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von klarobello » So Mär 04, 2012 12:31 pm
Anfangs hatte ich mal gehofft, dass mit der Digitalfotografie die Kameras leichter werden würden, aber denkste, sie sind schwerer geworden. Profikameras könnten heute 300g wiegen, denn Elektronik ist federleicht. Und mit Verwendung von Kohlefaser würde sie noch leichter machen. Stattdessen nimmt man schwere Metallgussgehäuse, was einem die Lust zum Fotografieren verleidet, meine Nikon D80 liegt schon jahrelang unbenutzt in der Schublade. Für einen Steinmetz mag ja ein 1,5kg-Gerät OK sein, aber die meisten Menschen kriegen damit schon nach ein paar Minuten unangenehme Arme.
Warum macht die Industrie das? Weil die meisten Menschen, gerade Profis, die Kameras auch nach ihrem Gewicht beurteilen. Je schwerer desto wertiger, desto solider, desto wertvoller, desto besser. Ich glaube, dass da irgendein primitives unterschwelliges Vorurteil im Spiel ist, das selbst intelligente Leute haben, was wirklich erschütternd ist. Und unsereiner muss deswegen mit einer Kompaktkamera mit Display herumlaufen.
Das ganze erinnert mich an die Hausfrauen der 60er Jahre, die am liebsten den lautesten Staubsauger gekauft haben, denn der musste ja am besten saugen.
Bei Objektiven lässt sich das Gewicht wegen des verwendeten Glases nicht ganz vermeiden, aber auch dort scheint Schweredenken dabei zu sein. Wenigsten würde Kohlefaser auch da für viel weniger Gewicht sorgen.
Die Beurteilung des Wertes einer Kamera müsste umgekehrt werden: je leichter desto besser, desto wertiger. Die Kameras könnten ja dann ein kleines Fach haben, für einen Bleibarren – damit alle zufrieden sind.