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Faustformel: Blende + Verschl.

Allgemeine Fragen rund um die Digitalfotografie.

Moderator: ft-team

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Marius
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Faustformel: Blende + Verschl.

Beitrag von Marius » Mi Dez 15, 2010 11:04 pm

Hallo Leute,
Ich habe einen älteren Beitrag von Kao Tai gelesen, indem steht

"wenn ich die gleiche Nachtaufnahme mit 1 sec und Blende 2.8 machen könnte, dann wäre es besser Blende 11 einzustellen, damit die Zeit auf 16 sec steigt"
(hoffe das geht in ordnung KaoTai)

jedenfalls möchte ich wissen nach welchen maßstäben man das misst/schätzt, also woher ich weiß das die verschlusszeit von 1 sec, bei erhöhung der blende von 2.8 auf 11, auf 16 sec steigt (und natürlich in bezug auf nachtaufnahmen).
Gibts da ne formel?
bewusst ist mir die abhängigkeit von blende und versch.-zeit, also je mehr man abblendet desto höhere belichtungszeit, aber die genauen werte fehlen mir da eben.

vielen dank,
gruß marius

Gast

Beitrag von Gast » Mi Dez 15, 2010 11:22 pm

Blende 2,8 = 1 Sekunde

dann folgt:

f 4 = 2 sec.
f5.6 = 4 sec.
f8 = 8 sec.
f11=16 sec.

Ein Schliessen der Blende um einen Wert hat eine Halbierung der tatsächlichen (Blenden-)öffnung zur Folge, so dass das Licht doppelt so lange braucht, damit die gleiche Menge davon auf den Film/Sensor gelangt.

Allerdings ist bei Belichtungszeiten länger als eine Sekunde in der Analogfotografie der Schwarzschildteffekt zu berücksichtigen; inwieweit der digital relevant ist, kann ich nicht sagen. Ist nicht so meine Motivwelt.

Rene Koch
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Beitrag von Rene Koch » Mi Dez 15, 2010 11:22 pm

Hallo,

schau mal hier:

http://de.wikipedia.org/wiki/Lichtwert

Der Lichtwert, auch ugs. EV für Exposure Value genannt, ist so eine Art Differenzzähler. Um das anwenden zu können muss man die ISO-, Zeit- und Blendenreihe auswändig können. Je eine Blenden-Zeit- oder ISOstufe entspricht 1EV. Der EV-Wert "0" ist bei ISO 100 mit Blende 1 und einer Sekunde. Erhöht man nun dieses Wert auf 3, so bedeutet das, daß man jeweils einen Parameter, zwei, oder 3 Parameter verstellen kann. EV3 kann bsp. sein: ISO 100, 1sec. und F 2.8, oder ISO 200, 1/2 sec. und F 2.8 oder ISO 200, 1/4sec und F2.

Gruß, René

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Mi Dez 15, 2010 11:41 pm

FütterMeinEgo hat geschrieben:Blende 2,8 = 1 Sekunde

dann folgt:

f 4 = 2 sec.
f5.6 = 4 sec.
f8 = 8 sec.
f11=16 sec.
Zwischen den Normalen Zeitstufen liegt ein Faktor 2, d.h. es verdoppelt oder halbiert sich die Belichtungszeit:

1 - 1/2 - 1/4 - 1/8 - 1/15 - 1/30 - 1/60 - 1/125 - 1/250 - 1/500 - 1/1000 - ...

Die kleinen Abweichungen (1/15 anstatt 1/16 und 1/125 anstatt 1/120) sind historisch bedingt und spielen keine sichtbare Rolle.

Bei den Blenden ist es so, daß die Lichtmenge die durch die Blendenöffnung passt von der offenen Fläche abhängt, der Blendenwert sich aber auf den Durchmesser dieser Öffnung bezieht.
Wenn ich den Durchmesser eines Kreises um einen Faktor 1.4 (genauer: um Wurzel 2) vergrößere, dann steigt die Fläche des Kreises um einen Faktor 2.0.

Daher kommen die klassischen Blendenzahlen:

1.0 *1.4= 1.4 *1.4= 2.0 *1.4= 2.8 * 1.4= 4.0 *1.4= 5.6 *1.4= 8.0 *1.4= 11 *1.4= 16 *1.4= 22

Somit entspricht eine Blendenstufe (Wurzel 2 im Durchmesser der Blendenöffnung) gerade einen Zeitstufe (Faktor 2 in der Belichtungszeit).
Und auch eine ISO-Stufe (Faktor 2 in der Filmempfindlichkeit)

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fotoart
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Beitrag von fotoart » Do Dez 16, 2010 12:07 am

...sehr schön klar und verständlich dargestellt.
Das ist rechnerisch gesehen der wesentliche Umgang mit Licht bei der Fotografie.

Marius
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Beitrag von Marius » Do Dez 16, 2010 12:19 am

alles klar, vielen dank für eure antworten, haben mir auf jedenfall geholfen und mir endlich mal klar gemacht, wie das verhältnis von blende und verschlusszeit im genaueren ist. um jede abblendstufe (nur halb so viel licht), muss doppelt so lange verschlusszeit her. folglich für jede aufblendstufe eine doppelt so kurze und darus kann man sich eigentlich alles ableiten, wenn man weiß das bei 2.8 der verschl. 1 sekunde ist.
das mit den parametern hab ich noch nich 100 % verstanden aber in großen teilen eigentlich schon, werd mich damit nochmal genauer befassen.
vielen dank nochmal,
grüße marius
ps: tut mir leid für den langen "zusammenfassungstext", musste nur meine gedanken sammeln ;-)

Marius
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Beitrag von Marius » Fr Dez 17, 2010 8:41 pm

mir ist jetzt gestern beim einpennen aber noch was eingefallen, also wenn das zusammenspiel der blende und der verschlusszeit stimmt, kommt es ja zur optimalen belichten, aber nur wenn auch das zu fotografierende objekt ausreichend beleuchtet ist.
woher weiß ich also, ohne jetzt riesenerfahrung zu haben, wann diese ausreichende beleuchtung vorhanden ist, vorallem gerade dann wenn ich eigentlich ne nachtaufnahme mache (ist ja ein unterschied, ob z.b. eine laterne 10m oder 100m entfernt steht)
ich weiß ich mach irgendnen total blöden denkfehler...
vielen dank, marius

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Fr Dez 17, 2010 10:56 pm

Für solche Zwecke gibt es Belichtungsmesser.

Neuere Kameras (nach 1950) haben den häufig schon eingebaut.

Es braucht sehr viel Erfahrung, die Werte ohne Meßgerät (Belichtungsmesser) korrekt zu schätzen, da das menschliche Auge selbst extrem unterschiedliche Beleuchtungssituationen perfekt kompensiert.

Insbesondere abends/nachts verschätzt man sich mitunter so weit, daß man auch eine Aufnahme im RAW-Format nicht mehr retten könnte.

Ansonsten gibt es noch die Regel "Sonne lacht, Blende acht!"

Das wäre in etwa ISO 100, 1/250 sec, Blende 8.

Marius
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Beitrag von Marius » Sa Dez 18, 2010 2:39 pm

:) danke, das sprichwort wird mir helfen, jedenfalls kann man sichs ja gut merken. aber wenn ich mich dann ja eh nur nach dem belichtungsmesser richte, is es ja egal ob ich weiß, dass die verschlusszeit mit einer abblendstufe, verdoppelt werden muss, oder?? jetzt bitte nicht falsch verstehen, also mir ist schon wichtig, dass ich die zusammenhänge, die hinter der ganzen technik stecken, verstehe, auch wenn sie mir in erster linie "nichs" bringen.
vielen dank,
gruß marius

Gast

Beitrag von Gast » Sa Dez 18, 2010 3:17 pm

Marius, wie wärs denn mal mit einem guten (!) Grundlagenbuch, ruhig aus der analogen Zeit, um mal die ganzen Grundlagen zu begreifen?

Meine Empfehlung wäre

Ernst A. Weber, "Fotopraktikum" (sehr praxisbezogen und immer wieder gut zum Nachschlagen)

Und wenn Du alles ganz genau wissen möchtest:

Jost J. Marchesi, "Photokollegium" (sehr theoretisch; die ersten 3 Bände der analogen Version müssten für den Anfang reichen)

Die wurden früher auch in der Fotografenausbildung als Standard-Lehrbücher verwendet und müssten eigentlich in jeder gutsortierten Leihbibliothek verfügbar sein, sofern die nicht den ganzen Bestand auf Digitalgerödel umgestellt haben.

Marius
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Beitrag von Marius » Sa Dez 18, 2010 3:57 pm

klar, wenn du das wirklich empfehlen kannst. bin nämlich etwas skeptisch geworden, da ich 2 bücher besitze, die sich einfach nicht auf grundlagen beziehen und nichts sinnvolles bei rauskommt.
für die 50 euro will ich dann schon was nutzbares haben.
danke für den tipp, gruß marius

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Sa Dez 18, 2010 4:46 pm

Marius hat geschrieben: aber wenn ich mich dann ja eh nur nach dem belichtungsmesser richte, is es ja egal ob ich weiß, dass die verschlusszeit mit einer abblendstufe, verdoppelt werden muss, oder?
Nein, ist nicht egal.

Denn Du kannst ja bei fast allen ernsthaften Kameras in die Belichtung eingreifen.

Sei es jetzt durch Belichtungskorrektur, Programmshift, Blenden-Vorwahl oder Zeit-Vorwahl.
Da ist es schon sinnvoll zu wissen, was man tut.
Eigentlich sollte man das nämlich nur tun, wenn man es besser weiß als die Voll-Automatik der Kamera.

Selbst Leute die voll manuell belichten (Modus M), orientieren sich dabei in der Regel an der Belichtungsanzeige der Kamera. :shock:

Wenn die dann anzeigt, daß die manuell eingestellte Zeit-Blenden-Kombination um -2 EVs unter dem Meßwert des Belichtungsmesser liegt, dann wissen sie (hoffentlich) ob sie das wirklich so wollen und in welche Richtung sie die Rädchen drehen müssten um das ggf. zu ändern.
Zuletzt geändert von KaoTai am Sa Dez 18, 2010 4:49 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitrag von Gast » Sa Dez 18, 2010 4:48 pm

Der Weber ist völlig OK und seit seinem ersten Erscheinen Anfang der 70er einige Male neu aufgelegt worden. Ich würde mal zunächst nach einer gebrauchten Ausgabe schauen, allzu viel getan hat sich bei den Grundlagen seit Anfang der 70er nicht ;-)

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Sa Dez 18, 2010 4:50 pm

Alexander Spörl, "Mit der Kamera auf Du" :wink:

(Link wurde entfernt)

Gast

Beitrag von Gast » Sa Dez 18, 2010 6:17 pm

KaoTai hat geschrieben:Alexander Spörl, "Mit der Kamera auf Du" :wink:

(Link wurde entfernt)
Während der Lektüre sollte man dann aber unbedingt eine Feuerzangenbowle trinken ;-)

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