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... ab einem Punkt ist alles scharf!

Allgemeine Fragen rund um die Digitalfotografie.

Moderator: ft-team

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Sonnenzombie
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... ab einem Punkt ist alles scharf!

Beitrag von Sonnenzombie » Do Feb 16, 2012 9:35 pm

... diese Aussage macht ein befreundeter Fotograf von mir.

Er meinte, ich solle IMMER mit der niedrigsten Blendenöffnung fotografieren. So fange ich am meisten Licht ein. Auf die Frage, was ich bei Fotografien von Landschaften, weite Entfernungen etc. machen soll sagte er: "Lass es bei der niedrigsten Blendenöffnung. Ab einem Punkt ist alles scharf".

Was meint ihr? Kann man das so stehen lassen?

Ich konnte am PC keinen unterschied einer Landschaftsaufnahmen bei F3,5 und F13 sehen (alle anderen Werte waren identisch).

Gruß
Sonnenzombie

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Do Feb 16, 2012 10:33 pm

Ja, es stimmt in dem Sinne:

Wenn meine Landschaft ausreichend weit weg ist, sagen wir 100 Meter bis unendlich, dann habe ich immer genug Schärfentiefe, egal welche Blende ich einstelle. Also auch, wenn die Blende ganz offen ist.

Allerdings ist die Auswirkung der Blende auf die Schärfe komplexer:

Die vordere Grenze des Schärfenbereichs (also von 10m oder 30m oder 100m bis unendlich) hängt von der Brennweite ab.
Bei einem lichtstarken Tele (große Blendenöffnung, lange Brennweite) beginnt der scharfe Bereich sehr spät (sagen wir ab 200m), bei einem lichtschwachen Weitwinkel beginnt er ggf. schon bei 10m.

Was aber eine viel größere Rolle spielt:

Die meisten Objektiv sind bei ihrer größten Blendenöffnung noch nicht optimal scharf.
Also gar nirgends, bei keiner einzigen Entfernung.

Typischerweise merkt man einen Unterschied bei den ersten beiden Blendenstufen.
Also etwa, wenn ich mein 50mm/1.4 einmal bei Blende 1.4, oder bei Blende 2.0 oder bei 2.8 verwende.

Ab dann, also Blende 4.0, 5.6, 8.0 ändert sich die Schärfe auf der Einstellentfernung kaum noch, da wächst nur noch die Schärfentiefe vor und hinter der Einstellentfernung.

Ab Blende 11, 16, 22 verschlechtert sich die Schärfe insgesamt wieder etwas (obwohl der Schärfentiefenbereich weiter wächst).
Diese Schärfeverschlechterung bei kleinen Blendenöffnungen kommt von der Lichtbeugung an den Blenden-Kanten.

Die optimale Schärfe hat man also bei Blende 5.6-8.0.

Wenn man jetzt noch den Schärfentiefenbereich optimal ausnutzen will, dann fokussiert man nicht auf unendlich, sondern "hyperfokal".
Der Schärfentiefenbereich liegt immer vor und hinter der Einstellentfernung. Wenn man auf unendlich einstellt, dann könnte man also auch Dinge scharf abbilden, die weiter als unendlich entfernt sind.
(Das ist nichts für Fotografen, sowas überlassen wir den Theologen.)
"Hyperfokal" ist so, daß das ferne Ende des Schärfentiefenbereichs gerade bis unendlich reicht.
Das hängt von der Blende und der Brennweite ab.

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fotoart
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Beitrag von fotoart » Do Feb 16, 2012 11:01 pm

Bei Landschafts- und Panoramaaufnahmen ist es klar jedoch bei abstrakten Aufnahmen ist es umgekehrt, ein Punkt ist scharf, alles Andere ist unscharf.
Wesentlich spannender und was die Phantasie des Betrachters angeht um ein vielfaches fordernder als das Zeigen von offensichtlichen Dingen.
Nicht das Sichtbare ablichten ist die Herausforderung sondern versuchen das Unsichtbare in einem Bild zu Kreieren und
dafür sollte die Tiefenschärfe so gering wie möglich sein, das heißt große Blendenzahl und kleine Blendenöffnung,
geringer Abstand vom Motiv sowie möglichst große Brennweite.
Anders gesagt, die Nase direkt hinein halten in das Geschehen und dieses möglichst intensiv vorher untersuchen und durchleuchten,
dann lässt sich bei der Suche eventuell Unsichtbares entdecken und einfangen.

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Do Feb 16, 2012 11:23 pm

fotoart hat geschrieben:Nicht das Sichtbare ablichten ist die Herausforderung sondern versuchen das Unsichtbare in einem Bild zu Kreieren
... und ich dachte, es ging darum, das Sichtbare nicht abzulichten und unsichtbare Bilder zu kreieren ?!

http://www.fototalk.de/album_user.php?user_id=13510

:lol:

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Beitrag von heribert stahl » Sa Feb 18, 2012 4:55 pm

fotoart hat geschrieben:...dafür sollte die Tiefenschärfe so gering wie möglich sein, das heißt große Blendenzahl und kleine Blendenöffnung,
....
:shock: da wunder ich mich jetzt :?

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Topfenfranz
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Beitrag von Topfenfranz » Mo Feb 20, 2012 5:09 pm

Es hängt eben ganz davon ab, wie man das Bild gestalten möchte.

Grosser scharfer Bereich = Blende weit zu = kurze Brennweite
Kleiner scharfer Bereich = Blende weit offen = lange Brennweite

Landschaften sind unproblematisch, da erstens der Fokus meist ohnehin auf Unendlich ist und zweitens die Brennweite meist kurz. Meine Standard-Blende ist aufgrund der Abbildungsleistung des Objektivs 4.0 und ich blende erst dann auf 2.0 auf, wenn die Lichtverhältnisse es erforderlich machen.

Fliessendes Wasser macht sich recht gut bei langen Belichtungszeiten (Stativ!). Also Graufilter und Blende 8.0 oder gegebenenfalls auch höher.

Anders bei Portraitaufnahmen. Um das Gesicht besser vom Hintergrund freistellen zu können empfiehlt es sich doch eher eine offene Blende. Ebenso bei allem, wo es auf Geschwindigkeit ankommt. Denn je offener die Blende, desto kürzer auch die Zeit.

Apropos Blendenzahl. Je grösser die Zahl, desto geschlossener die Blende und desto grösser der scharfe Bereich.
Lumix LX3 (18mm) + Lumix LX3 (24-60mm) + PL2+PM1 (überwiegend 15mm und 90mm), aber auch 140-400mm (OM)

Gruss Topfenfranz, der den Schuß nicht hört und den Blitz nicht sieht, aber das Donnerwetter spürt

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Johnars
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Beitrag von Johnars » Mo Feb 20, 2012 7:17 pm

dafür sollte die Tiefenschärfe so gering wie möglich sein, das heißt große Blendenzahl und kleine Blendenöffnung,
@ Fotoart hätte ich auch noch eine Frage wie es sich jetzt schon wieder verhält mit der "Schiefentärfe" vor allem die grosse Blendenzahl und die kleine Blendenöffnung erschliesst sich mir weniger, die dann wenig Schärfentiefe ergeben soll :oops: 8) :? :shock: :idea:

Gast

Beitrag von Gast » Mo Feb 20, 2012 7:26 pm

Die Blende ist das Kreativwerkzeug des Fotografen, deshalb kann man das nicht pauschalisieren , ein bekannter Fotograf für Landschaft hat es auf f64 gebracht, sogar eine "Group f64". hat sich damals um ihn formiert. Ab f16 beginnt allerdings wieder die Beugungsunschärfe bei den "modernen Kameras" Also pauschal zu sagen "Du musst dies und das" ist schlichtweg falsch . Eine Landschaftsaufnahme die bei f,3.5 identisch zu f13 aussieht auf dem Monitor hätte ich auch noch nicht gesehen.

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Mo Feb 20, 2012 11:51 pm

RobertR hat geschrieben:Ab f16 beginnt allerdings wieder die Beugungsunschärfe bei den "modernen Kameras"
Ich hätte das Schärfemaximum bei einer Vollformat-Kamera bei Blende 8 vermutet, bei einer Crop-Kamera bei 5.6.

KaoTai

Beitrag von KaoTai » Mo Feb 20, 2012 11:56 pm

RobertR hat geschrieben: "Group f64".
Diese ach so tolle Gruppe hat aber weniger lang bestanden als das fototalk-Forum 8)

Gast

Beitrag von Gast » Di Feb 21, 2012 7:20 am

KaoTai hat geschrieben:
RobertR hat geschrieben: "Group f64".
Diese ach so tolle Gruppe hat aber weniger lang bestanden als das fototalk-Forum 8)
Das Los von Genies, nicht Gruppentauglich, geht mir ja genauso "lol"

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fotoart
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Beitrag von fotoart » Di Feb 21, 2012 5:13 pm

Schön wenn beim Thema 'Schiefenhärte' kleine Fehler entstehen und viel Kommunikation, da macht Forumsurfing Spaß.
In der Unvollkommenheit liegt die Chance zur Entwicklung, in der Fotografie sowieso.

Carphunter
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Beitrag von Carphunter » Di Feb 21, 2012 11:30 pm

HI @all, @ fotoart, hast du vielleicht keine Freunde?!?

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