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von mol » Mo Apr 17, 2006 11:45 am
Als Neuling in diesem Forum (schaut mal nach bei den Neuvorstellungen) will ich mich auch gleich mal an der Diskussion beteiligen.
Ich habe eine komplette analoge Ausrüstung, die zum größten Teil über 25 Jahre alt ist (Praktica), mit der ich seit über 15 Jahren zur vollen Zufriedenheit fotografiere, zu ca. 95% Dias, der Rest Schwarzweißbilder.
Bei mir ist der Wunsch nach Umstieg auf Digital nie aufgekommen. Trotzdem habe ich mir als neugieriger Mensch mal für einen Urlaub von einem guten Bekannten eine wirklich gute Digital-Spiegelreflexkamera ausgeliehen um das ganze mal auszuprobieren.
Mein Fazit: Qualitätsmäßig kommt an ein analoges Dia nichts, aber auch gar nichts heran. Deshalb werde ich auch definitiv nicht umsteigen, solange es irgendwo noch Diafilme zu kaufen gibt.
Allerdings zugegeben:
Beim Vergleich von den (professionell) ausgedruckten Bildern mit analogen Fotos im normalen Größenbereich, also so 10x15, konnte ich keinen wesentlichen Qualitätsunterschied feststellen. Wenn ich also nicht schon 15 Jahre lang Dias machen würde, sondern Fotos, dann könnte ich mir einen Umstieg durchaus vorstellen.
Da Dia-Fotografen ja sicher deutlich in der Minderheit sind, ist mir klar, warum wir derzeit diese Umstiegswelle haben.
Was mich persönlich an der digitalen Fotografie stört:
Im Analogbereich gehe ich überlegt vor. Ich such e mir den passenden Bildausschnitt aus, denke über die richtige Belichtung nach usw. Das ist schon wie eine kleine Zeremonie, und bis das Bild im Kasten ist, können schon mal 5 Minuten vergehen. Das empfinde ich als entspannendes Hobby, denn im Urlaub oder am Wochenende will ich mir die Zeit dafür eben nehmen. Dabei gibt es dann fast keinen Ausschuß, bei 5 Filmen in einem Urlaub sind vielleicht 2-3 schlechte Dias dabei, die ich dann wegschmeiße.
Digital bin ich schnell dabei, einfach abzudrücken, weil es ja sowieso nichts kostet. Dann wird vom gleichen Motiv mal eben 5 Bilder gemacht, und 4 davon werden später wieder gelöscht. Wirklich, bei meinem Urlaub mit der ausgeliehenen Digitalkamera ist mir das nach ein paar Tagen aufgefallen - ich habe, anstatt wie sonst vielleicht 10 oder 15 Bilder am Tag zu machen, eher 50-60 gemacht, am Abend dann durchgeschaut und 2/3 davon gleich wieder gelöscht !
Würde mich interessieren, ob euch das auch so geht.
Meine Prognose: ähnlich wie bei der Musik (Schallplatte/CD) wird die digitale Fotografie in den nächsten 5 Jahren auf geschätzte 90% Marktanteil kommen.
Aber genauso wie ich heute noch problemlos einen hochwertigen Plattenspieler kaufen kann, so wird auch die Analogfotografie in der Nische für qualitätsbewußte weiter bestehen.
Allerdings werden die Produkte (Filme, Entwicklung, Abzüge usw.) aufgrund der geringen Stückzahl teurer werden und nicht mehr beiMedia Markt & Co, sondern nur noch im gut sortierten Fachhandel zu bekommen sein.
Ich höre noch heute beinahe täglich eine meiner ca. 300 Analog- schallplatten an, obwohl ich natürlich inzwischen auch CDs habe.
Wo ist also das Problem ?
Jedem das seine !
P.S. Habe nebenbei auch eine 59-Euro-Digitalkamera von Norma, wird für e..ay verwendet und als Notfallkamera im Auto (für Unfälle).
Grüße
mol
P.S.
@ Ahriman: wir sind wohl fast Nachbarn ? In deiner Bildergalerie ist jedenfalls mein Haus mit drauf (das Bild durchs Fernglas)