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von vobe49 » Di Sep 17, 2013 6:27 pm
Hallo Dany83,
um so gute Nacht-/Lowlightaufnahmen, wie von gunch gezeigt, machen zu können, bedarf es einiger technischer und Wissensvoraussetzungen. Mit einer billigen Boxkamera ist das kaum möglich. Der sehr kleine Bildsensor von Boxkameras liefert bei sehr guten Lichtverhältnissen brauchbare Aufnahmen; unter Lowlightbedingungen kommen da nur verrauschte und vermatschte Aufnahmen raus. Schraubt man den ISO-Wert hoch, wird der Bildsensor über eine höhere Spannung empfindlicher gemacht. Dadurch beeinflussen sich aber die eng aneinander liegenden Pixel auf dem Sensor, was Bild- und Farbrauschen verursacht. Damit das nicht zu schlimm aussieht, wird das durch die Kamerasoftware wegreduschiert, was zur schlechten Auflösung führt. Die Bilder wirken wie verwaschen.
Wenn du viele Lowlight-/Nachtaufnahmen machen willst, kauf dir also eine DSLR- oder Systemkamera mit APS-C Sensor. Da ist ein gebrauchtes und etwas älteres Modell besser und auch preiswerter als viele neuere Boxkameras.
Nächster Schritt: für Nachtaufnahmen, Dämmerungsaufnahmen u. ä. stellt man die Kamera auf ein Stativ. Kann man keinen Fernauslöser anschließen, benutzt man den Selbstauslöser. Beim Motiv schaut man, dass keine übermäßig helle dominierende Lichtquelle im Blickfeld steht. Man stellt einen mittleren Blendenwert ein (z. B. 6,5), ISO 100 und misst mit dieser Einstellung die Belichtungszeit aus und merkt sich alle Werte. Man probiert es erst mal mit dem automatischen Weißabgleich oder macht einen manuellen Weisabgleich; manche Kameras haben eine manuelle Einstellmöglichkeit für die Kelvintemperatur nach optischen Eindruck. Danach stellt man die Kamera auf Manuell und stellt dort die Blende und die ausgemessene Belichtungszeit ein. Damit macht man eine Probenahme und schaut sich die Aufnahme an. Anschließend kann man mit Variation der Belichtungszeit (kürzer oder länger) das Ergebnis noch verbessern.
Nachtaufnahmen in freier Natur sollte man bei Windstille machen. Die Belichtungszeit sollte nicht zu lang sein, weil auch dadurch Unschärfen entstehen. Wenn die Kamera bei ISO-Werten bis 800 wenig Rauschen zeigt, kann man auch mit dem ISO-Wert noch etwas experimentieren. Übrigens sollte man Nachtaufnahmen bereits in der späten Dämmerung machen - nicht wenn es ganz dunkel ist.
Um zu solchen Aufnahmen wie von gunch zu kommen, braucht es eine Menge Übung - aber das macht ja gerade Spaß - und den Rest macht die Bildbearbeitung.
Gruß vobe49