+morten+ hat geschrieben:Erstens verstehe ich nicht so ganz wo denn nun der Unterschied ist, ob die Farbe der Wand weiß oder dunkler ist?
Wie verändert das die Einstellungen von Blende und Belichtungszeit die ich einstellen müsste?
Zweitens, was wäre in diesem Fall zu tun?
Lichtmessung vornehmen?
Wenn Du selbst vor der Wand stehst sehen deine Augen von der Wand einen Grauwert, genau wie deine Kamera.
Aber dein Hirn erklärt dir das korrekt entweder als "weiße Wand bei wenig Licht" oder als "dunkelgraue Wand bei viel Licht".
(In ähnlicher Weise sorgt das Hirn - nicht das Auge - auch für einen automatischen Weißabgleich und sogar für Dynamikerweiterung wie bei HDR.)
Wenn Du nicht mehr vor der Wand stehst sondern nur noch vor dem Foto der Wand, leistet das Gehirn das nicht mehr - weil es sich am Umgebungslicht im Ausstellungsraum orientiert.
Darum ist es wichtig, daß auch eine schwach beleuchtete weiße Fläche auf dem Foto sehr hell abgebildet wird und entsprechend ein sehr hell beleuchtete dunkelgraue Fläche eben dunkel.
Lichtmessung wäre eine Möglichkeit.
Alternativ kannst Du auf eine Graukarte messen.
Oder Du machst pauschal eine Belichtungskorrektur (sehr helle Flächen überbelichten, sehr dunkle Flächen unterbelichten).
+morten+ hat geschrieben:
Und noch eine ganz ander Frage die sich mir gestellt hat.
Wenn ich mit einem Integralmesser ganz nah an das Objekt herangehe und genau einen Punkt messe.
--> Ersetze ich dadurch eigentlich komplett die Spotmessung?
Diese macht ja auch nichts anderes, nur aus weiterer Entfernung...?
Ja, Spotmessung könnte man durch nahe herangehen ersetzen.
Aber man kann/darf/will nicht immer so nahe herangehen.
+morten+ hat geschrieben:Irgendwie scheint die ganze Sache mit der Analogen Fotografie für mich am Thema Belichtungsmessung zu scheitern.
Die Zusammenhänge der Belichtungsmessung gelten für analoge und für digitale Fotografie gleichermaßen.
Der einzige Vorteil beim digitalen Fotografieren ist vielleicht der, daß Du eine Fehlmessung hinterher am Rechner leichter korrigieren kannst.
+morten+ hat geschrieben:
Wann benutze ich welche Messtechnik?
Wenn z.b. Abends in einem Zimmer eine Lampe steht, und ich möchte das komplette Zimmer Fotografieren...WO Messe ich WIE?
Das ist ja nun wirklich eine simple Situation, doch was ich gelesen habe, verwirrt mich so, das ich nicht wüsste was zu tun ist.
Wenn in dem Zimmer nur eine Lampe steht wird es schwierig.
Denn die unmittelbare Umgebung der Lampe bekommt von ihr viel mehr Licht ab als die am weitesten entfernte Ecke des Zimmers.
Diesen Helligkeitsunterschied wirst Du auf dem Foto immer drauf haben.
Aufgrund des Helligkeitsunterschiedes spielt es aber eine große Rolle auf was Du belichtest.
Du solltest Dir den für dich wichtigsten Motivteil heraussuchen und darauf Spotmessen.
Das ganze Problem entschärft sich bei hellen Wänden oder einer weißen Zimmerdecke, da die das Licht einigermaßen reflektieren und damit weiterleiten.
Eine zweite Lampe zum Aufhellen wäre nicht schlecht.
Oder eine wenig Blitzlicht (2 Stufen unterbelichtet).
Grundsätzlich kannst Du die "Schwierigkeit" eine Motivs mit Hilfe der Spot-Belichtungsmessung abschätzen:
Wenn die Anzeige des Belichtungsmessers stark schwankt ist der Kontrast im Motiv sehr groß und Du läufst Gefahr daß entweder die hellen Bereiche zu hell oder die dunklen zu dunkel werden.
Manchmal ist der Unterschied zwischen den hellsten und dunkelsten Bereichen einfach zu groß.
Dann kann man auch mit noch so kluger Messung und geschickter Wahl von Blende und Verschlußzeit immer nur einen ungenügenden Kompromiss finden.
Dann sollte man besser die Beleuchtung ändern.