Habe nach mehreren Pausen nun zur Photographie zurückgefunden.
Ich habe jetzt bei Bekannten immer wieder Mittelformatbilder gesehen -und... was soll man sagen... das hat schon einen hohen "haben wollen"-Faktor.
Nicht, daß meine jetzige Kamera schlecht wäre, oder ich die Grenzen des Kleinbildfilms ausgereizt hätte (eher das Gegenteil, es gilt noch sehr viel zu lernen), aber ich habe mich jetzt immer öfter dabei ertappt "in 6x6 oder 6x7 sähe das jetzt besser aus. Irgendwie paßt mir der breite Ausschnitt jetzt nicht so ganz zum Motiv." Und außerdem geht es diesen Sommer wieder nach Skandinavien. Wenn ich mir die Bilder nachher auf Kalendergröße bringen will, hab ich Zweifel, ob Kleinbild das noch mitmacht.
Drittens: ich habe bei der letzten Schwedentour deutlich schlechtere Bilder gemacht, als ich hätte machen können. Aus Faulheit. Die Spotmatic ist einfach zu handlich... da wird dann aus dem fahrenden Auto raus geballert. Mit der MF müßte ich mir mehr Zeit nehmen -anhalten, ggf Stativ aufbauen etc. Ich glaube, die bessere Qualität aller MF-Bilder, die ich gesehen habe gegenüber Kleinbild tlw desselben Photographen ist auch diesem psychologischen Faktor geschuldet, daß man sich vielleicht einfach mehr Muße nimmt.
Langer Einleitung kurzer Sinn: Mein Budget beträgt etwa 500€.
Ich habe mich jetzt in eine Pentax 67 oder 6x7 verschossen. Zum einen weil ich für mich selbst mal beschlosen habe, daß Sucherkisten für mich nicht in Frage kommen, zum anderen, weil ich von meiner Spotmativ F und den Objektiven (ganz besonders die SMC-Takumare) sehr begeistert bin und mir nicht vorstellen kann, daß die Asahi Optical Co im Mittelformat schlechteres gebaut hätte. Drittens komme ich mit meiner Kiste prima klar, und die 67 wird ja oft genug als "your 35mm on steroids" beschrieben.
Und viertens könnte ich mittels Adapterring Objektive zwischen den Kameras hin- und hertauschen. Damit wäre ich dann auch mit einer eingeschränkten Anzahl Objective recht flexibel. Freut die Brieftasche bzw erlaubt, das Geld woanders zu investieren.
Nachteile der Pentax, die ich bis jetzt gefunden habe:
- braucht bei langsamen Verschlußzeiten unbedingt ein SCHWERES Stativ, da der schwere Spiegel sonst das Bild verwackelt. Miror-lock-up ist deshalb wohl Pflicht, wodurch die frühen 6x7 ausscheiden und nur die letzte Serie im Rennen bleibt.
- angeblich sehr schwer und unhandlich. Na gut, ich bin fast 1,90 und regelmäßig im Kraftraum, das kann ja so schlimm nicht werden...
Ne Hasselblad wäre natürlich auch klasse. Schickes Teil. Ein Mythos. Ich weiß nicht, ob es da objektiv einen Grund für einen Dilettanten wie mich gäbe, so ein Ding zu wollen, aber die Hasselblad ist einfach endcool.
Dumm nur, daß ich für mein Budget gerade mal ne Kamera oder ein Carl-Zeiss-Objektiv, niemals jedoch eine funktionierende Kombination bekäme...

Von der Kiev wurde mir EINDRINGLICHST abgeraten. "Von den Russen kauft man Optiken, aber NIE, NIE, NIEMALS NICHT eine Kamera." Das hab ich so oft gehört, auch von einem, der eine 88ttl besitzt, daß ich das jetzt einfach mal als gegeben hinnehme.
Ich hätte nun zwei Fragen.
1) Eure Meinung generell. Einfach so frei Schnauze. "Völliger Blödsinn, was der vorhat, braucht der alles nicht. Der Depp soll erstmal anständig photographieren lernen." Oder nen Geheimtip, was ausser den Genannten noch in Frage käme.
Was Euch zum Thema" Mittelformat und mäßig begabter Fast-Anfänger" halt so einfällt.
2) Ich habe vor, mir im Spätsommer eine kleine Dunkelkammer einzurichten. Kommt ein handelsüblicher Vergrößerer mit dem Mittelformatnegativ klar, oder muß ich da aufpassen?
Besten Dank, Martin