Meine Motivation hier ist ganz ähnlich der von vaniglia, ich sehe das Forum als Zeitvertreib. Die Qualität der Bilder hier, das muss man einfach so feststellen, wie auch schon geschehen, kommt zu großen Teilen nicht über Knipserei hinaus. Ich habe nun auch nicht die Ambition, bei jedem von mir als schlecht empfundenen Bild einen Kommentar zu hinterlassen, weil das primär zu nichts führen würde, sehr schnell den Eindruck von Arroganz weckt und letztlich nur einen weitere Welle der Verstimmung über mir kollabieren ließe. Nicht, dass mich dies sonderlich tangieren würde, im Gegenteil, ich diskutiere freudig und auch gerne auch kontrovers, zur Hassfigur möchte ich mich dann aber doch nicht stilisieren, weil ich einfach den Eindruck habe, dass so einige hier dem zugrunde liegenden Anliegen gar nicht richtig folgen können oder wollen und einfach nur indigniert reagieren.
Bei dem von vaniglia vorgebrachten Beispiel wird vieles exemplarisch deutlich: Die zum Teil sehr dünne Haut der selbst ernannten Professionellen, die nicht bereit sind, sich auch nur einen Millimeter in ihren tradierten Ansichten zu bewegen und so statischer als der Papst sind. Statik ist ungesund, wenn man sich nicht bewegt, bringen auch 30 Jahre Fotoerfahrung rein gar nichts, außer vielleicht als sehr schales, unnützes und nicht sachbezogenes Autoritätsargument in der Defensive, wenn es eine missliebige Beurteilung gab. Das Alter macht weiß, aber nur mit Eigenleistung weise, dafür muss man mit Kritiken anderer umgehen können, insbesondere denjenigen, die nicht einmal direkt die eigene Person betreffen.
Das andere Problem ist die extreme Technikaffinität mancher Fotografen, HDR ist ein weiterer ungesunder Auswuchs davon. Alles, ob sinnvoll oder nicht, wird durch die HDR-Maschine gejagt, weil die Farben dann schließlich anders und auch irgendwie toll aussehen. Ich bin eher der Ansicht, dass das typische HDR-Bild arg künstlich wirkt und diese Technik nur in bestimmten Bereichen ihre Berechtigung hat, eben wenn sehr starke Beleuchtungsunterschiede auftreten. Nur scheint so mancher zu glauben, dass man mittels derartiger Techniken ein schlechtes Motiv kompensieren könne, eine ausgereifte fotografische Technik ist jedoch nur eine, sogar nicht immer zwingende, notwendige Technik für ein gutes Foto, aber keine hinreichende; soll heißen, dass technisch perfekte Bilder nicht automatisch gute oder gar interessante (wobei ich durchaus interessant und gut synonym benutzen würde, interessant gleich gut) Bilder sind, wenn das millionste Blümchen via Makro auf den Sensor gebannt wurde.
Was auch gleich das nächste Problem darstellt, denn so einige bekommen sich und ihre Kamera nicht in Bewegung, um brauchbare Motive auf Wanderschaft zu frequentieren, sondern beschränken sich auf die 50 Meter Umkreis um das eigene Domizil. 99% der Bilder kann man sich meiner Meinung nach bei minimalem Anspruch direkt schenken. Fotografie bedeutet Motivsuche und nicht von der Liege aus den eigenen Hund zu fotografieren, wie er durch den Garten springt, interessiert keine Sau, Äquivalentes gilt für so ziemlich jede Art von Gewächs in heimischen Anlage. Großgrund- und Schlossbesitzer dürfen sich an dieser Stelle einmal ausnehmen.
Schade finde ich dabei, wie hier zum Teil wirklich tolle Motive der etwas ambitionierteren Fotografen untergehen, die etwas abseits des Blümchen/Kinder/Hunde/Katzen/Insekten/Sonnenuntergangs/Schwanen/Enten/-Mainstreams fotografieren und hier sehr wenig Resonanz finden. Andererseits scheint es bei den Fotografien auch oftmals nicht um das Fotografieren zu gehen, sondern es soll einfach den anderen Teilnehmern etwas präsentiert werden, das hat meiner Ansicht nach allerdings dann nichts mehr mit Fotografie zu tun, sondern ist ein Kaffeekränzchen. Vermutlich wäre es sinnvoll die öffentliche Galerie um die Sektion der demonstrierenden Knipserei zu erweitern, auch wenn ich meine Zweifel habe, ob genug Leute hier den Unterschied verstehen. Sicherlich kann nicht jedes Bild ein Meisterwerk sondergleichen sein, aber ich finde es erstaunlich, wie viele sich wie wenig bemühen und es das Bild primär als soziales Happening betrachten, die kritische Betrachtung des Inhalts verkommt dabei selbstredend zur Nebensache.
Wahrscheinlich lege ich viel zu hohe Maßstäbe an. Ich habe auch nicht die Absicht, hier eine Revolution zu inszenieren und neue Regeln zu generieren, die Überlegungen sind nur prinzipieller und weniger praktisch umsetzbarer Natur.
Ich selbst stelle, ähnlich wie schon von vaniglia praktiziert, hier eher Bilder ein, die nicht zu sehr aus dem Rahmen fallen. Ich möchte auch nicht als elitärer und arroganter Besserwisser wahrgenommen werden, letztlich geht es mir bei der Veranstaltung hier nur um Unterhaltung. Es wäre aber trotzdem schön, wenn eventuell der und die ein oder andere zu der Einsicht gelangt, dass nicht alle Bilder öffentliche Relevanz haben.
Die Diskussion hier im Thread zwischen Sola und mir zeigt aber das Minenfeld, in welches man beim Vortragen solcher Anliegen gerät und wie schwer es ist, Einsicht zu erzeugen.
Ich habe die Diskussion, warum ein Sonnenuntergang, obwohl er ganz hübsch anzuschauen ist, keine wirklich ernsthafte Fotografie repräsentiert, schon des Öfteren geführt. Das wichtigste Argument bleibt wohl, dass es keine Kunst ist, einen solchen abzulichten. Wahrhaft gute Motive sind solche, die nicht jeder entdeckt, ein Sonnenuntergang ist hingegen ziemlich schwer zu übersehen und wohl ein jeder hat ein mindestens gutes Dutzend in seinem Portfolio. Das soll nun nicht heißen, dass ich Sonnenuntergänge verdamme, Postkarten haben definitv ihre Lebensberechtigung, ich möchte lediglich noch einmal verdeutlichen, wo ich oft das primäre Problem sehe: Viele der fotografierten Motive sind einfach zu offensichtlich.