Canon VT deluxe mit 2/35, Baujahr 1957
Es gab eine Zeit vor IS und USM, vor EOS, vor T90, A-1, AE-1... Canon hat in den 30er - 50er Jahren Leica-Kopien gebaut.
Dieses Modell ist etwas Besonderes: eine VT deluxe von 1957 mit dem ausgesprochen begehrten "japanischen Summicron" 2.0/35mm, einem winzigen, aber optisch herausragend guten Objektiv.
Die Vt deluxe hat nicht, wie früher üblich, einen Knopf zum Filmtransport und einen anderen Knopf zum Zurückspulen, sondern einen ausklappbaren Hebel am Kameraboden und eine der ersten Rückspulkurbeln. Der Filmtransport ist schneller als mit einem Schalthebel, und man haut sich auch nicht den Daumen dabei ins Auge. Manche Leica-Fotografen kaufen sich als Zubehör zur Leica einen sündhaft teuren "Leicavit" oder einen "Abrahamsson Rapidwinder" um statt des Schalthebels den Klapphebel am Boden zu haben, bei dieser Kamera ist er eingebaut, daher die etwas dick erscheinende Bodenplatte.
Das Canon Museum kennt auch diese Kamera:
(Link wurde entfernt)
Das unmittelbare Vorgängermodell von 1956 ist hier geschildert:
http://www.cameraquest.com/crfvt.htm
Über das Objektiv ist hier einiges nachzulesen:
(Link wurde entfernt)
Von dieser Kamera gab es mehrere Versionen, ich biete hier das letzte Modell mit Tuch-Schlitzverschluß an, die danach folgenden hatten lautere Metall-Schlitzverschlüsse. Sie hat auch schon den Sucher, der sich auf 35, 50 und 100mm Brennweite "zoomen" läßt - das Feature hat nicht mal Leica bis heute. Anders als jede M-Leica hat sie sogar einen Selbstauslöser, und eine Kamerarückwand die nach hinten aufklappt, und das Filmeinlegen ist sehr einfach, wie bei einer analogen 60er-80er Jahre SLR.
Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, daß sie, nicht überraschend, den Leica M39-Schraubanschluß (auch LTM/Leica Thread Mount genannt) hat, für den es unzählige Objektive gibt, auch neue von Voigtländer.
Die Kamera und das Objektiv sind voll funktionsfähig, die Zeiten stimmen, die Verschlußtücher sind in perfektem Zustand. Der Entfernungsmesser stimmt genau, das Objektiv hat perfekte Gläser und eine perfekt funktionierende Blende. Gebrauchsspuren sind reichlich vorhanden: Farb- und Chromabrieb, ein kleiner Zierring am E-Messer-Fenster fehlt.
Die Kamera ist also nicht nur etwas für Sammler - ich habe damit fotografiert, und gar nicht mal schlecht. Allerdings benutze ich meine Leica viel häufiger, bin jung und brauche das Geld.
Achja, das Geld: sie ist VIEL günstiger als eine gebrauchte Leica mit einem 2/35.
Ich hätte für das kleine Schmuckstück gerne 590 Euro, das ist die Verhandlungsbasis.