gehe da sehr bewusst ran, besuche den Ort mehrmals, bei Mittelformat probiere ich Motive per Schablone aus und erst wenn ich mir die Atmosphäre zu eigenen gemacht habe kommt es zu den eigentlichen Aufnahmen, bei denen ich vorher genau im Kopf habe, was ich mit den Bildern vermitteln will. Mache kein spontanes Foto in der Hoffnung es könnte bei den Anderen ein Brüller werden, das interessiert mich nicht, ich will eine öffentliche Aussage machen mit dem Foto, und zwar genau nach meinem Bedürfnis. Das ist doch der Reiz am Bilder Kreieren, die eigenen Gefühle und Gedanken zum Ausdruck bringen, die Guten, aber vor allem die Schlechten, sie haben es bitter nötig. Es gab hier in der Galerie solche Bilder, ich habe sie gelobt, auch wenn es sehr selten vorkommt, Bilder, die zeigen, dass auch die traurige Seite des Daseins eine Berechtigung hat, in wundervoller Komposition dargestellt. Sozusagen die Vergänglichkeit und das Morbide als etwas Schönes komponiert. Sonnenuntergänge als emotionaler Moment sind Wahrnehmungen, aber morbides so ins Bild bringen, dass es ästhetisch wirkt ist ein Prozess. Er gelingt sehr selten.