Hi,
na das sind ja ne Menge Fragen, da könnte man ganze Bücher mit füllen, wollte man das bis ins Detail erklären ;-)! Also Sucherkameras sind die ganz einfachen Dinger, wo man durch ein Fenster guckt, die Entfernung schätzt und an der Kamera einstellt, fertig. Oder man hat einen Autofokus, dann stellt es automatisch scharf. Dann gibt es die Messsucherkameras, wie die Leica eine ist. Durch eine ausgeklügelte Technik wird im Sucher ein zweites Bild eingespiegelt, welches mittels einem Rätchen in Übereindeckung des ersten gebracht werden muss - dann ist exakt scharf gestellt. Entgegen Spiegelreflexkameras sieht man hierbei nicht durch das Objektiv. Weiterhin sind im Sucher Markierungen angebracht, ein Rahmen, der Anzeigt, welcher Bereich auf den Film kommt. Man sieht also mehr als 100 Prozent des Bildes, also mehr Drumherum der Szenerie und manche empfinden das als Vorteil. Bei Spiegelreflexkameras sieht man maximal 100 Prozent, bei den meisten gar "nur" um die 90 oder 95 Prozent des Bildes. Ist die Messsucherkamera für Wechselobjektive ausgelegt, braucht man für die unterschiedlichen Brennweiten unterschiedliche Rahmen im Sucherfenster. Stehst Du also beispielsweise in der Landschaft und benutzt ein Weitwinkelobjektiv, das bekannter Weise einen sehr weiten Bereich abbildet, ist der Rahmen im Sucher entsprechend groß. Umgekehrt bei einem Teleobjektiv ist der Rahmen recht klein. Je nach Kameratyp wird der zum Objektiv gehörige Rahmen automatisch richtig eingespiegelt oder muss von Hand gewählt werden. Wie Du Dir denken wirst, sind "große" Teleobjektive also mit großen Brennweiten ein Problem für die Messsucherkameras, weil der Rahmen immer winziger würde und man nur noch sehr schlecht das Bild komponieren kann. In dieser Beziehung sind Spiegelreflexkameras haushoch überlegen. Meines Wissens hören die Brennweiten für Messsucherkameras bei 90mm auf (oder waren es noch 125mm?). Als Vorteil könnte man noch anführen, dass die Messsucher keine Spiegelmechanik der Spiegelreflexkameras benötigen, da eben kein Licht durch das Objektiv über den Spiegel zum Sucher hin gelenkt werden muss. Beim Auslösen klappt dann also auch kein Spiegel nach oben, um den dahinter liegenden Verschluss und Film für die Belichtung freizugeben. Dieser Vorgang kann je nach gewählter Belichtungszeit, negativ sich auf das Bild auswirken, es verwackeln. Ja nach Kameratyp ist dieser so genannte Spiegelschlag mal heftiger und halt weniger bemerkbar. Messsucherkameras haben diese Sorge nicht.
Der Verschluss ist wieder ein Thema für sich. Leica benutzt keinen Stahl, sondern Gummituch, der ist bei Auslösen sehr leise. Ein weiteres Argument. Selbstverständlich ist das aber nicht bei allen Messsucherkameras so. Voigtländer baut mit seinen Bessa-Modellen aktuell Messsucher die in gewissen Kreisen recht beliebt sind und auch die Objektive wären gut zu gebrauchen. Allerdings sind diese gar nicht so leise, da ihr Verschluss aus Stahl ist. Da wären wir schon fast bei den Modelltipps angelangt. Aber mir ist noch was eingefallen. Ein weiterer Vorteil ist der, das durch den Wegfall der Spiegelmechanik das Gehäuse schrumpfen kann, es kleiner werden könnte. Allerdings trifft das bei den Leicas nicht wirklich zu. Sie sind ungefähr so groß wie eine normale SLR. Es gibt aber recht kleine Gehäuse und das wäre auch gleich ein weiterer Tipp. Guck Dir mal die Canonet QL 17 GIII an. Die ist sehr leise durch ihren Zentralverschluss, ein ganzes Stück kleiner als die Leica und damit unauffälliger und hat ein sehr gutes Objektiv. Hier mal ein Link zu ihr:
http://www.canonet.de/canon_g3.htm
Wenn Du Glück hast, bekommst Du sie für unter 50 Euro. Von ihr habe ich hier und da gehört, dass man durch sie erst richtigen Appetit auf eine Leica bekommt. Ich besitze sie selbst und Du wirst bei mir Bilder finden, welche ich mit ihr gemacht habe. Vielleicht fängst Du mit ihr an, sparst noch ein halbes oder ganzes Jahr und kaufst Dir dann Deine Leica. Sehr begehrt ist wohl die M6, jedenfalls ist das meine Beobachtung. Ja die Canonet hat kein Wechselobjektiv, aber da ich zur Zeit eh auf Normalbrennweite stehe (50mm) stört es mich noch nicht ;-)!
Abschließend möchte ich sagen, dass es für mich eine Rolle spielt, wie gut ich mit einer Kamera zurecht komme. Kann ich sehr gut mit ihr, dann nehme ich sie oft in die Hand, bin mit Freude dabei und hoffe - ja und bin gar der festen Überzeugung - das es dann auch den gemachten Fotos zugute kommt. Ich will sagen, Du wirst selbst herausfinden müssen was Dir liegt und ob es eine Messsucherkamera letztlich ist. Und wenn es eine wird, dann welcher Typ... Die Preise bei Ebay sind für solche Experimente ganz gut und bei Nichtgefallen tauscht man sie dort gegen die nächste ein usw.
Vielleicht noch etwas zu Leica. Ich denke es ist das Bedienkonzept, die Wertigkeit und die guten Objektive und nicht zuletzt der gute Leicaservice der für Leica spricht. Aber man kann gewiss auch mit jeder anderen Kamera gute Fotos machen. In wie weit die Qualität der Objektive sich bei Dir bemerkbar macht, musst Du Dir überlegen. Für 9 x 13 Fotos wäre sie sicher zu schade... ;-)!
Ja, Folgekosten. Habe mir letztens ein Schwarz-weiß Film von Kodak, den BW400 gekauft, kam glaube ich um die 4 Euro. Die Entwicklung - weiß nicht mehr genau, waren es 2 Euros? Bei Dia Film ist die Spanne sehr breit, ich mag den Fuji Velvia 100F sehr, aber es gibt viele weitere gute Filme - je nach Anwendungsgebiet und Geldbeutel (noch ein Thema...).
So ich höre für heute erstmal auf, hoffe Dir etwas weitergeholfen zu haben, liebe Grüße
Ingo
P.S.:
Okay, noch paar Links aus meiner Sammlung:
http://taunusreiter.de/Cameras/index.html
http://www.lausch.com/leicaeinleitung.htm
http://www.erikfiss.com/foto/cams/index.html
(Link wurde entfernt)
ups - beim letzten Link mußt Du ganz nach oben scrollern! Alles klar :-)