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von KaoTai » Fr Jan 29, 2010 6:51 pm
Ich vermute mal, daß bei deiner Kamera schon (mindestens) ein Objektiv dabei war.
Außerdem ist es so, daß z.B. Canon-Objektiv nicht an Nikon-Kameras passen und umgekehrt.
Selbst Objektive von Drittanbietern, z.B. Tamron, werden mit verschiedenen Anschlüssen hergestellt. D.h ein Tamron-Objektiv für das Canon-EF-Bajonett passt nicht an eine Nikon-Kamera - dafür gibt es von Tamron eine spezielle Nikon-Version
Es wäre daher hilfreich, wenn Du uns mitteilst, welche Kamera und welche Objektive Du schon hast.
Außerdem ist es so, daß es unter den DSLRs verschiedene Sensor-Formate, bzw. Crop-Faktoren gibt.
Mein Objektiv mit Brennweite 17mm wirkt an meiner Canon EOS 10D anders als an meiner zukünftigen EOS 5D.
Ich gehe mal davon aus, daß Du eine DSLR mit dem für Einsteiger typsichen Crop-Faktor 1.5 oder 1.6 hast.
Dazu hat man i.d.R. ein 17-55mm "Normalzoom".
Mit dem wird man die meisten Aufnahmen machen, es passt auf die üblichen, gängisten Motive (*).
Wenn Du entfernte Motive nahe heranholen willst, wirst Du feststellen, daß das eine 100 Euro Kompaktknippse besser kann.
Deswegen kauft man zum 17-55er - häufig als Set angeboten - ein 55-200mm "Tele-Zoom" dazu.
Leute die lieber mit weniger Gepäck herumlaufen oder sich in staubige, nasse Gegenden begeben wo man ungerne Objektive wechselt, kaufen statt dem Set 17-55 & 55-200 lieber ein "Universal-Reise-Zoom" das den gesamten Brennweiten-Bereich von 17-200mm abdeckt.
Diese Super-Zoom-Objektive haben einen sehr großen Brennweitenbereich, was zwar praktisch ist, was aber konstruktionsbedingte Kompromissen erfordert.
Die Bildqualität eines solchen Objektivs ist tendenziell etwas schlechter als die eine Objektivs mit kleinerem Verstellbereich.
Insbesondere bei langen Brennweiten (über 70mm) hat man heute gerne einen optischen Bildstabilisator, da die lange Brennweite nicht nur das weit entfernte Motiv, sondern auch das Zittern deiner Hand vergrößert.
Stabilisierung (IS) ist fein, muß aber nicht sein; ein Stativ ist im Zweifelsfalls die bessere Lösung.
Wenn Du maximale Bildqualität willst, größte Lichtstärke brauchst, oder für Portraits geringste, selektive Tiefenschärfe willst, dann wirst Du dir ggf. ein sog. Festbrennweite kaufen, z.B. ein 50mm 1.4
Diese Objektive kann man nicht "zoomen". Wenn Du das Motiv also größer oder kleiner im Sucher sehen willst, mußt Du tatsächlich zu Fuß näher hin oder weiter weg gehen.
Da das Objektiv aber eben nur eine einzige Brennweite kann, muß man bei der Konstruktion viel weniger Kompromisse eingehen. Die Bildqualität ist entsprechend besser.
Jedoch kosten Festbrennweiten - obwohl sie gar keinen Zoom haben - i.d.R. mehr als Zoom-Objektive.
Eine Festbrennweite solltest Du dir also erst kaufen, wenn Du genau weißt, für welche Brennweite und wenn Du dir sicher bist, daß die Mängel deiner Bilder nicht an falscher Kamera-Einstellung sondern an fehlender Objektivqualität liegen.
Außerdem hat jedes Objektiv eine "Naheinstellgrenze".
D.h. Du kannst mit einem normalen Objektiv kein Gänseblümchen formatfüllend ins Bild setzen, weil Du mit der Kamera mindestens 40cm oder so weg bleiben bist, sonst stellt sie nicht scharf.
Wenn Du nun aber partout so kleine Dinge aufnehmen willst, dann kann es sinnvoll sein, ein speziellen Makro-Objektiv dazu zu kaufen.
Damit würde ich aber einstweilen auch warten, bis Du dir sicher bist was Du tust.
(*)
Objektive bleiben länger aktuell als DSLRs.
Insofern ist es sinnvoller Geld in bessere Objektive zu stecken als in das neueste Kameragehäuse.
Tendenziell wirst Du - wie fast alle Fotografen - die meisten deiner Fotos im Brennweitenbereich 17-55mm machen.
Diesen Bereich mit einem hochwertigen Objektiv abzudecken halte ich daher für sinnvoller, als das Geld in teures, selten genutztes Spezial-Objektiv zu stecken.