Sehr geehrte Damen und Herren,
gerade heute haben Sie einen Kunden verloren, nämlich mich. Wahrscheinlich ist es für Sie nicht sonderlich maßgeblich, ob Sie hier und da einen Kunden an die Konkurrenz verlieren. Gleichwohl hoffe ich doch, dass Sie zumindest zur Kenntnis nehmen, warum Sie einen Kunden verloren haben. Angesichts des aktuellen Insolvenzverfahrens Ihres Konkurrenten Schlecker denke ich, dass Sie zumindest daran interessiert sind, warum Sie einen Kunden verlieren.
Sowohl ich als auch meine Frau gehen des häufigeren im dm-Markt in Bergisch Gladbach einkaufen. Insobesondere ich nutzte in der Vergangenheit die Möglichkeit, Fotoprodukte zu bestellen. Eigentlich ist es so, dass ich diese Fotoprodukte online bestellte (Fotobücher, Kalender oder Fototassen). Dies werde ich in Zukunft nicht mehr tun.
Es steht der vierte Geburtstag meiner Tochter bevor. Da sie Bilderbücher mag, sind solche immer ein schönes Geschenk. Ich wollte meiner Tochter aber etwas Besonderes schenken. Bei ihrem letzten Geburtstag haben wir auf ihrer Geburtstagsfeier Kasperletheater veranstaltet. Den Inhalt des Stückes habe ich mir im wesentlichen ausgedacht. Dieses Stück wurde auch auf Video aufgenommen (leider kein sehr schöner Film). In sehr mühseeliger Kleinarbeit habe ich mir diesen Videofilm immer und immer wieder angesehen, um den Inhalt schriftlich fest zu halten. Auch habe ich passende Sequenzen herausgesucht, die ich dann bearbeitete, um hieraus brauchbare Fotos zu machen (leider nur eine Größe von 200 KB). Dies sollte ein Bilderbuch für meine Tochter werden. Das Ganze hat mich 2 Arbeitstage gekostet, weil nicht immer alles so funktionierte, wie ich mir dies vorstellte. Ich will an dieser Stelle nicht verschweigen, dass meine Frau sauer war, dass ich meine kostbare Zeit nicht anders verwendete. Sie musste mir aber zugestehen, dass mein Vorhaben aber schon was Besonderes sein würde. Immerhin ein Bilderbuch für meine Tochter, in dem sie selbst vorkommt. Sie war sich auch sicher, dass meine Tochter sich an ihrem vierten Geburtstag hierüber freuen würde und dieses Bilderbuch Zeit ihres Lebens nicht aus den Händen geben würde, zumindest würde meine Frau ein solches Bilderbuch nicht aus den Händen geben.
Am 27.03.2012 bestellte ich dieses Fotobuch online über
http://www.paradiesfotobuch.de. Nach den Anpreisungen auf dieser Webseite sollte das Fotobuch innerhalb von 6 Werktagen fertig sein ("Ein Werktag ist ein Tag, an dem laut Gesetz das Arbeiten ohne Beachtung besonderer Einschränkungen grundsätzlich zulässig ist. Der Arbeitstag ist nicht unbedingt dasselbe wie ein Werktag, sondern ein Tag, an dem tatsächlich gearbeitet wird. Üblich sind heute im europäischen Kulturkreis die Tage von Montag bis Samstag als Werktage, obwohl in den meisten Berufen des Gewerbes und Handwerks nur Montag bis Freitag Arbeitstage sind. In einigen Branchen, z. B. im Handel, Verkehrswesen oder Gastgewerbe aber sind durchaus Samstage oder auch Sonntage Arbeitstage." (Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Werktag)); d.h. spätestens am 04.04.2012 (heute). Also hätte ich es rechtzeitig heute in dem dm-Markt in Bergisch Gladbach abholen können. Schon etwas seltsam war dann schon, dass in der Autragsbestätigung dann auf einmal von 7 Werktagen die Rede war, nach merkwürdiger ist es, dass ich bzw. meine Frau (über deren Namen ich dieses Fotobuch bestellte) am 02.04.2012 eine E-Mail bekam, dass das Fotobuch versandt sei und es in 2 bis 4 Tagen abgeholt werden könne. Bereits am Samstag war ich in der Stadt (Parkgebühren mindestens 1,40 €), musste aber feststellen, dass das Fotobuch noch nicht da ist. Gestern und heute war ich abermals in der Stadt, um in der Filiale 77 danach zu sehen, ob das Fotobuch fertig ist. Leider ohne sichtlichen Erfolg. Auch Nachfragen bei dem dortigen Personal halfen nicht weiter. Diese waren zwar sichtlich bemüht, sich zu kümmern, distanzierten sich aber davon, daran schuld zu sein, dass das Fotobuch noch nicht da sei ("Wir können nichts dafür, dass das Fotolabor dies nicht tat."). Auch half es nichts, dass ich ihnen klar machte, dass ich selbstredend nicht das Personal der dm-Filiale in Bergisch Gladbach verantwortlich hielt, sonder vielmehr "dm" als Unternehmen, denn diese meinten, dass das Labor nicht direkt etwas mit "dm" zu tun habe. Diese Vorstellung dürte aber wohl falsch sein. Denn laut Impressum wird vorgenannte Webseite von "dm" betrieben. Insofern muss ich wohl zu Recht davon ausgehen, dass "dm" mein Vertragspartner ist. Gleichwohl akzeptierten sie, dass ich das Fotobuch nun nicht mehr wolle, da es speziell für den Geburtstag meiner Tochter bestimmt war. Dieser Geburtstag wird während unseres Osterurlaubs sein, zu dem wir morgen aufbrechen werden.
Wenn Sie nur annähernd erwägen können, wie unsagbar kostbar das Leuchten eines Kindes ist, wenn man diesem eine besondere Freude macht, und wie maßlos enttäuscht ein Kind sein kann, wenn man mit leeren Händen zu dessen Geburtstag erscheint, so werden sie auch verstehen, dass ich nunmehr mit "dm" nichts mehr zu tun haben will und nunmehr lieber zur Konkurrenz gehen werde. Zwar ist es nicht so, dass ich am Geburtstag meiner Tochter mit leeren Händen zum Geburtstag erscheinen werde, gleichwohl werde ich ihr nicht die Freude machen können, die ich ihr machen wollte, d.h. es wird nicht den besonderen Moment geben, auf den ich hingearbeitet habe. Und hierfür ist Ihr Unternehmen verantwortlich. Ich gehe davon aus, dass es diesen Moment gegeben hätte, hätte ich das Fotobuch nicht bei Ihnen sondern bei Ihrer Konkurrenz bestellt.
Mit freundlichen Grüßen