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von PDB » Di Dez 14, 2010 5:25 am
och.
ich weiß nich was das ganze kontra soll.
1. der kollege hat die kamera ja schon
2. keiner kam und sagte "die rolleiflex ist die beste mittelformatkamera, die es gibt"
wenn du von einem "fotoerlebnis" sprichst
und dass die rolleiflex kein vergleichbares "erlebnis" liefere
ist das doch primär eine subjektive geschichte.
ich persönlich würde natürlich auch sagen,
wenn ich 700€ für ne rolleiflex oder 950€ für ne hasselblad ausgeben soll,
dass ich lieber 250€ mehr auf den tisch lege
(gott sei dank hat mein nachbar ne 501cm, spart mir die überlegung)
aber dabei geht es mir um die abbildungsqualität.
das erlebnis oder der spaß an einer kamera misst sich m.E. allerdings daran, wie gern man das gute teil hat und wie gut man mit gewicht, bau etc. klar kommt. wenns spaß macht, alles gut.
ich fotografiere mit einer mamiya 220c (da hätten wir die zwei augen)
- mit dem teleobjektiv bringt der wandschrank einiges auf die waage
- der balgen ist tricky zu bedienen
- auslöser und spann sind direkt am objektiv
und die position von beidem ist je nach objektiv unterschiedlich
- das ding hat wechselobjektive -> aber ein objektiv zu wechseln ist immer ein kleiner kraftakt und frisst gut zeit
- keine wechselmagazine, großer scheiss, immer neu einlegen.
das heisst das "tschüss moment 1, tschüss moment 2, tschüss moment 3, tschüss mom..klick.. "ah fuck, verrotzt!"..
aber ich mag das teil einfach ziemlich gerne
die hasselblad hat, gehn wir nach den maßstäben der model-, natur- oder werbefotografie eine bessere abbildungsleistung,
aber darum geht es ja gar nicht.
ich hab spaß mit der mamiya, das ding is meine kamera, ich mag das gewicht, das umständliche handling, die solide bauart, das kaputte 80mm objektiv, dass ich mit einer stecknadel auslöse, dass sie die bilder von der drehrichtung von oben nach unten fotografiert (nicht von links nach rechts)
und ich weiß welche bilder am ende raus kommen - die hat ihren spleen und ich komm gut darauf klar.
wenn der kollege mit seiner rollei steil geht und klasse bilder macht, fragt ihn doch später keiner mehr mit welcher kamera die entstanden sind.
und wenn er findet, dass sie zu ihm passt oder ihm gut steht -> alles cool.
zwei stockwerke unter mir arbeitet eine junge madame mit ihrem handy
die gutste hat mit der hasselblad angefangen, ist dann auf nikon dslrs umgestiegen und hat kürzlich die 700d zur seite gelegt und ist mit dem "htc wildfire smartphone" losgezogen.
die bilder sind top & haun einiges weg, durch das pancake-zwockel-objektiv kriegt alles einen verwaschenen, malerischen look, der eine ganz eigene, neue ästhetik mit sich bringt,
die von handy zu handy anders ist
und der kollege martin liebscher zieht fast nur noch mit dem iphone los und verkloppt die werke auf artmessen für mehrere tausender
während ich "alte"kompaktdigitalkameras verwende
fotos mache und mit beamer auf fotopapier bringe
um das labor auch für die digitale fotografie wieder funktionabel zu machen -> die retusche digitaler bilder auf das fotopapier verlege.
(was ich sagen will: ist egal womit du deine fotos machst, wenn dus damit drauf hast, hast dus damit drauf und wenn dus damit lernen willst, dann lerns damit. Ich hab im Studio arbeiten gelernt mit ner H3D von Hasselblad. Der Preis dafür ist Monströs und in keinem Falle angemessen.
Aber wenn du die Kohle hast und so ne Kamera haben willst: kauf - das - ding, macht gute fotos. wobei, die benutzt eher den fotografen, als der fotograf sie. uaaarr.)
alles in allem ist die kamera, insbesondere ihr objektiv, die wahl vom film, das motiv und die arbeit danach eine kunstform
in der die bildgebenden faktoren sich nicht an dem "wie GUT oder PRO ist deine kamera?" sondern dem gesamtkonzept eines bildes messen.
Und eben das setzt sich auch daraus zusammen wie man seiner eigenen Kamera begegnet. Die Rollei is 'n putziges Ding, ich würd sie mir wegen Preis/Leistung nicht kaufen, haste recht, aber wenn mich einer fragen würde ob man gute Bilder damit machen kann, würde ich ja sagen.
aber zu dem punkt: kamera als schwanzverlängerung/brustvergrößerung
(auch wenn dus natürlich so nich gesagt hast, aber wenn laien ne rollei sehn, dann denken sie natürlich "das der shit! so muss ne kamera aussehen!" und nicht: "mm, die rollei ist okay, aber 400 is die doch nich wert, da geht auch ne AGFA isolette I, die abbildungsleistung ist ähnlich und die isolette kann ich für 15€ kriegen und sogar in der westentasche verstauen)
gehe ich zu guten teilen d'accord.
während eine reihe top fotografen anschaulich beweisen, was aus beinahe JEDER kamera rauszuholen ist,
kauft der amateur das L-Objektiv von Canon, oder die analoge von Leica
weil sie im Italienurlaub cool aussehen wollen und hippe markennamen, große, dicke objektive an großer böser kamera mit unterbodenbeleuchtung
und ultraspeedlite (30c° im schatten. das speedlight hält. acht 16gbSDkarten später. das speedlight hält.)
eben
den eigenen minderwertigkeitskomplex
auspegeln sollen.
wo hier allerdings ein statement zur marke rollei ausser "hat jemand die kamera und will mir helfen mit meiner freundschaft zu schließen?" steht,
sehe ich noch nicht.