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von Ahriman » Mi Nov 23, 2005 1:16 pm
Also, Minchen,
die Anzahl der Megapixel hat mit der Bewegungsunschärfe gar nichts zu tun. Wenn die Belichtungszeit zu lang ist, wird ein bewegtes Motiv immer verwischt, und genau so ist es wenn du beim Auslösen mit der Kamera wackelst. Letzeres kommt leicht vor, wenn man die Kamera freischwebend vor sich hin hält um mit dem Außendisply zu arbeiten. Deshalb sollte so eine Kamera, wenn es keine Spiegelreflex ist, mindestens einen Durchblicksucher haben - oder in Innendisplay, denn wenn man sie vor die Stirn preßt kann man sie viel sicherer und ruhiger halten, da schaffe ich leicht 1/30 Sekunde aus der Hand, manchmal sogar noch mehr.
Bei 3,2 Megpixel und einer Auflösung von 72 dpi wäre das Foto, wenn man es so ausdrucken könnte, 45 cm breit. Hat die Kamere 6 Megapixel (das gibt es ja inzwischen auch schon) ist das Bild logischerweise 90 cm breit. Um sowas sauber auszudrucken setzt man die Auflösung hoch ohne das Bild neu zu berechnen, das kann der Photoshop. Das oben erwähnte 3 MP-Bild ist umgesetzt auf 236 dpi nur noch 18 cm breit - und schön scharf. Wer keine größeren Bilder braucht kommt also damit prima aus.
Zur Erläuterung (vielleicht weißt du das schon) dpi ist dot per inch, also Punkte bezw. Pixel pro Zoll. 72 Punkte auf 2,6 cm sind also verdammt wenig! Wenn ich also ein Foto wie beschrieben auf 236 dpi setze, schiebe ich die Pixel zusammen, es kommen 236 auf 2,6cm, klar, daß das dann viel schärfer aus dem Drucker kommt. (Mein Drucker kann angeblich bis 800 dpi drucken). Wird das Bild aber nur umgerechnet auf Druckergröße, hat es also immer noch nur 72 dpi - wird also nicht doll. Auf dem Bildschirm hat es immer nur 1072 Punkte Breite, es wird also vom Viewer umgerechnet - oder du siehst nur einen Teil davon.
Beim Zoom kommt es - mal abgesehen von der Qualität des Objektives - darauf an, ob es ein optischer oder ein digitaler Zoom ist. Optischer Zoom heißt, das Objetiv bildet das Motiv größer ab, es paßt weniger in das Bild. Logisch. Der digitale Zoom macht nichts als eine Ausschnittvergrößerung, es wird nur ein Teil des Sensors benutzt: Das Bild wird nicht so scharf. Ich habe bei meinen Kameras den digitalen Zoom abgeschaltet.
Zoom-Objektive haben bei langer Breite immer eine geringere Lichtstärke. Um wieviel weniger hängt von der Qualität und damit vom Preis ab. Auf meiner kleinen Sony steht zum Beispiel auf dem Objektiv:
f = 6-18 mm 1:2,8 - 5,2
Das heißt, es hat im optischen Zoom eine Brennweite von 6 bis 18 mm (dreifacher Zoom) und im Weitwinkel als größte Blende 2,8, bei Tele nur noch 5,2. Was heißt, daß man bei schlechten Lichtverhältnissen also bei Weitwinkel noch scharfe Bilder bekommen kann und bei Tele verwackelt man - da wird die Belichtungszeit von der Kamera automatisch länger gestellt - auch logisch. Allerdings ist der Sprung von 2,8 auf 5,2 grad mal so ein Blendenwert, also nicht viel. Meine Kodak-Kamera hat einen 10-fachen optischen Zoom von 38-380 mm (umgerechnet auf Kleinbildkamera, dürfte also real 6-60mm sein) und dabei als größte Blende zwischen 2,8 und 3,7, das ist recht ordentlich. Ich hatte mal eine billige chemische (man nennt das analoge) Kamera, da schwankte die Blende zwischen Weitwinkel und Tele zwischen 3,5 und 11! Da war das Tele nur bei gutem Licht brauchbar.
In der Regel machen die digitalen Kameras im Automatik-Betrieb immer erst mal möglichst kurze Belichtungszeiten und dafür die Blende weit auf. Bei den kurzen Brennweiten (im Vergleich zur Kleinbildkamera) geht das gut, da hat man auch bei großer Öffnung noch eine gute Tiefenschärfe, was manchmal ärgerlich sein kann. Die 8mm-Schmalfilmkameras hatten mit ihrem winzigen Bild ähnlich kurze Brennweiten, darum besaßen die billigen nicht mal eine Entfernungseinstellung, man nennt das Fixfokus.
Man sieht daraus, daß unsere Bildsensoren winzig klein sind und kann also nur ehrfürchtig staunen. Das hängt wohl mit der Bildverarbeitung zusammen: Der elektrische Strom ist eben nicht unendlich schnell. Die Elektroniker reden da von der "Signallaufzeit". Man merkt das im Fernsehen, wenn der Auslandskorrespondet per Satellit mit dem Studio spricht. Ein Ferngespräch mit dem Mars wäre sehr langweilig: Man müßte jedesmal drei Minuten auf die Antwort warten.