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von Rene Koch » Do Aug 12, 2010 3:53 pm
...nein, Replikas sind das bestimmt nicht. Der Fälschungsaufwand wäre zu hoch - zu hoch zum realen Geschehen. Es gibt eine ganze Reihe Wege, wie Originalware billigst an den Endkunden kommt. Das Problem ist, daß diese nicht vom Hersteller freigegeben wurde. Das ist nicht nur bei Fotoapparaten so, sondern auch bei vielen anderen Produkten, hauptsächlich aus Fernost.
Mögliche Gründe:
1. Etliche Hersteller, angefangen bei KFZ über Elektrogeräte bis zu Industrieprodukten, haben aus Garantie- u. Gewährleistungsgründen A,B und C-Ware. A-Ware geht hauptsächlich ins verbraucherkritische Europa und in Teile der reichen klagefreudigen USA (Ostküste, Kalifornien) sowie Kanada. B-Ware bedient den Rest der Welt. C-Ware, oft überlagert, kritisch gelagert, Palettenware als Konkurs-oder Zollrückläufer, technisch stichprobenhaft überprüft und vergleichbar mit der B-Ware, wird von internationalen Aufkäufern angekauft. Bsp. Vor zwei Jahren lief die Nikon D40 aus. Sie war nirgends mehr erhältlich. Bald darauf hatten manche Media Märkte Palettenware für 279€ das Kit. Dito diesen Sommer mit der D80 und der 450D . Das Kit für je 333€ .
A-Ware hat sehr enge Toleranzen. Was da durchfällt wird B-Ware. Und was da durchfällt kommt zum Schrott. Wobei Wir bei
2. wären. Entsorger kaufen das Material, teils auch die Einzelkomponenten gezielt auf und anstatt es zu verschrotten, durchläuft es eine Prüfung "geht, geht nicht" wird bei Einzelbauteilen zusammengesetzt, und dann "original" verpackt. Ja, die Verpackungen sind tatsächlich original. Diese Ware wird dann ebenfalls über teils die gleichen Großhändler wie obige C-Ware vertrieben. Selten wird die Ware im jeweils eigenen Land des Vertriebes angeboten, oder es ist eine "Vertriebskrake". Letztere findet man bsp. wenn man sich die supergünstigen Sparangebote der Preissuchmaschinen anschaut, und dann mal nach den Hintermännern der vielen Firmen recherchiert. Kann jeder via Internet selbst machen. Bei dieser Ware ist dann nix mehr mit Herstellergarantie, etc. , da das Gerät bsp. als USA-Ware deklariert wurde und in EU verkauft wurde.
3. Schwarzmarktware aus Diebesgut (keine Wohnungseinbrüche, sondern Paletten die bei Speditionen verschwinden) und Garantieschadenrückläufern etc. . Wer solch ein Gerät besitzt und bei Schaden zum Händler bringt, hat ein echtes Problem.
Auffällig sind niedrigste Preise und Preissprünge bei den Preissuchmaschinen. Bsp. Ein Profikit kostet UVP 3500 €. Ein Großteil der Händler bietet es zwischen 2900 und 3500 € an. Dann plötzlich weitere Händler mit Preisen zwischen 2200 und 2500€ . Vorsicht! Und wer dann beim billigsten Händler für 1799€ kauft, ist selbst schuld.
Gruß, René