Histogramm richtig lesen

[Immortal]

Hallo.

Wer kann mir sagen wie ich das Histogramm der Kamera richit lese bzw. "deute".

Stimmt es, dass bei einer guten Aufnahme die angezeigten "Balken" in der Mitte stehen sollen ?

vg

[Diogenes]

Ein Histogramm zeigt an, wie viele Pixel im Bild welche Helligkeit haben. Die Zahl der Pixel wird durch die Höhe des Balkens und die Helligkeit durch die Position des Balkens auf der x-Achse (Horizontale) angezeigt. Beispiele:

- ein "klassisches" Bild hat eine Histogrammform einer sog "Glockenkurve". Statistisch entspricht dies einer "Normalverteilung" der Helligkeit. Das Bild ist richtig belichtet, wenn die Kurve etwa bei mitllerer Helligkeit die größte Höhe hat.

- Enstsprechend kann man Fehlbelichtungen an der Verschiebung der Kurve sehen.

- Hat das Histgramm Maxima an den Rändern des Histogramms, riecht es danach, dass der Kontrast des Motivs höher ist, als die Kamera ihn wiedergeben kann. Das berühmte Portrait im Raum gegen ein Fenster gehört oft dazu. Bei diesem Portrait hilft ein Aufhellblitz, ansonsten sind dies Motive, die durch Mehrfachaufnahme zu einem HDR zusammengebastelt werden können...

Gruß, Wolfgang

[Nasus]

Hier ist as z.B. recht simpel erklärt: (Link wurde entfernt)

Ganz allgemein ausgedrückt könnte man sagen, dass man möglichst knapp bis an die Ränder belichten sollte, um die Eigenschaften des Sensors am besten auszunutzen.
In manchen Situationen kann es jedoch auch sinnvoll sein, das Histogramm etwas nach rechts oder links zu verschieben bzw. auf einer Seite eben eine deutlichere Lücke zum Rand zu lassen.

Jetzt kommt die Gemeinheit:
Die Anzeige ist nicht genormt. Bei manchen ist 'Schwarz' links, bei anderen dagegen rechts.

[Gast]

Um die korrekten Aussagen von Diogenes etwas zu erweitern (er hatte es nur kurz angesprochen).

ein "klassisches" Bild ... "Glockenkurve".

Dies wird oft und gerne als "Alles was auch nur minimal von der Glockenkurve abweicht ist Schrott" interpretiert.

Dem ist mitnichten so. Das Histogramm zeigt ja die Helligkeitsverteilung, wenn man nun eine schwarze Katze im Kohlenkeller fotografiert (sehr viele dunkle Pixel), dann wird das Histogramm bei einer korrekten Belichtung die großen Ausschläge im linken (=dunkeler Bereich) haben.

Bei einem Bild, wo der Hintergrund schwarz sein soll und nur eine Kerzenflamme zu sehen ist, wird viele Punkte im Schwarzbereich (Hintergrund) und viele Punkte im Weißbereich (Kerzenflamme) haben. In der Mitte wird kaum was sein.

Was man erkennen kann:

- Ist einem der helle Bereich wichtig (Beim Kerzenbild, soll also die Flamme noch verschiedenste Helligketisstufen haben) dann achtet man darauf, das im Histogramm kaum Pixel ganz rechts sind. Ob der Hintergrund nun total Schwarz oder extrem super total Schwarz ist interessiert hier ja nicht und da kann einem dann das Histogram egal sein.

- Will man bei der Katze noch Zeichnung im Fell haben muss man hingegen darauf achten, das nicht zu viele Pixel ganz links sind, das Histogramm solte am besten kurz vorher ein Maximum haben.

[Immortal]

Thx at all
Ich glaube ich habe es jetzt halbwegs verstanden. Werde mir angewöhnen das Histogramm bei meinen Aufnahmen zu analysieren

[fibbo]

Thx at all
Ich glaube ich habe es jetzt halbwegs verstanden. Werde mir angewöhnen das Histogramm bei meinen Aufnahmen zu analysieren

Hunde, Katzen mit Fell oder auch Menschenhaare ganz allgemein in der prallen Sonne werden sehr schnell überbelichtet, und da ist es schon relativ wichtig dass man mal aufs Histogramm kuckt. Aber die meisten Kameras haben einen "Spitzlichter-Blinkalarm", der ausreichen sollte. Wenn die blinkenden Stellen sehr klein sind ist es ok, wenn sie grösser sind sollte man die Belichtung nach unten korrigieren (-0,3 bis 0,7eV) oder RAW-Format benutzen.
Umgekehrt sind Fotos, die nach rechts im Histogramm viel "Luft" lassen, so unterbelichtet dass man sich trotz iso200 und Sonne, Rauschen und Qualitätsverluste einholen kann wenn man sie nachher wesentlich heller macht. Aber vorsicht, viele Histogrammdarstellungen in den Cams sind nicht sehr genau ablesbar und man kann oft nicht sehen ob ein Foto schon technisch optimal ausgesteuert ist oder nicht. Ich würde auf jeden Fall die Binkanzeige dazu einschalten, zumindest in der Sichtkontrolle direkt nach der Aufnahme.

Stimmt es, dass bei einer guten Aufnahme die angezeigten "Balken" in der Mitte stehen sollen ?

nee das gilt vielleicht für rein "technisch ausgewogene" Vorzeigefotos, aber nicht für "Gute".

fibbo

[born ruffian]

Stimmt es, dass bei einer guten Aufnahme die angezeigten "Balken" in der Mitte stehen sollen ?

nee das gilt vielleicht für rein "technisch ausgewogene" Vorzeigefotos, aber nicht für "Gute".

fibbo

Genau. Ich halte das Histogramm fpr wichtiger als fibbo, aber das kann ja jeder für sich entscheiden. Um aber an den Kommentar anzuschließen: Wichtig ist, dass du das Histogramm unter Berücksichtigung deines Ziels analysieren kannst - die ganzen Binsenweiheiten die man so liest passen nur auf das Durchschnittsbild. In der (Link wurde entfernt) hat man aber nur seltenst ein Durchschnittsbild

[Diogenes]

Während man die genannten Nutzen des Histogramms auch an den Bildern lernen kann, wenngleich im Miniformat der Kameradisplays nur sehr schlecht, kommt Freude (oder Leid) beim "Spielen":

Ich hab mir eine Konstruktion zum Digitalisieren von Dias zum Nulltarif gebaut:


Mache ich ein Testfpto ohne Dia nur gegen die weiße Reflektorpappe, erhalte ich ein wunschgemäßes Histogramm: Praktisch alle Punkte in gleichem hellen grau... Da kommt jedenfalls kein Farbstich oder Vignettierung meiner Digitalen Dias her.

Wolfgang