Zeitautomatik spinnt? Oder ich?

klarobello · Beitrag von **klarobello** » Mi Mai 09, 2012 8:37 pm

Weil ich noch ein paar Contax/Zeiss-Objektive aus der Analogzeit liegen hatte, hab ich die per Adapter an die 600D angeschlossen. Damit die Iso-Automatik da nicht reinmischt habe ich Iso 200 eingestellt. Beim fotografieren fiel mir dann auf, dass viele Bilder überbelichtet waren. Um der Sache aus den Grund zu gehen habe ich dann mehrmals dieselbe Szene, mal mit Blende 13 und mal mit Blende 5,6 aufgenommen. Gegen alle Erwartungen waren alle Bilder mit Blende 13 stark überbelichtet! Den gleichen Versuch machte ich noch mal mit einem Canon-Zoom bei gleicher Brennweite, das Ergebnis war zwar weniger extrem aber Blende 13 war immer noch heller.
Hab ich nun irgendwas verkehrt gemacht oder beherrscht Canon diese Technik nicht? Zeitautomatik gibt es seit 30 Jahren und länger, das sollte doch allmählich ausgereift sein.
Weiss irgendjemand mehr über dieses Problem oder hat Erfahrungen damit?

Johnars · Beitrag von **Johnars** » Mi Mai 09, 2012 9:11 pm

Da diese Objektive vermutlich Springblenden haben, die aber vermutlich der Adapter nicht bedient, aber vielleicht dem Gehäuse sagt f 13, dann wäre das vielleicht die Erklärung oder sind die Blenden verharzt, wäre eine weitere!

Sowas ist aber immer schwierig wenn man es nicht selber anschauen kann.

Gruss Armin

KaoTai · Beitrag von **KaoTai** » Mi Mai 09, 2012 9:49 pm

Ich habe an meiner Canon EOS 5D-II einen Adapter für die Objektive meine Leica.
Und da gibt es einen ähnlichen Effekt.

Der Adapter überträgt weder den Blendenwert vom Objektiv an die Kamera, noch überträgt er beim Auslösen die Springblendenfunktion von der Kamera ans Objektiv.

Ich muß den kleinen Blendenhebel im Objektiv mit dem Finger einrasten lassen bevor ich das Objektiv auf den Adapter setze.

Die Kamera bietet in Zeitautomatik dann gar keine Blendenvorwahl mehr an, sondern setzt auf "Arbeitsblende".
D.h. das Objektiv wird nicht erst zur Aufnahme abgeblendet sondern schon während der Messung.
Insofern braucht der konkrete Blendenwert die Kamera gar nicht mehr zu interessieren.

Die Zeitautomatik klappt so ganz gut.

Natürlich wird das Sucherbild beim Abblenden dunkel.

Und außerdem ist mein Adapter um einen Millimeter zu dünn, sodaß ich nicht bis unendlich fokussieren kann.

klarobello · Beitrag von **klarobello** » Do Mai 10, 2012 11:12 am

Eine Verbindung zwischen Objektiv und Kamera gibt es nicht, lediglich das einfallende Licht geht als Information zur Kamera. „Arbeitsblende“, wie KaoTai schreibt. Wenn ich das Objektiv von Blende 5,6 auf 13 stelle, wird das Bild im Sucher auch dunkel. Mit diesem Lichtwert soll die Zeitautomatik nun den richtigen Belichtungswert für das Foto einstellen. Das funktioniert seit mindestens 30 Jahren wunderbar. Plötzlich funktioniert es nicht mehr. Die 600D ist ja immerhin untere Mittelklasse. Hat Canon da minderwertige Arbeit geleistet?

Gruss klarobello

klarobello · Beitrag von **klarobello** » So Mai 13, 2012 2:13 pm

Inzwischen hab ich erfahren, dass bei grösserer Blende die Belichtung nicht mehr stimmt, weil die Kamera immer so misst, als wenn die Blende offen ist (was auch bei elektrisch gesteuerten Objektiven der Fall ist, denn dort wird die Blende ja erst im Auslösemoment getätigt). Wenn die Blende beim mechanischen Objektiv gross gestellt sieht die Kamera „draussen ist es dunkler“ und gibt mehr Zeit zur Belichtung, schon ist überbelichtet.

KaoTai, mit dem Adapter für Leica-Objektive hab ich keine Schwierigkeiten bei Unendlich, Objekte in 1 km Entfernung sind zwar blass vom Luftdunst aber nicht unscharf. Der Adapter ist 3,95mm stark.

Gruss klarobello

KaoTai · Beitrag von **KaoTai** » Mo Mai 14, 2012 12:36 am

klarobello hat geschrieben:Inzwischen hab ich erfahren, dass bei grösserer Blende die Belichtung nicht mehr stimmt, weil die Kamera immer so misst, als wenn die Blende offen ist (was auch bei elektrisch gesteuerten Objektiven der Fall ist, denn dort wird die Blende ja erst im Auslösemoment getätigt). Wenn die Blende beim mechanischen Objektiv gross gestellt sieht die Kamera „draussen ist es dunkler“ und gibt mehr Zeit zur Belichtung, schon ist überbelichtet.

Das sollte nur dann zutreffen, wenn Du an der Kamera eine Blende einstellst.
Dann muß die Kamera von der vermuteten offenen Blende auf die angewählte geschlossene Blende umrechnen.

Was immer dann zu einem falschen Ergebnis führt, wenn die Blende entweder nicht zugeht oder beim Messen schon geschlossen war.

Allerdings solltest Du mit dem Adapter gar keine Blende an der Kamera einstellen können!
D.h. die Kamera weiß schon, dass das eine Arbeitsblendenmessung ist und daß Du mit genau der Blendenöffnung aufnehmen wirst mit der sie die Belichtung gemessen hat.
Dann braucht sich die Kamera nur noch um die Verschlußzeit kümmern.