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von Ahriman » Fr Sep 14, 2007 1:23 pm
Erschreckend viele User wissen mit dem Begriff der Auflösung nicht richtig umzugehen. Ich hab's schon etliche Male geschrieben, immer wieder kommt die Frage auf.
Es geht um den Unterschied zwischen dpi und den berühmten Megapixeln, mit denen die Kamerahersteller herumprotzen.
dpi heißt nichts anderes als "dot per inch", zu deutsch: "Pixel pro Zoll". Und das ist die Auflösung eines digitalen Bildes.
Die Megapixel haben mit der Auflösung überhaupt nichts zu tun, das ist nur die Angabe, aus wievielen Pixeln das Bild besteht, das die Kamera macht. Und je mehr Pixel es sind, umso größer ist das Bild.
72 dpi bedeutet, daß auf jeden Zoll 72 Pixel kommen. Auf einer Bildfläche von einem Quadratzoll, einer Fläche von 2,6 mal 2,6 cm stehen demnach 72x72 Pixel: 5148 farbige Klötzchen.
Wenn eine Kamera Bilder mit 3,2 Megapixeln macht, ist das Bild 2048 Pixel breit. Wenn dieses Bild eine Auflösung von 72 dpi hat, ergibt das eine Bildbreite von 28,4 Zoll, das sind 72,25 cm. Und wenn du nahe genug an so ein Bild herangehst, kannst du die einzelnen Pixel gut erkennen, es sind bei guter Hardware Klötzchen, Mosaiksteine! Unsere digitalen Bilder sind Mosaiken, wie sie die reichen antiken Römer in den Fußböden ihrer Häuser hatten. Nur hatten die römischen Mosaiken eine Auflösung von etwa 4 dpi (grob geschätzt), vier Steinchen pro Zoll. Und die hübschen Modelle in Legoland haben etwa 2 dpi.
Wenn du das Bild im Computer verkleinerst, dann mischt der mehrere dieser Pixel zusammen, macht einen Mittelwert daraus und baut daraus ein neues Pixel auf, ein neues Klötzchen. Das nennt man sampeln oder neu berechnen. Dafür gibt es verschiedene Rechenarten, "bikubisch" ist angeblich am genauesten. Weiß nicht, was das ist, aber das muß man auch nicht wissen, Hauptsache der Computer weiß wie's geht.
Wenn du aber die Auflösung änderst, ohne das Bild neu zu berechnen, dann ändert sich an dem Bild im Computer überhaupt nichts. Sieht man auch nicht auf dem Bildschirm, und es hat nach wie vor die gleiche Anzahl an Pixeln.
Erst wenn es dann gedruckt wird, werden die Pixel oder Klötzchen einzeln verkleinert und zusammengerückt, und bei 300 dpi werden sie so weit verkleinert, daß nun auf jeden Zoll 300 davon passen, 90tausend auf den Quadratzoll. Wenn der Drucker nun so gut ist, daß er diese Pixel sauber Stück für Stück aufs Papier bringt, brauchst du schon eine gute Lupe, um sie noch zu erkennen.
Wenn wir das bei dem eben erwähnten 3,2-Megapixel-Bild machen, so ist das Bild, wenn es gedruckt wird, plötzlich nur noch 17,32 mal 13 cm (also rund 13x18 cm) groß! Aber es hat auf jedem Quadratzoll des Bildes nun 90tausend Pixel, wenn es auf einem guten Drucker gedruckt wurde!
Stell dir vor, du könntst in Legoland die Legosteine von so einer tollen Burg mit einem Zauberspruch verkleinern auf Reiskorngröße: Plötzlich könntest du das Modell in die Tasche stecken und mitnehmen - wenn man dich läßt.
Endlich kapiert?
Wer den Photoshop hat, soll es ausprobieren: Bild laden, dann "Größe ändern". Und nun spielt mit den Werten, die da in den Feldern stehen. Schaltet "neu berechnen" aus, und ihr seht, daß ihr jetzt die Pixelgröße nicht mehr ändern könnt. Schreibt in das Feld für Auflösung verschiedene dpi-Werte rein und guckt, wie sich die Bildgröße(Ausdruckgröße) verändert. Oder gebt die gewünschte Bildgröße ein und schaut, was dabei für eine Auflösung rauskommt.
Dabei können diejenigen, die niemals größere Bilder als DIN A4 machen, eher kleinere, dann sehen, daß 8 oder gar 10 Megapixel in der Kamera eigentlich unnötig sind. 5 reichen dicke.
Nämlich: Wenn das Objektiv und die Kamera-Präszision nicht so gut sind, daß tatsächlich auf jedem Pixel im Sensor was anderes drauf ist, dann sind die zehn Megapixel für den A..., bezw. für den unbedarften User, der keine Ahnung hat. Und wenn der Drucker keine 600 oder mehr dpi sauber drucken kann, ist das auch für den A...
[MODERATOR: Auf Wichtig geflagt]