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von Topfenfranz » Mo Jun 18, 2012 3:01 pm
Natürlich ist das Gehirn maßgeblich am Sehen beteiligt, vobe49. Dennoch hinkt dein Vergleich meiner Meinung nach gewaltig.
Das Gehirn entscheidet nämlich einerseits, wie ich etwas zu sehen habe, aber es lässt mir durchaus auch den Spielraum, die Sichtweise zu korrigieren und es anders zu sehen. Ein gutes Beispiel dafür sind optische Täuschungen und Vexierbilder. Gerade bei letzteren ist deutlich, wie eine andere Interpretation zu einem völlig anderen Inhalt führen kann.
Das RAW-Bild ist frei von solchen Einflüssen. Erst der Einsatz des JPG-Engine (oder des Nachträglichen 'Entwickelns') macht daraus ein betrachtbares Bild (vorher ist es lediglich eine Ansammlung von Bildinformationen). Die JPG-Engine entspricht also gewissermassen dem Gehirn.
Allerdings mit dem schon eingangs erwähnten gewaltigen Unterschied: das JPG-Bild ist fertig und lässt sich nicht mehr uminterpretieren. Bildinformationen, welche nicht aus dem RAW übernommen wurden, die fejlen für dieses JPG und sind unwiederbringlich verloren (es sei denn, ich erzeuge aus dem RAW mit neuen Konditionen ein neues JPG).
Denn ich bei HDR eine dem Gehirn vergleichbare Leistung erbringen will, dann benötige ich keine 3 Bilder, sondern verändere das Tonmapping des RAW auf ein Mass, welches das JPG darstellen kann. Der Nachteil dieser Methode ist allerdings, daß Bildinformationen, die der Sensor nicht zeitgleich in einem RAW erfassen kann schlicht und einfach unwiederbringlich verloren sind.
Die Methode, aus mehreren unterschiedlichen Belichtungen ein JPG anzufertigen, unterscheidet sich von letzterer deutlich. Damit lassen sich tatsächlich Dynamikunterschiede einfangen, die den Rahmen eines RAW deutlich sprengen würden. Wenn ich eine Belichtungsreihe mit -3/0/+3 mache, dann sind die Dynamikunterschiede schon sehr deutlich. Nachteil dieser Methode ist allerdings das Verhalten bei Bewegungen. Umgehen lässt sich dies, indem ich z.B. Blätter im Wind aus dem Nahbereich verbanne oder die Bilder vor dem Zusammenfügen maskiere.
Ein weiterer Nachteil des HDR-Berechnens ist das Festlegen auf ein bestimmtes Ergebnis. Von dezent bis 'gezeichnet' ist so einiges möglich, je nach Motiv und nach Geschmack. Mit 'natürlichem Sehen' hat dies wenig zu tun. Mitv dem Anfertigen des Bildes ist der Stil festgelegt und nicht wie beim natürlichen Sehen jederzeit flexibel.
Gruss Topfenfranz
Lumix LX3 (18mm) + Lumix LX3 (24-60mm) + PL2+PM1 (überwiegend 15mm und 90mm), aber auch 140-400mm (OM)
Gruss Topfenfranz, der den Schuß nicht hört und den Blitz nicht sieht, aber das Donnerwetter spürt