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Mittelformatfotografie

Allgemeine Fragen rund um die Analog-Fotografie.

Moderator: ft-team

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Gast

Mittelformatfotografie

Beitrag von Gast » Sa Feb 16, 2008 2:14 am

Hallo miteinander,

nun bringe ich doch mal die analoge Mittelformatfotografie ins Gespräch.
Gibt es hier Leute die davon gehört oder praktische Erfahrungen haben?

Das Mittelformat ist nach wie vor im Bereich der anspruchsvollen Amateure und Profis ein beliebtes Format, da es auf Grund der Negativgröße gegenüber dem Kleinbildformat weitaus bessere Ergebnisse liefert, aber gegenüber dem Großformat noch flexibel einsetzbar bleibt. Die Größe des Negativs reicht von 4,5×6 (Bildgröße 41,5 mm × 56 mm) über 6×6 (Bildgröße 56 mm × 56 mm) bis 6×9 (Bildgröße 56 mm × 89 mm).

Besonders im Bereich künstlerische Fotografie ist die s/w Technik im quadratischen Format ein wunderbares Ausdrucksmittel.

Natürlich gibt es Mittelformat auch mit digitalem Rückteil, nur ist es auf Grund der enormen Sensorgröße sehr kostspielig.

Gibt es hier Leute die zu diesem Thema etwas zu Sagen wissen?

gruß beuys

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WolfgangS
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Beitrag von WolfgangS » Sa Feb 16, 2008 5:22 am

Mit welcher Ausrüstung arbeitest Du?
Aktiv habe ich nie mit MF gearbeitet, nur mal auf einem Workshop für einige Stunden

Gast

Beitrag von Gast » Sa Feb 16, 2008 9:12 am

Ich hab hier noch zwei 6x6 Kameras rumfliegen.

Einmal eine Zweiäugige Seagul aus den 70ern (Revue) und eine auf Pentacon Bajonett umgebaute KIev88 (B.I.G. 6) welche ein Nachbau der Hasselblad 1000 ist mit diversen Zeis Jena Linsen.

Habe selber knapp 3 Jahre bei Studio (und zum Teil auch outdoor) damit rumgeknipst.

Digitalrückteile haben an den Teilen ja leider auch einen Crop Faktor aber aufgrund der Kosten hab ich mir sowas nie geholt.

Was kann ich zu MF sagen:

- Film einfädeln ist echt eine Fummelarbeit ggü. Kleinbild.
- Nach 12 (6x6) oder 18 (4,5x6) Bildern ist schluß.
- Abzüge haben wegen der geringeren Vergrößerung einen besseren Tonwertumfang und natürlich ein kleineres Korn als KB-Abzüge im gleichen Format.
- Outdoor war immer Streß (mit der Kiev) weil man sich vor lauter "Idioten" die sich vor die Linse stellen und Ihre Kriegsgeschichten erzählen nicht retten kann.
- Sport ist Mord mit so einem Teil.
- Das Quadratische Format hat den Vorteil das man sich beim Fotografieren nicht entscheiden muss ob Hoch oder Querformat - Das hat man notfalls in der Dunkelkammer gemacht.
- Eigene Dunkelkammer ist Pflicht. Selbst in den Analogzeiten hat man auf die Entwicklung vom Filmservice mindestens eine Woche (meistens zwei) auf die Entwicklung und Abzüge gewartet.
- In Kombination mit in Silber getränkten Festgradationsbarytpapier auf kartonstarken Papierträeger (Museumsweight) - Heute meistens leider nur noch Papiere aus Tschechien (Forte) oder Edelpapiere gab es Schwärzen und Tonwerte bei dem einen die Tränen vor Freude gekommen sind (Da sind heutige Digital-SW Abzüge (wird ja fast ausschließlich auf PE-Farbpapier ausbelichtet) lalepalle dagegen.
- Filme waren selbst damals nur bei speziellen Fotoläden oder im Versand zu bekommen (Brenner hat da immer gute Angebote gehabt).

Dirk

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Cano
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Beitrag von Cano » Sa Feb 16, 2008 9:21 am

Nachdem ich Anfang der Achtziger während einer Asienreise schwer an meiner 6x6 getragen habe, habe ich mich leichten Herzens von ihr getrennt (zuvor lag sie noch ein paar Jahre ungenutzt im Schrank).

Gruß
Cano

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Sa Feb 16, 2008 10:33 am

Ich habe meine Mamiya 645 damals verkauft um mir meine DSLR zu finanzierien. :oops:

Mittelformat ist teuer. Punkt.

Und einen Vorteil gegenüber Kleinbild hast Du meiner Erfahrung nach nur, wenn Du die Bilder entweder selbst entwickelst (was mehr oder weniger Schwarzweiß-Fotografie bedeutet) oder ins Fachlabor bringst.

Ein Großlabor-Abzug 10x15 von meiner Mamiya war nicht besser als einer von meiner Olympus mju-2 Kleinbild-Kompaktkamera.

Wenn Du bereit bist ähnliche finanziellen und zeitlichen Aufwand mit der Digitalfotografie zu betreiben, wirst Du auch sehr gute Resultate erzielen.

Zumal heute die "Verwertung" der aufgenommenen Bilder fast immer digital erfolgt.
D.h. Du wirst deine gelungenen Mittelformat-Negative oder -Dias letztlich doch wieder einscannen lassen.

Schade drum, aber die Zeit ist m.E. vorbei.

Werner_B.

Beitrag von Werner_B. » Sa Feb 16, 2008 5:03 pm

:shock:
Zuletzt geändert von Werner_B. am Fr Mär 23, 2012 11:33 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Stephie
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Beitrag von Stephie » So Feb 17, 2008 7:42 pm

Ich fotografiere sowohl analog, als auch digital im Mittelformat.
Neben einer Rolleiflex von 1951 im Originalzustand (mein bestes Stück im Haus) arbeite ich mit einer Hasselblad H3D. Der Qualitätsgewinn gegenüber KB ist einfach gigantisch! Der Mehrpreis zwar auch, aber dank beruflicher Verwendung lässt sich sowas ja von der Steuer absetzen. :D

Analog entwickel ich sowieso alles selbst, da ist es egal ob ich nun einen Rollfilm oder einen KB-Film in die Dose packe, Rollfilm geht da sogar noch schneller und einfacher weil man keine Dose öffnen muss (was dank Werkzeug aber auch kein Problem mehr ist, aber noch vor 20 Jahren habe ich mir dabei immer einen abgebrochen).

Was MF-Filme angeht, so setze ich auf Rollei und Kodak. Habe vieles ausprobiert, aber keine andere Marke hat mich so sehr überzeugt wie diese beiden. Daher habe ich das im KB-Bereich auch übernommen. Finde die Portra im Farbfilmsegment einfach ungeschlagen. Unf genügend Spielraum bei der Entwicklung hat man auch noch.

Im Studio ist die Masse aber mittlerweile digital. Da sich nur wenige Auftraggeber mit KB zufrieden geben, führt hier kein Weg an der digitalen Mittelformatfotografie vorbei. Und genau da finde ich die H3D einfach ungeschlagen gut! Möchte darauf nicht mehr verzichten...

Benny
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Re: Mittelformatfotografie

Beitrag von Benny » So Feb 17, 2008 9:18 pm

beuys hat geschrieben:Hallo miteinander,

nun bringe ich doch mal die analoge Mittelformatfotografie ins Gespräch.
Gibt es hier Leute die davon gehört oder praktische Erfahrungen haben?
....

Gibt es hier Leute die zu diesem Thema etwas zu Sagen wissen?

gruß beuys
Jede Menge - aber was konkret interessiert Dich?

Gruß,
Benny
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segelmanny
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Beitrag von segelmanny » So Feb 17, 2008 9:39 pm

Hallo fluu - welcome back. Arbeitest Du noch aktiv mit dem Mittelformat? LG Manny
Augenblicke festhalten - und immer wieder mal träumen! Canon/Konika-Minolta

Gast

Beitrag von Gast » Do Feb 21, 2008 6:57 pm

Hallo,
wer hätte das gedacht, so viel Resonanz bei Mittelformat in Zeiten, in denen die DSLR modern ist.
Mein Weg ging neben der DSLR hin zum analogen Mittelformat um diese handgemachte und qualitative Form der Fotografie zu erleben. Sicher ist viel Aufwand, Zeit, Geduld, hohe Kosten und Schlepperei damit verbunden aber auf das Lebensgefühl und die Motive bezogen lohnt sich diese Mühe, jedes einzelne Bild hat seine besondere Berechtigung. Es wird lange vor dem Auslösen organisiert, gestaltet und im Kopf zurechtgelegt bis dann der Moment kommt das Bild aus der Umwelt auf den Film zu bannen. Dieser umständliche und langwierige Aufnahmeprozess findet so bei der Digitalkamera nicht statt.
Habe mit einer original ukrainischen Kiev 88 begonnen die trotz aller Unkenrufe mich noch nie im Stich gelassen hat und mein volles Vertrauen und Zuwenden genießt...
Um das Ost-West-Verhältnis komplett zu machen kam dann noch eine Hasselblad 500 EL/M hinzu die ich nach und nach aufgebaut habe. Es ist ein Model mit elektr. Motor zum Spannen der Mechanik und zum Filmtransport. Sie surrt wie eine Biene. Das Gespann von Ukrainerin und Schwedin führt zu einem kompletten Gefühl bei der Arbeit im Mittelformat.
Natürlich wäre das Arbeiten mit digitalem Mittelformat z.B. Hasselblad H3D wie von Stephie erwähnt eine tolle Sache, jedoch fehlt es dafür als bescheidener Freiberufler an Barem. Die neuste Hasselblad H3D-39 mit 39 Megapixel Auflösung kostet etwa 30.000 €

Aber analoge Fotografie ist ja unvergleichlich anders, nostalgisch, ursprünglich, manuell, bodenständig und direkt erlebbar. Mit Geduld, Beharrlichkeit und Mühe ist es nicht nur möglich ans Ziel zu kommen, es gibt auch noch ein erfüllendes und befriedigendes Gefühl.
Digitale Aufnahmetechnik, bei mir nur im Kleinbildformat, dient für Auftrag, Kundenwunsch und andere schnelle Erledigungen.

So freue ich mich hier im Forum mit Mittelformatfotografie nicht allein dazustehen und somit ein Fachsimpeln möglich ist. Da ich nicht über ein Labor verfüge warte ich gerade auf die Entwicklung eines Rollfilms beim Fotografenmeister, es ist so spannend...

gruß beuys

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WolfgangS
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Beitrag von WolfgangS » Do Feb 21, 2008 7:34 pm

Wieso entwickelst Du die Filme nicht selbst?
Und vergrößerst Du dann aber selbst?

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Do Feb 21, 2008 7:56 pm

WolfgangS hat geschrieben:Wieso entwickelst Du die Filme nicht selbst?
Und vergrößerst Du dann aber selbst?
Solange man sich beim Film-Entwickeln nicht sicher ist:

Beim Entwickeln des Films hast Du nur einen Versuch,
Vergrößerungen vom entwickelten Negativ kannst Du machen bis dir das Papier oder die Geduld ausgehen.

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Beitrag von Benny » Do Feb 21, 2008 9:24 pm

KaoTai hat geschrieben:
WolfgangS hat geschrieben:Wieso entwickelst Du die Filme nicht selbst?
Und vergrößerst Du dann aber selbst?
Solange man sich beim Film-Entwickeln nicht sicher ist:

Beim Entwickeln des Films hast Du nur einen Versuch,
Vergrößerungen vom entwickelten Negativ kannst Du machen bis dir das Papier oder die Geduld ausgehen.
Das ist wohl wahr. Aber es gibt doch "narrensichere" Entwickler (Emofin fällt mir da ein oder Kodak X-Tol), zumindest für SW. Mit diesen entwicklern ist das Risiko, unbrauchbare Negative zu entwickeln, ziemlich gering, wenn man den Film nicht von Anfang an völlig falsch belichtet hat.

Bei Farbe muss man dann schon genauer arbeiten…

Gruß,
Benny
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Gast

Beitrag von Gast » Do Feb 21, 2008 10:49 pm

WolfgangS hat geschrieben:Wieso entwickelst Du die Filme nicht selbst?
Und vergrößerst Du dann aber selbst?
Es gibt zwei Berufe, den Laboranten und den Fotografen.
Hier in der Stadt hatte bisher der eine Fotografenmeister nur Laboranten ausgebildet um sich keine Konkurrenz in der Fotoarbeit zu züchten, inzwischen ist alles auf digital umgestellt und es gibt keine Laboranten mehr und der andere Fotografenmeister bildet nur Fotografenlehrlinge aus, so gibt es inzwischen drei weitere Ateliers, die ehemaligen Schüler.
Habe keine Laborausbildung und kein Labor, beschäftige mich ausschließlich mit Fotografie, mit der Gestaltung von Bildern und lasse die Larborarbeit vom Fotografenmeister machen.

Gebe es zu, habe mehrere Anläufe unternommen eine Laborausbildung zu bekommen, es ist mir nicht gelungen und so empfinde ich es als Manko.
Ein wunder Punkt neben meiner so tollen Begabung des Sehens und bildnerischen Gestaltens. Das Rumpanschen mit Chemikalien ist mir nicht möglich und empfinde es als großen Verlust aber so ist es.

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Beitrag von WolfgangS » Fr Feb 22, 2008 4:43 am

Ich habe es auch nie intensiv betrieben, aber im Fotoclub habe ich schon des öfteren im Labor gestanden.
Das Entwickeln des Filmes ist nix kreatives. Aber das Selbst vergrößern fordert schon die Kreativität:
Ausschnittfestlegung, Wahl verschiedener Papiere/Gradationen, Belichtungszeiten, Abwedeln, etc.
Da kann man noch viel aus einem Negativ rausholen

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