E_viking hat geschrieben:Ich wurde es so behaupten, dass heutzutage besteht die Fotografie aus 2 verschiedene Themen: Fotografieren + Bildbehandlung.
Eigentlich war es ja immer so, ausser beim Analogfarbfotografie.
Sorry, das genau ist falsch!
Fotografieren fand immer in 2 Arbeitsabläufen statt. Der Aufnahme. Und der Arbeit im Labor. Wart´s ab, was kommt:
Bereits die frühesten Anfänge der Forografie stellten einen eklatanten Eingriff in die Erscheinung des Motivs dar! Das Ergebnis war schwarz-weiß! Darüberhinaus negativ, seitenverkehrt und auf dem Kopf stehend. Immerhin: es konnte bereits bei der Aufnahme entzerrt oder verzerrt und Schärfendehnung vorgenommen werden. Das waren die Bedingungen, ohne die gar nichts ging.
Aufnahmetypisches Eingeifen in das Ergebnis durch den Fotografen: Nutzung von Filtern bei SW. Der Himmel war mal blass, dann mal kohlenkellerschwarz bei hellem Tageslicht. Je nach benutztem Filter. Oder durch die Nutzung verschiedener unterschiedlich steil arbeitenden Filme konnte in das Ergebnis bei der Aufnahme eingegriffen werden.
Später kamen die Farbfilme und damit erweiterte sich das Spektrum der Möglichkeiten zur Einflussnahme (Manipulation) auf das spätere Ergebnis massiv: Ausgesprochen sanftmütig mit den Farben der Umgebung umgehende Filme oder bunte, richtig knallbunte! Filme mit hohem Kontrast oder dem Gegenteil, je nach Wunsch des Fotografen. Der Knaller und kaum in PS zu toppen: Falschfarben - oder Infrarotfilme (z.B. Kodak IRE): Totale Beeinflussung der farblichen Ergebnisse, je nach vorgeschraubtem Filter... (Übrigens ein Film mit mieser Schärfe und zickigem Benehmen bei der Entwicklung)
Und richtig los gings dann in der Dunkelkammer: Unterschiedlich Filterwerte = massive Beeinflussung bei Farbe + SW. Unterschiedliche Entwickler, Temperaturen, Papiere. Es wurde solarisiert, maskiert, abgewedelt und nachbelichtet, retuschiert, montiert. Tongetrennt und weich gezeichnet. Entzerrt, verzerrt und mit Zwischennegativen (Ebenen) gearbeitet.
All diese Begriffe trifft man in PS. Und sie alle und mehr kommen: aus der analogen Fotografie und der klassischen Dunkelkammer! Die digitale Fotografie kann alles, was analog ging. Das besser, reproduzierbarer schneller + manches mehr. Manipuliert beim Fotografieren wird aber, seit fotografiert wird!
PS und vergleichbare Programme sind m.E. komplette digitale Dunkelkammern und beinhalten alle Vergrößerungsgeräte, Entwicklungschemikalien, Filter, Trommeln, Heizgeräte, Chemikalien und und und. Raumkosten für die Dunkelkammer inklusive. Nur in ganz seltenen Fällen müssen "Spezielgeräte" (=Plugins) hinzugekauft werden...
Bei mir lagern für einige tausend DM Dunkelkammergeräte in der Garage. Alles vom feinsten für KB und Mittelformat...
Wenn man´s so sieht: eigentlich ganz schön preiswert, so ein Programm? Oder?
Gruß, Rainmaker