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Der F-Wert

Tipps, Kniffe und Bastelleien unserer Forum-User rund um die digitale Fotografie.

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Simon_der_1ste
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Der F-Wert

Beitrag von Simon_der_1ste » Mi Aug 05, 2009 10:22 am

Guten Tag zusammen,

so wie ich das verstanden habe ist der F-Wert für die Öffnung zuständig. Je höher dieser ist, desto dünkler wird das Bild, jedoch auch schärfer.

Wenn ich nun Details Fotografiere wäre es doch sinnvoll einen hohen F-Wert (F36) zu wählen. Ich kann die Belichtungszeit ja bei Detailaufnahmen gut verkleinern, da diese sich nicht bewegen.

Ich bin mir nun nicht so ganz sicher, ob es so stimmt. Es kann natürlich auch sein, dass der F-Wert kleiner wird, da ich das nicht ganz verstehe ob es nun F36 oder F 1/36 ist.

Stimmt da meine Überlgung oder was spricht für einen kleineren (oder doch höheren?) F-Wert, z.B. F3,5.

Wäre schön, wenn mir da jemand helfen könnte!

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Cano
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Beitrag von Cano » Mi Aug 05, 2009 10:32 am


KaoTai

Beitrag von KaoTai » Mi Aug 05, 2009 1:13 pm

Um dich beim Lesen auf die richtige Spur zu setzen:

- Es gibt auch eine Beugungsunschärfe die umso stärker wird, je kleiner die Blendenöffnung (d.h. je größer die Zahl).
Während, wie Du korrekt vermutest, viele Abbildungsfehler mit kleiner werdender Blendenöffnung verringert werden, nimmt die Beugungsunschärfe umgekehrt zu.
Irgendwo in der Mitte gibt es also eine optimale Blende. Die liegt häufig so bei 5.6 oder 8.

- Eine kleinere Blendenöffnung läßt weniger Licht durch und erfordert zum Ausgleich eine längere Belichtungszeit.
Wenn sich die Kamera oder das Motiv während der Belichtungszeit bewegen gibt es Verwacklungsunschärfen.
Je länger die Belichtungszeit umso kritischer wird das.

- Eine kleinere Blendenöffnung bewirkt auch mehr Schärfentiefe.
Ein störender Hintergrund wird dadurch u.U. zu scharf abgebildet und stört dann noch mehr.

Simon_der_1ste
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Beitrag von Simon_der_1ste » Mi Aug 05, 2009 1:37 pm

Ok, dies hat mir einiges geholfen. Vielen Dank!

Gast

Beitrag von Gast » Mi Aug 05, 2009 2:48 pm

Zu diesem F.

Ist die englische Abkürzung von "fraction".

Fraction = Der Bruch, gebrochen.

Wir in D-Land würden es wohl "Kehrwert von" nennen

Der Kehrwert von 2 ist gleich 1/2 somit ist f2 = 1/2.

Leider spielt da noch das Quadrat mit rein.

Aber die Blendenzahl lässt sich (unwissenschaftlich) lesen als "Bei Blende x kommt nur 1 / x^2 des Lichtes durch"

Bei Blende 1,4 kommt also nur 1/1,4*1,4 = 1/2 des Lichtes durch.

Bei Blende 2 nur 1/2*2 = 1/4tel des Lichtes usw..

Dieses 1/Blendenzahl nennt man Öffnungsverhältnis.

Und die werden (historisch, eine Schreibmaschine konnte halt schlecht den Formeleditor von Word benutzen) oft geschrieben als:

1:k
1/k
f/k oder
F k

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Diogenes
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Beitrag von Diogenes » Mi Aug 05, 2009 5:27 pm

Getreu der Signatur von DSP rate ich mal mit:

Die Blendenangabe (zB f8) hat nix mit Fraction oder so zu tun. Konsequenterweise stünde das ominöse f dann auch vor der Belichtungszeit (zB f125). 125 bedeutet da ja auch nicht 125 Sekunden.

Die Argumentation mit der Historie scheint auch hahnebüchen. Ich schau heut Abend mal nach, wage aber zu behaupten, dass

- an meiner völlig unhistorischen Olympus OM1 (70er Jahre), zu der ich noch 3 Objektive habe, nirgendwo dieses ominöse f zu finden sein wird.

- an meiner fast historischen aber wenigstens aus alter Nazizeit stammenden Voigtländer mit "LifeView" (Rahmensucher, echt life!) und 9*6cm(!) Rollfilm dieses f am Objektiv ebenso durch Fehlen glänzen wird (historisch: F wie Fehlen)

Ich weiß zwar nix, rate aber mal so: das "f" steht für Focus, zu deutsch Brennweite und ist in der klassischen Optik auch die Abkürzung eben dafür. Da die Blendenzahl definiert ist als Brennweite/Durchmesser Blendenloch ist die Blende von f2 oder besser f/2 bei 50mm Objektiv ein Blendenloch von 25mm Durchmesser.

Sollte das F nicht für Focus stehen, hat sicher irgend ein Depp sich da mal einen Schreibfehler geleistet, der seither als Kult vertrieben wird.

:) Wolfgang

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Cano
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Beitrag von Cano » Mi Aug 05, 2009 9:32 pm

Diogenes hat geschrieben: Ich weiß zwar nix, rate aber mal so: das "f" steht für Focus, zu deutsch Brennweite und ist in der klassischen Optik auch die Abkürzung eben dafür.
Die Sache hat nur einen Haken: Fokus bedeutet nicht Brennweite, sondern Brennpunkt.

Gruß
Cano

Gast

Beitrag von Gast » Do Aug 06, 2009 8:31 am

Manchmal muss man halt mist schreiben, damit die anderen sich gedemütigt fühlen es richtig zu stellen ;-)

NAchdem ich die Wiki mal durchforstet habe habe ich unter Blendenreihe (Optik) mal endlich eine Bedeutungsinterpretation gefunden:
Bei den Blendenzahlen handelt es sich um relative Werte, die sich mittels Division der Brennweite durch den effektiven Öffnungsquerschnitt (Durchmesser der Eintrittspupille) ergeben. Die alte (vollständige) Schreibweise der Blendenzahl (BZ) lautete dementsprechend f/(BZ); „f/4“ entspricht der heutigen Blendenzahl 4.
f wird seit Ewigkeiten als Variable für die Brennweite verwendet.

Gast

Beitrag von Gast » Do Aug 06, 2009 10:07 am

Um mal halbwegs zum Thema zurück zu kommen.

Die Blende hat je nach Sichtweise verschiedene "Aufgaben" - leider immer mit doofen Nebenwirkungen:


1. Aus Sicht der technischen Belichtung

Über die Blende steuere ich die Lichtmenge, die durch das Objekitv pro Zeiteinheit durchkommt.

Ungewollte Nebenwirkung: Die Schärfentiefe verändert sich.


2. Aus Sicht der kreativen Fotografie

Über die Blende steuere ich die Ausdehnung der empfundenen Schärfe vor und nach dem Fokuspunkt. Kann also die empfundene Schärfe auf einen kleinen Raum konzentrieren oder auf einen großen Raum ausdehnen.

Ungewollte Nebenwirkung: Die durchgelassene Lichtmenge pro Zeiteinheit verändert sich.

Das sind erstmal die Aufgaben der Blende.

Was dann noch hinzu kommt:

Die Randbereiche der optischen Systeme sind meistens sehr kritisch bzgl. des Fokuspunktes. Vereinfacht: Während alles Lichtstrahlen aus der Mitte sich wirklich durch die Brechung usw. in einem Fokuspunkt genau auf dem Sensor treffen, liegt der Fokuspunkt der Randstrahlen meistens etwas weiter vor oder hinter dem Sensor. Dieser Übergang ist fliessend, je weiter aussen das Licht durch das Objektiv fällt umso mehr verschiebt sich dieser Fokuspunkt auf Sensorebene nach vorne oder hinten.

Nennt man Sphärische Aberration und ist hier auch beschrieben:

http://de.wikipedia.org/wiki/Abbildungsfehler

Dies kann man durch komplizierte (und teure) Konstruktionen zwar minimieren, ganz weg bekommt man das nicht.

Somit überlagern die "unscharf gestellten" Randstrahlen die "scharfen" mittigen Strahlen und das Bild wirkt im ganzen Kontrastärmer und unschärfer.

Verhindere ich nun, das die Randstrahlen auf den Sensor kommen, dann wird der Anteil der "unscharfen Anteile" immer weniger und das Bild wird Kontrastreicher und Schärfer.

Und genau das macht die Blende, indem Sie die Randbereiche ausblendet.

So dieser Effekt macht also umso mehr Blende desto scharf.

Dann kommt noch der Beugungseffekt:

Die Lichtstrahlen, die in der Nähe der Blendenlamellen durch das Objektiv gehen werden gebeugt (immer).

Bei Offenblende sind das aber vielleicht ein paar Promille der Lichtstrahlen die durch das Objektiv gehen - also vernachlässigbar wenige.

Bei geschlossener Blende wird der anteilder gebeugten Lichtstrahlen aber im Verhältnis zu den ungebeugten immer größer und die Überlagerung der unscharfen gebeugten Lichtstrahlen über die scharfen ungebeugten nimmt zu.

Dieser Effekt macht also umso mehr Blende desto unscharf

Somit ist

3. Blende aus Sicht der Gesamtschärfe

Irgendwo hat jedes Objektiv bei einer bestimmten Blende seine Schärfemaximum, weiter auf- oder abblenden verringert die Gesamtschärfe.

Wo dieses Maximum liegt ist Konstruktionsbedingt, ist aber meistens irgendwo bei eins bis zwie Blenden abgeblendet, was sich dann als grobe Faustformel (aber es ist kein physikalisches Gesetz) etabliert hat.

Sigma z.B. hat gerüchteweise beim neuen 50mm/1,4 eine ähnliche Konstruktion wie das Canon 50/1,2er verwendet, aber das Objektiv künstlich bei 1,4 beschnitten (Blende geht einfach nicht weiter auf, der Frontlinsendurchmesser ist aber für Blende 1,2 ausgelegt), damit es bei "Offenblende" schon etwas schärfer ist (ist ja konstruktiv eigentlich immer um 1/3 Blende abgeblendet bei "Offenblende").

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Beitrag von Diogenes » So Aug 09, 2009 7:54 pm

Hallo DSP,

ich wage den Text bei Wikipedia stark zu bezweifeln, nachdem die Blendenzahl mit f/4 früher geschrieben wurde. Weder meine olle Kamera (Vorkriegsmodell), noch der damalige "Belichtungsschieber" und die Gebrauchsanweisung, noch das gute alte Fotobuch von A. Spoerl: "Mit der Kamera auf du", Jahrgang 1960 kennen irgendeine Schreibweise der Blende mit dem f.

Hier sowie bei meinen "Userpics" gibt's noch'n Bild von der Kamera mit ausgefahrenem Lifeview:
Bild

Rein rechnerisch ist übrigens die Blende geschrieben als f/4 die Blendenöffnung, die sich von der Blende unterscheidet wie die Brennweite vom Brennpunkt.

Drum noch viel Spass mit oder ohne f.
Gruß, Wolfgang

Gast

Beitrag von Gast » So Aug 09, 2009 8:45 pm

Wenn die Brennweite eines Objektivs 50mm beträgt (Normal-Brennweite für viele Kleinbildkameras) und sein wirksamer Durchmesser 25mm, so ermittelt man seine relative Öffnung, indem man 50 durch 25 teil, was als relative Öffnung dieses Objektivs 2 ergibt. In der Praxis wird diese relative Öffnung in f (= focus) = Zahlen angegeben, und die exakte Bezeichnung für dieses Objektiv ist f/2, was, wie jeder Fotograf weiß, ein lichtstarkes Objektiv bezeichnet.
Andreas Feininger, "Die neue Foto-Lehre",1965 Econ Verlag GmbH, Düsseldorf-Wien ISBN 3-426-00233-7, Seite 68 im Kapitel "Relative Öffnung oder Lichtstärke des Objektivs".

Was mich bei der Blende am meisten stört (an sprachlicher Ungenauigkeit):

Die Blendenvorrischtung beteht doch aus den Teilen:

- Blendenlamellen (Bilden die Blende)
- Blende ("Metall"-teil welches aus den Lamellen aufgebaut wird)
- Blendenloch oder -öffnung (das was nicht durch die "Metall"-Blende verdeckt wird.)

Wieso nennt man nun eine Blende 32 eine kleine Blende?

Wenn ich bei Blende 32 durch das Objektiv sehe, dann sehe ich das die Blende einen Großteil der Fläche einnimmt, das Blendenloch aber sehr klein ist.

Stelle ich dann eine "große" Blende (= kleine Blendenzahl) ein wird die Blende selber immer kleiner, bis zum Schluss nur noch das Blendenloch zu sehen ist.

Ist anerkannte Sprachgebrauch obwohl es ja ersichtlich (einfach mal am Blendenring drehen bei Arbeitsblende und durch das Objektiv sehen) genau anders herum ist ;-)

Wenn also von großer Blende gesprochen wird, will man eigentlich sagen "kleine Blende" oder "große Blendenöffnung".

Wenn man von kleiner Blende spricht meint man eine kleine Blendenöffnung mit großer Blende.

Was zeigt das Fotografen und Germanisten sich wohl immer in der Wolle haben werden.

quickiekuchen
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Beitrag von quickiekuchen » So Aug 09, 2009 9:12 pm

Sonne lacht, Iris 8! :mrgreen:

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Beitrag von Diogenes » Di Aug 11, 2009 1:26 pm

DSP hat geschrieben:Was zeigt das Fotografen und Germanisten sich wohl immer in der Wolle haben werden.
Jau! Um bei der Marke meines Vorkriegsmodells zu bleiben hier der Text auf dem nagalneuen

"Voigtländer Color-Scopar 20mm F3.5 SL Aspherical"

Gruß auch an Babylon, Wolfgang :wink:

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