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Verständnissfrage zum "echten Macro"

Fragen und Antworten rund um Objektive für DSLR Digitalkameras.

Moderator: ft-team

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A 200 Knipser
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Verständnissfrage zum "echten Macro"

Beitrag von A 200 Knipser » Mo Mai 25, 2009 3:29 pm

Nun hab ich mal ein Verständnissproblem zu Thema Macro ! Ich habe auf meinem Mino 75-300 Tele wohl die Einstellung "Macro" muss aber immer mind. 1,50 m (besser 2m ) von meinem Motiv weg sein was bei meinen langsam älter werdenden Augen und der Grösse bzw. Kleine der Objekte die ganze Geschichte auch nicht einfacher macht ! Was ausser daß ich näher rankann bringt mir denn ein "echtes" Makro ? Ich will damit möglichst Insekten etc. ablichten und es sollte von der Brennweite noch so lang sein daß ich die Fluchtdistanzen gut wahren könnte ! (ein 50mm wöre eher nix dafür) Was wäre zu empfehlen ?

Gast

Beitrag von Gast » Mo Mai 25, 2009 4:07 pm

die bezeichnung "macro" in seiner ursprünglichen bedeutung sagt nix über den erzielbaren abbildungsmasstab, sondern teilt mit, dass das objektiv für bessere abbildungsleistung im nahbereich gerechnet wurde; damit man da überhaupt hinkommt, haben diese objektive zwangsläufig auch einen längeren auszug als vergleichbare objektive gleicher brennweite ohne diesen zusatz.

die verwendung des begriffs "macro" auf zoomobjektiven ist irreführend und gehört verboten, sagt sie doch lediglich, dass es bezüglich auszug etwas mehr bietet als vergleichbare optiken ohne diese bezeichnung und nichts über die abbildungsqualität im nahbereich.

für deine insekten würde ich mal die längeren festbrennweitigen macroobjektive in augenschein nehmen (stichwort: fluchtdistanz). ist aber nicht mein fotogebiet, daher kann ich zu der qualität der diversen glaskreationen der verschiedenen hersteller nix sagen.

wie weit du von deinem motiv bei einem bestimmten abbildungsmassstab weg bist, ist brennweitenabhängig. je länger die brennweite, desto weiter bist weg. konstruktionsbedingt kann das bei objektiven gleicher brennweite leicht variieren, da immer von der hauptebene des objektivs gerechnet wird - und die muss bei verschiedenen objektiven nicht zwangsläufig an der gleichen stelle liegen, aber die mitte des objektivs ist ein grober anhaltspunkt.

die gegenstandsweite kannst ausrechnen:

Gegenstandsweite = (Abbildungsmasstab + 1) mal Brennweite
Zuletzt geändert von Gast am Mo Mai 25, 2009 4:14 pm, insgesamt 1-mal geändert.

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Beitrag von heribert stahl » Mo Mai 25, 2009 4:11 pm

Ein "echtes" Macro bietet:
1:2, meistens sogar 1:1 in bestechender Qualitaet
keine Verzeichnung
Randschaerfe sogar bei offener Blende
sehr feine Fokussiermoeglichkeit dank extrem langen Schneckengang

Die Naheinstellgrenzen findest Du auf den Herstellerseiten.
Ein 100mm Makro liefert den 1:1 Massstab bei ca. 30cm Abstand (Sensor-Motiv.)

Gruss
Heribert

P.S. Thema Fluchtdistanz:
http://www.mikroskopie-muenchen.de/flucht.html

Sehr empfehlenswertes Macro ist das Tamron 2,8/90mm und alle 100er der Kamerahersteller.
Aber schlechte Macros gibt es sowieso nicht, nur sehr gute und hervorragende :wink:

Gast

Beitrag von Gast » Mo Mai 25, 2009 4:19 pm

heribert stahl hat geschrieben: Ein 100mm Makro liefert den 1:1 Massstab bei ca. 30cm Abstand "Sensor-Motiv.
beim abbildungsmasstab sind gegenstandsweite und bildweite jeweils die doppelte brennweite. gegenstandsweite + bildweite = abstand sensor-motiv.

bei einem 100mm-objektiv also

(2*100mm)+(2*100mm) = 400mm = 40cm

Gast

Beitrag von Gast » Mo Mai 25, 2009 5:43 pm

Als Annäherung ist die Formel in Ordnung, gilt aber offiziell nur für Einzellinsen (soweit ich das noch in Erinnerung habe - ist lange her bei mir).

Bei Linsensystemen gibt es dann Abweichungen, weil die echte Brennweite immer für unendlich angegeben ist (ein 100er hat also 100mm Brennweite bei Scharfstellen auf unendlich), im Nahbereich nimmt die Brennweite (wegen des Verschiebens der Einzellinsen zueinander und ein paar anderen Faktoren) ab.

Ganz "schlimm" bei innenfokusierten Objektiven, die anderen Kandidaten sind in der Hinsicht nicht so "schlimm".

Das 150er Sigma hat eine Naheinstellgrenze von 38cm (Sensor - Motiv) und erreicht erst hier 1:1. Brennweite dürfte daher im Nahbereich gerade noch 90+mm Betragen.

Das 100er Tokina hat irgendwas um 33cm liegt also im Nahbereich bei irgendwas um 80mm Brennweite.

So zurück zum Thema: Makro ist ein nicht geschützter Begriff und wurde bei Zoomobjektiven gerne als Marketing Buzz-Wort verwendet, wenn die Naheinstellgrenze kleiner als "Üblich" war (Jetzt frag mich nur keiner was die üblichen Werte sind).

Wenn man also mit einem 28-200er näher als zwei Meter (um jetzt einfach mal eine Zahl zu nennen) Scharfstellen wollte klebte man den Zusatz "Makro" dran.

Smart hindert ja auch keiner an seinen "fürZwei" - Diesel den Bepperl "Super Sportive Ferrari Killler" dranknallen - auch wenn das Teil sich nur durch aufgepinselte Rallyestreifen zum normalen Heizölbrenner unterscheidet.

Ein Sportwagen ist der Smart SSFK (Wir deutschen lieben doch die Abkürzungen) CDI dann aber trotzdem nicht.

"Echte" Makros Sind Objektive, die Aufnahmen im Verhältnis Motivgröße:Abbildungsgröße auf Sensor (nicht auf dem Vergrößerten Bild am Monitor, sondern auf dem Sensor während der Aufnahme) von 1:1 oder 1:2 (1cm real ist 2cm groß auf dem Sensor abgebildet).

Gast

Beitrag von Gast » Mo Mai 25, 2009 7:33 pm

DSP hat geschrieben:Als Annäherung ist die Formel in Ordnung, gilt aber offiziell nur für Einzellinsen (soweit ich das noch in Erinnerung habe - ist lange her bei mir).
wie ich oben schrieb, beziehen sich alle diese angaben, ob nun gegenstands- oder bildweite, entfernung zum objekt etc immer auf die hauptebene des objektivs. dabei ist es völlig wurscht, aus wievielen linsen dieses besteht. wo die hauptebene genau liegt, weiss meisstens nur der hersteller. bei innenfokussierten objektiven liegt die dann wahrscheinlich auch mal da, mal da... je nachdem, auf welche entfernung man fokussiert hat. bei bestimmten objektiven kann die hauptebene auch mal ausserhalb des objektivs liegen (das ist meisstens bei weitwinkelbrennweiten der fall, die kürzer sind als das auflagemass des systems, sonst wäre eine fokussierung auf unendlich eben nicht möglich).

fakt ist aber, dass der abstand sensor-motiv bei 1:1 immer exakt 4mal die brennweite beträgt, da sich dieser aus der addition bildweite plus gegenstandsweite ergibt, die jeweils bei 1:1 die doppelte brennweite betragen (bezogen auf die hauptebene).

Werner_B.

Beitrag von Werner_B. » Mo Mai 25, 2009 7:49 pm

:shock:
Zuletzt geändert von Werner_B. am Mi Aug 15, 2012 12:05 am, insgesamt 1-mal geändert.

Werner_B.

Beitrag von Werner_B. » Mo Mai 25, 2009 7:58 pm

:shock:
Zuletzt geändert von Werner_B. am Mi Aug 15, 2012 12:05 am, insgesamt 1-mal geändert.

A 200 Knipser
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Beitrag von A 200 Knipser » Di Mai 26, 2009 7:03 am

OK..Danke für die Erklärungen..was ich da derzeit fabriziere (Galerie) sind nach meinem Dafürhalten sowieso bestenfalls Nahaufnahmen und keine "Makros"..ein Libellenauge formatfüllend und hochauflösend wäre für mich dann "Makro" aber mir geht es auch mehr um die "Nahaufnahmen" , Bei meinem Minolta habe ich wiegesagt die "Makro" Stellung am Zoomring was mich aber nervt ist daß z.B. eine Kleinlibelle selbst bei F14 nicht komplett "scharf" zu bekommen ist wenn nicht der ganze Körper in einer Schärfeebene liegt (unten verlinktes Beispielbild) wenn die Objekte grösser werden bekomm ich die schon ab F11 einigermassen scharf. Wäre sowas dann mit einem Makroobjektiv behoben ?
Bild---> (Link wurde entfernt)

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heribert stahl
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Beitrag von heribert stahl » Di Mai 26, 2009 10:06 am

A 200 Knipser hat geschrieben: was mich aber nervt ist daß z.B. eine Kleinlibelle selbst bei F14 nicht komplett "scharf" zu bekommen ist wenn nicht der ganze Körper in einer Schärfeebene liegt (unten verlinktes Beispielbild) wenn die Objekte grösser werden bekomm ich die schon ab F11 einigermassen scharf. Wäre sowas dann mit einem Makroobjektiv behoben ?
Nein, mehr Schaerfentiefe gibt es mit einem Makroobjektiv nicht. Die ist nahezu ausschliesslich vom Abbildungsmassstab und der eingestellten Blende abhaengig.
Also nimmt man entweder ein kleineres Format (Olympus oder Bridgekamera) oder blendet ab. Allerdings bricht die Schaerfeleistung spaetestens bei Blende 16 bei den allermeisten Objektiven ein.

Weitere Loesungen waeren:
Das Motiv in die Schaerfeebene drehen
Fokusreihe und zusammenbasteln der Fotos mit CombineZ z.B.

Gruss
Heribert

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