Farbenwunder hat geschrieben:1. Meine Kamera nimmt gleichzeitig ein RAW und JPG auf. Wenn ich dann das RAW Bild mit meinem Photoshop ( elements 10 ) öffne kann ich verschiedene Parameter ändern. Mache ich dies aber nicht und speichere das Bild einfach unbearbeitet als JPG ab, dann dürfte ich doch keinen Qualitätsverlust zum "Ausgangsjpg" feststellen oder?
Nun, dass ist aber genau der Fall... Ich dachte das RAW ist extra dafür da, Bilder verlustfrei zu bearbeiten und dann in JPG auszugeben...???
2. Wenn ich ein RAW mit seinen über 4000 Belichtungsstufen ganz exakt bearbeitet habe und dann in ein JPG mit seinen 256 Stufen umwandle, war dann die Feinjustierung für die Katz oder stellt sich das dann im JPG richtig dar? Wenn es für die Katz war, was nützt dann das RAW, wenn ich die Bilder nicht mal bei einem Kumpel am PC öffnen kann?
Zur Frage 1:
Wenn Du das RAW in Photoshop öffnest und als JPEG abspeicherst, dann solltest Du danach zwei JPEGs auf der Festplatte haben - dasjenige direkt aus der Kamera, und das von Photoshop.
Kann gut sein, daß es da einen sichtbaren Unterschied gibt und daß das Kamera-JPEG schöner aussieht als dasjenige aus Photoshop*.
RAW ist englisch und bedeutet "roh", also unverarbeitet.
Wenn ich mir beim Metzger ein rohes Schnitzel kaufe, dann kann ich es in meiner Küche exakt so zubereiten wie ich es mag und muß es nicht so essen, wie der Koch im Gasthaus es für richtig hält.
Setzt aber voraus daß ich besser kochen kann als der Koch dort und mir auch die Zeit dazu nehme.
Ähnlich ist es mit den RAW-Bildern.
Die Kamera bereitet das RAW intern zu (u.a. Weißabgleich, Schärfung, usw.) und speichert es als JPEG zusammen mit dem RAW auf der Speicherkarte ab.
Wenn Du das RAW nachher mit Photoshop öffnest, kannst Du viele Veränderungen vornehmen. Das JPEG das Du zuletzt daraus abspeicherst ist aber nur besser als das JPEG direkt aus der Kamera, falls Du diese Einstellungen (Kontraste, Weißableich, Schärfe, Objektivkorrekturen, etc.) besser gemacht hast als es die Kamera bei ihrem JPEG hinbekommen hat.
Zu Frage 2:
Du kannst mit deinen Augen gar nicht mehr als 256 Graustufen unterscheiden!
Auch wird dein Bildschirm oder Drucker nicht mehr als 256 Graustufen darstellen können.
Für das fertige Bild genügt es also völlig, wenn es 256 Graustufen bzw. 256³ Farben hat.
Und die kannst Du in einem JPEG abspeichern.
Warum dann 4000 Grauwerte bzw. 4000³ Farben im RAW ?
Das ist deine Bearbeitungsreserve.
Wenn Du sehr hohe Kontraste im Bild hast, dann werden dir in einem Bild mit nur 256 Grauwerten bildwichtige helle Partien schneeweiß (Zahlenwert 255) und/oder bildwichtige dunkle Partien pechschwarz (Zahlenwert 0).
Egal wie Du nun in Photoshop mit den Tonwerten herumspielst, Du kannst zwar das schneeweiß in hellgrau und das pechschwarz in dunkelgrau verwandeln und somit die Kontraste abmildern.
Aber in diesen "ausgefressenen" weißen und "abgesoffenen" schwarzen Bereichen werden keine Details mehr erkennbar.
Wenn Du 4000 Graustufen hast, dann gibt es feinere Unterschiede.
Du kannst mit Photoshop die Lichter abdunkeln und Schatten aufhellen und es zeigen sich Details (Farbabstufungen) die Du davor nicht sehen konntest. Und wenn das Bild so aussieht wie Du es willst, dann kannst Du es als JPEG abspeichern.
Und die Details bleiben sichtbar.
Nur wenn Du an dem JPEG später nochmal weiterdrehen willst, hat es natürlich keine Reserven mehr, d.h. da wirst Du kaum noch mehr Nuancen herausholen können.
(*) Außerdem werden dir beim Abspeichern eines JPEGs immer mehrere Qualitätsstufen angeboten (bei Photoshop Stufen 0-12). JPEG ist sehr gut darin Bits dort einzusparen, wo man es nicht sieht. D.h. ein JPEG mit Stufe 11 ist häufig nur halb so groß wie eines mit Stufe 12 - ohne daß Du einen unterschied siehst.
Wenn aber dein Photoshop als Standard die Stufe 6 anbietet und Du das nicht änderst, dann sieht man schon, daß man nicht unbemerkt beliebig viele Bits einsparen kann.
Dann solltest Du, wenn Du mit der Bearbeitung deines RAW-Files fertig bist, das
JPEG mit Stufe 11 abspeichern.