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von KaoTai » Mi Aug 24, 2005 4:50 pm
Das ist bei der Digitalfotografie genau wie früher bei der Analogfotografie, nur kannst Du jetzt die "Filmempfindlichkeit" bzw. die ISO-Zahl bei jeder Aufnahme verändern. Früher ging das eigentlich nur, wenn Du einen neuen Film in die Kamera eingelegt hast.
D.h. Du kannst jetzt im Kölner Dom mit ISO 800 ohne Stativ knipsen und dann draußen auf der Domplatte wieder mit ISO 100 weitermachen.
Um ein richtig belichtetes Bild zu bekommen müssen - bei gegebenen Lichtverhältnissen - die Blende, die Belichtungszeit und die ISO-Zahl zusammenpassen.
Die ISO-Zahl legt fest, wie viel Licht auf den Film oder den Chip fallen muß, damit die Belichtung paßt.
>>>> Bei doppelt soviel ISO genügt halb soviel Licht. <<<<
Demnach wäre eine besonders hohe ISO-Zahl wünschenswert.
Hat aber Nachteile.
Analogfilme mit hoher ISO-Zahl sind grobkörniger und haben schlechtere Farben als niedrigempfindliche Filme.
Digitalbilder zeigen bei hoher ISO-Einstellung starkes "Rauschen".
D.h. einfarbige Flächen sind bei näherem Hinsehen nicht mehr einfarbig, sondern die einzelnen Pixel haben alle möglichen Farben.
Sieht man besonders bei Nachtaufnahmen auf dem schwarzen Hintergrund.
Deshalb gilt für analog wie für digital:
>>>> Immer mit möglichst niedriger ISO-Zahl fotografieren <<<<
Die ISO-Zahl legt also fest, welche Lichtmenge für ein richtig belichtetes Foto nötig ist.
Diese Lichtmenge die auf den Film oder den Chip gelangt, hängt davon ab, wie lange man belichtet (Belichtungszeit, Verschlußzeit) und wie groß die Öffnung des Objektivs ist (Blende).
Die Belichtungszeiten sind typischerweise Werte wie 1/125, 1/250, 1/500 Sekunde. D.h. die nächste Zeit ist jeweils doppelt bzw. halb solang wie die vorherige.
Wenn also für ein Bild bei ISO 100 eine Belichtungseit von 1/125 Sekunde paßt, dann ergibt sich bei ISO 200 (doppelte Empfindlichkeit) eine Zeit von 1/250 Sekunde (halbe Belichtungszeit).
Ja, das hat mit dem Bruchrechnen der 4 Klasse zu tun.
Die Hälfte von 1/125 ist 1/250 - sogar bei einer 8 MegaPixel-Kamera.
>>>> Doppelte ISO-Zahl, halbe Belichtungszeit <<<<
Wenn ich im oben genannten Kölner Dom ohne Blitz auf Verschlußzeiten von 1/8 Sekunde komme, würde ich die Fotos ohne Stativ verwackeln.
Bei ISO 800 anstatt ISO 100 verkürzt sich die Belichtungszeit um einen Faktor 8 auf 1/64 Sekunde, bzw. 1/60 Sekunde - das kann man auch ohne Stativ machen.
Die Blende ist etwas komplizierter. Denn
>>>> Kleine Blendenzahl bedeutet große Blendenöffnung <<<<
Angenommen ein Foto sei mit ISO 100, 1/125 Sekunde und Blende 16 richtig belichtet ist.
Wenn ich stattdessen mit 1/250 Sekunde belichten will (halb solange, halb soviel Licht) muß ich die Blendenöffnung (der Querschnitt durch den das Licht hindurchströmt) vergrößern. Logisch. Dazu muß ich aber die nächst-kleinere Blendenzahl nehmen, in diesem Fall also Blende 11 bei bei 1/250 Sekunde.
Die Norm-Blendenzahlen sind so abgestimmt, daß beim Wechsel zu nächsten sich die Öffnungsfläche des Objektivs jeweils verdoppelt oder halbiert:
1.0 - 1.4 - 2.0 - 2.8 - 4 - 5.6 - 8 - 11 - 16 - 22 - 32
Zusammenfassung:
Wenn ein bestimmtes Motiv, dessen Beleuchtung ich nicht verändern kann - also etwa den Watzmann - laut dem Belichtungsmesser meiner Kamera bei ISO 100 mit 1/250 Sekunde und Blende 11 richtig belichtet würde, könnte ich auch
- ISO 200 und 1/500 Sekunde, Blende 11
- ISO 100 und 1/500 Sekunde, Blende 8
- ISO 400 und 1/250 Sekunde, Blende 22
verwenden.
Für alles weiter empfehle ich z.B.
Alexander Spoerl, "Mit der Kamera auf Du"