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von Ahriman » So Mär 19, 2006 6:41 pm
Das mit den Schallplatten und Plattenspielern ist ein gutes Beispiel. Ich habe auch noch einen, er ist ganz schön verstaubt. Und meine Plattensammlung habe ich längst auf Audio-CDs kopiert: Jetzt kann ich sie wieder und wieder abspielen, ohne daß sie sich abnützen und zu klirren anfangen.
Meine analogen Fotos von früher gehen jetzt alle in die ewigen Jagdgründe ein, sie verblassen, vergilben, verlieren die Farben. Einen Teil davon habe ich digitalisiert, es war mühsam, sehr mühsam. Vor allem mit dem Blaustich der Dias habe ich schwer kämpfen müssen.
Digitale Fotos halten ewig, wenn man sie, falls nötig, auf neue Datenträgerformate umkopiert. Sie verlieren dabei nicht mal an Qualität.
Nun, bei den Schallplatten gibt es genug Spinner, die da glauben, diese seien der digitalen Tonaufzeichnung überlegen. Etliche nehmen dazu sogar noch Röhrenverstärker. Einer sagte mal zu mir, der Klang sei "wärmer". Ja, muß wohl daran liegen, daß Röhren geheizt werden. Solange es davon genug gibt, wird sie die Industrie für viel Geld auch beliefern.
Vor etwa zehn Jahren war ich zu Besuch im SDR. Dort sagte man mir, daß man im täglichen Betrieb immer noch bei den Bandmaschinen mit dem analogen "Schnürsenkel" arbeite. Damit bezeichnen die Tontechniker das gute alte 6,35 mm breite Tonband. Nur wichtige Produktionen würden digital aufgezeichnet. Ich fand das verständlich, den nur analoge Tonbänder kann man mit der Schere so wunderschön schnippeln und montieren. Ich kann das heute mit Wavelab im Computer, aber auf dem Band geht es wirklich besser. Ich kann mir aber vorstellen, daß die Rundfunkanstalten ihre Archive auch schon auf digital umkopieren: Eine CD nimmt wesentlich weniger Platz im Regal weg als ein Dutzend Tonbandspulen mit 38 cm/sek Bandgeschwindigkeit.
Der hiesige Fotograf - er hat einen schönen großen Laden und macht vor allem Fotos von Hochzeiten und Familienfesten - sagte mir, daß er bei wichtigen Arbeiten nach wie vor chemisch-analog vorgeht. Und die halbmetergroßen Fotos in seinen Schaufenstern sind sehr eindrucksvoll, der Mann ist ein Künstler. Aber die Paßbilder macht er digital.
Viele analoge Kameras dürften heute schon tot sein: Gibt es noch irgendwo Instamatik-Filme der Größe 126? Gibt's noch irgendwo Filme für die Agfa Karat? Wenigstens bei den letzteren kann man die Patronen ja mit Meterware füttern. Gibt es noch 128er Filme 4,5x6 cm?
Das Kleinbildformat wird sich noch lange halten, aber den legendären Kodachrome mit 15 DIN (was für eine Schärfe!!!)- den kriegt man schon lange nicht mehr.
Was ist überhaupt mit Schmalfilmen? Doppel-Acht, Super-Acht, Single-Acht? Den Schmalfim hat die Elektronik getötet. Wenn ich allein an die Probleme denke, die zu vertonen, da graust es mir heute. Und kein Fernsehreporter kommt noch mit einer 16mm-Arriflex daher.