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von Calimero » Fr Apr 17, 2009 11:31 pm
Hallo,
...hier einfach mal eine statistische Beobachtung, die ich innerhalb der ca. letzten 12 Monate machte, ohne Wertung, ohne Allgemeingültigkeit, ohne mein Urteil über das entstandene Bildmaterial, sondern das der Betrachter ( die aus dem Metier kommen). Ich hatte insgesamt mit etwas über 50 fotointeressierten Menschen zu tun. Häufig in Gruppen und Gruppenarbeit zu bestimmten Themen.
Je einfacher und Motivprogrammgesteuerter die Kamera ( Kompaktkameras) desto weniger Erfahrung und Interesse an der Materie und überdurchschnittlich "alte" Menschen. Von wenigen Glücksschüssen, eher unbrauchbares Bildmaterial.
Ambitionierte Anfänger mit DSLRs - häufig in "Kit"- Ausrüstung altersmäßig so zwischen 20 und 35. Lerninteressiert und auch beobachtbar in den in relativ kurzer Zeit besser werdenden Bildergebnissen. (...die dann jedoch mangels Übung, Zeit, Interesse, etc. nach wenigen Wochen wieder bei Null waren)
Amateurfotografen mit entsprechend hochwertiger teurer Ausrüstung, oft viele Jahre oder Jahrzehnte Erfahrung, entsprechend gute bis sehr gute Bildergebnisse.
(Hier taucht dann auch erstmals der Begriff "Nachbearbeitung" auf, die ausnahmslos über Adobe CS statt findet. In den Gruppen davor, wird dem Thema kein Stellenwert eingeräumt, bzw. noch mit diverer anderer Software entwickelt. )
Berufsfotografen, Ausbilder, Fotokünstler; ähnliche Ausrüstung wie die Amature, doch dazu noch spezialisierte unabhängige Zusatzsysteme ( Mittelformat, Analog, etc.) sowie parallel ältere Kombinationen mit nagelneuen Kombinationen. Natürlich auch hier gute bis sehr gute Bildergebnisse.
Ich habe keinen! Anfänger mit einer 2.000€ Ausrüstung kennengelernt und keinen Amateur oder Profi, der mit der sog. "Einsteigerklasse" fotografierte.
Meine persönliche Schlussfolgerung aus dieser ( wahrscheinlich nicht repräsentativen) Beobachtung in Zusammenhang mit diesem Thread.
Die allermeisten Menschen haben diesbezüglich eine brauchbare Selbsteinschätzung und eine Übersicht, der persönlichen Bedürftigkeit. Mit zunehmendem Interesse, wächst dann auch der technische Anspruch und auch das persönliche Können, mit dem Resultat immer besserer Bilder. Insofern ist die Fragestellung des TO müßig und gilt wohl nur theoretisch, bzw. bei profilierungssüchtigen "Ausnahmetalenten".
Eine teurere Ausrüstung macht ganz eindeutig technisch bessere Bilder, doch auch der Nutzer dieser Ausrüstung ist daran interessiert und entsprechend erfahren, um dies zu realisieren - sonst hätte er die Ausrüstung nicht.
Anschaulicher gefragt:
Wer ist der bessere Modelleisenbahner? Der mit der 20qm Platte, Oberleitungen, PC-Steuerung, 50 Lokomotiven, oder Der mit dem Schienenkreis auf dem Teppichboden?
Ersterer hat mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit wie Letzterer angefangen, doch das Letzterer eines Tagen wie Ersterer sein wird ist eher unwahrscheinlich.
Auch wenn man als Anfänger mit brauchbarer Ausrüstung (DSLR-Kit) und entsprechendem Interesse und Grundkenntnissen recht schnell akzeptable bis tolle Ergebnisse erzielt... ...Erfahrung einerseits, und Intuition für das "richtige" Motiv andererseits, braucht viele Jahre Übung. Hier muss man als Fotografierender die eigene Erwartungshaltung reflektieren, und als Bildbetrachter seine Erwartungshaltung dem Fotografierenden anpassen ( ohne seine Kritikfähigkeit dabei aufzugeben!) .
Gruß, René