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alte Kamera gefunden

Allgemeine Fragen rund um die Analog-Fotografie.

Moderator: ft-team

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Lukas the brain
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alte Kamera gefunden

Beitrag von Lukas the brain » So Sep 14, 2014 6:46 pm

Hallo,

Ich bin ganz neu hier und möchte mich erstmal kurz vorstellen. Ich heiße Lukas, bin 22 und komme aus Nordbayern.

Nun zum eigentlichem Thema:

Und zwar habe ich auf dem Dachboden einen alten Photoapperat entdeckt. Ich habe auch schon ein bisschen herumprobiert und er scheint soweit funktionstüchtig zu sein. Auf jeden Fall funktioniert der Auslöser, die Belochtungszeit lässt sich einstellen und die Brennweite (glaub ich) auch.

Nun würde ich gerne mehr Informationen über die Kamer haben, wie zB ein Handbuch oder so ähnlich, wo alles drinnen steht, welchen "Film" man braucht und wie man sie richtig einstellt zum photographieren etc.

Ich hänge hier noch einige Bilder dran:

(Link wurde entfernt)

(Link wurde entfernt)


http://s14.directupload.net/images/140914/w8wlranx.jpg


Ich habe schon herausgefunden, dass sie wohl von dem Müncher Hersteller Friedrich Deckel stammt, außerdem steht noch Compur drauf, was anscheinend die Bezeichnung für die Verschlussart ist.


Vielen Dank
Grüße

Lukas

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fotoart
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Beitrag von fotoart » So Sep 21, 2014 11:38 am

Hallo,
es ist eine sehr schöne alte Balgenkamera oder Plattenkamera die gut erhalten ist und komplett ausschaut. Jedoch stammt sie aus einer Zeit Ende 1900, Anfang 2000 als es noch keinen Film gab.
Das Aufnahmemedium war eine beschichtete Glasscheibe die dann umständlich mit viel Chemie bearbeitet wurde um so ein Negativ zu bekommen von dem die Abzüge möglich waren.
Diese Glasscheiben gibt es heute nicht mehr aber man kann sich mit Planfilm in der entsprechenden Größe behelfen.
Waren bei der Kamera keine Kassetten dabei in die der Planfilm/Glasscheibe eingelegt wird?
Diese Kassetten sind notwendig, sie wurden in die Kamera hinten eingeschoben, zur Belichtung geöffnet und zum Wechseln wieder geschlossen.
Dieser belichtete Planfilm lässt sich in einem Fachlabor entwickeln und auf Papier ausbelichten.
Ich besitze so eine kleine Balgenkamera im Format 6,5x9 und habe Aufnahmen gemacht.
Handbücher gibt es keine einzeln, man muss den Vorgang selber durch Ausprobieren lernen, es ist relativ kompliziert und langwierig.
Allein das Bestücken der Kassetten mit Planfilm erfolgt in der Dunkelkammer und erfordert etwas Übung, das Einstellen der Kamera braucht auch Erfahrung ist jedoch relativ schnell zu lernen.
Auf diesem Foto einer relativ wertvollen Voigtländer Bergheil ist alles drauf was man braucht um Aufnahmen zu machen.
(Link wurde entfernt)

Diese Kassetten gibt es in der jeweiligen Größe manchmal einzeln und den Planfilm bekommt man im Fachhandel für s/w Fototechnik.
Mit etwas Recherche, Geduld und Glück kann man alles bekommen, auch heute noch, was man zum Aufnehmen mit so einer Kamera braucht.

Welches Format hat Deine Kamera? Du kannst es an der Mattscheibe messen, das ist wichtig für alles weitere Zubehör denn es lässt sich am Foto nicht eindeutig erkennen.

Fotofreund
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Re: alte Kamera gefunden

Beitrag von Fotofreund » Sa Jun 24, 2017 10:19 am

Hallo, der Beitrag ist zwar schon älter. Doch da hier so wenig beigesteuert wurde, möchte ich mit meinem Wissen nicht geizen: Die Firma "Deckel" ist nicht der Hersteller der Kamera, sondern nur des Verschlusses, Marke "Compur". Diese Verschlüsse wurden seinerzeit in sehr vielen Plattenkameras verbaut. Es handelt sich hier um einen sogenannten "Radcompur". Dies ist ein etwas jüngeres Modell: ca. 1930er Jahre. Auf diese Zeit schätze ich auch die Herstellung dieser Kamera. Der Hersteller der Kamera selbst dürfte "Certo" sein (Modell "Certosport"). Es scheint eine höherwertigere Kamera dieses Typs zu sein, was man am Compurverschluss und am sogenannten "doppelten Auszug" erkennt. Das Objektiv selbst dürfte sicherlich ein (hochwertigerer) Vierlinser sein: Ein Tessar oder Doppelanastigmat. Das Format scheint mir 6x9 zu sein. Hier empfiehlt sich zum Nutzen ein Rollfilmrückteil, um Film statt Platten zu nutzen. Das Rollfilmrückteil (bzw. Kassetten) muss passen: Es muss eine ganz bestimmte "Einschubvariante" besitzen, der sogenannte "Falz".

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fotoart
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Re: alte Kamera gefunden

Beitrag von fotoart » Mo Okt 23, 2017 7:14 pm

Ein Rollfilmrückteil in der passenden Größe ist eine Möglichkeit um mit Rollfilm Aufnahmen zu machen auch wenn der Planfilm mit
entsprechenden Kassetten noch authentischer ist auf die damalige Zeit bezogen. Mir geht es nicht so sehr um die technischen
Bezeichnungen und Benennungen, das kann man alles im Netz recherchieren, sondern um die Anwendung mit so einer alten Kamera
heute Aufnahmen zu ermöglichen mit dem entsprechenden Charme. Dazu ist eine Digitalkamera nicht in der Lage, erst mit
Photoshop wird es möglich zu simulieren. Hier geht es jedoch um eine echte alte Kamera, ein historisches Stück aus der Vergangenheit,
der Zeit die für unsere heutige Gegenwart die Grundlage bildet. So hat sich seit der Erfindung der Fotografie etwas 1839 an dem
Prinzip Licht so einzufangen das auf einem empfindlichen Material das Außenbild abgelichtet wird nichts geändert. Aus der anfänglich
mit Chemikalien beschichteten Glasplatte ist der Sensor geworden als lichtempfindliche Ebene. Beim Planfilm ist ein Kunststoff mit
den Chemikalien beschichtet und ihn gibt es in mehreren Größen je nach Modell der Kamera, er wird genauso entwickelt wie anderes
Filmmaterial auch hat aber die selbe Fläche wie eine Glasscheibe und ist somit für Plattenkameras geeignet. Das Rollfilmrückteil
wäre ein Kompromiss hin zur bequemeren Moderne wenn man überhaupt davon sprechen kann im Vergleich zur Bequemlichkeit heutiger
Digitalkameras mit anschließendem Photoshop. Rollfilm ist heute noch in Gebrauch für die ganzen Mittelformatkameras und das
Interesse daran nimmt wieder zu.

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