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Anfangsbrennweite 50mm

Allgemeine Fragen rund um die Digitalfotografie.

Moderator: ft-team

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KaoTai

Beitrag von KaoTai » Do Mär 01, 2012 8:27 pm

Cano hat geschrieben:
KaoTai hat geschrieben:50mm - ist das nicht der normale Abstand zwischen Hirn und Brett ?
Ja, bei fortgeschrittener Hirnschrumpfung.
Ansonsten ist der Abstand kürzer.
Ah, Du meinst den Crop-Faktor! :twisted:

klarobello
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Re: Anfangsbrennweite 50mm

Beitrag von klarobello » Fr Mär 02, 2012 10:01 am

Im Lexikon der Fotografie (DuMont-Verlag 1997) steht unter Brennweite: 46mm entspricht etwa dem deutlichen Sehwinkel des menschlichen Auges.

Um es nochmal genauer zu erklären: Bei einem Foto mit 50mm Brennweite sieht der Betrachter das Foto so, wie er auch sonst die Welt sieht, Proportion, Entfernungen, Linienverlauf sind dieselben. Sein Gehirn muss sich nicht mit Korrekturen befassen, was unterschwelliges Unbehagen verursacht. Der Geist kann ganz entspannt den informativen und künstlerischen Inhalt des Bildes aufnehmen.

Andere Brennweiten haben ihre Berechtigung wenn man auf Natürlichkeit verzichten will zugunsten von Prioritäten, wie z.B. spezielle Effekte, entfernte Objekte, Portraits, Innenräume, Landschaften usw.

Apropos Landschaften: Panoramaposters, die aus mehreren 50mm-Aufnahmen zusammengesetzt sind, wirken sehr real, gegenwärtig.

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Cano
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Re: Anfangsbrennweite 50mm

Beitrag von Cano » Fr Mär 02, 2012 11:06 am

klarobello hat geschrieben:Bei einem Foto mit 50mm Brennweite sieht der Betrachter das Foto so, wie er auch sonst die Welt sieht, Proportion, Entfernungen, Linienverlauf sind dieselben.
Mein "Problem" ist, daß ich nicht fotografiere, um auf meinen Fotos die Welt genau so zu sehen, wie ich sie ohne Kamera mit meinen eigenen Augen sehe.

vobe49
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Beitrag von vobe49 » Sa Mär 03, 2012 12:38 pm

Hallo zusammen,
nun muss man zum Beitrag von klarobello vielleicht noch anmerken, dass die Wirkungen eine 50 mm-Brennweite sicher in punkto Proportion, Entfernungen, Linienverlauf dem menschlichen Sehen nahe kommen. Allerdings ist mit üblichen Objektiven bei dieser Brennweite (hier immer umgerechnet auf Kleinbild 24x36 mm) immer nur ein sehr kleiner Ausschnitt darstellbar. Der ist sicher optimal, wenn man dicht an das Objekt heran gehen kann. Und nur unter dieser Voraussetzung kann ich die Ausgangsdiskussion auch nachvollziehen. Ansonsten ist es doch so, dass das Auge in der Horizontalen einen Sehbereich von fast 180 ° aufweist. Solche Perspektiven lassen sich mit einer Brennweite von 50 mm kaum erzeugen. Persönlich empfinde ich schon ein Format von 16:9 bei solchen Aufnahmen als wesentlich "augenfreundlicher", als ein 3:2. Frage ist nun, ob der Aspekt, dass 50 mm Brennweite dem menschlichen Sehen optimal entsprechen auch dann noch gilt, wenn man in dieser Brennweite Einzelaufnahmen für ein Panoramafoto erstellt hat?
Gruß vobe49

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Topfenfranz
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Beitrag von Topfenfranz » Sa Mär 03, 2012 6:00 pm

Selbst bei dem Linienverlauf bin ich mir keineswegs sicher, bezieht er sich doch nur auf einen kleinen Bildkreis in der Mitte und dann auch nur in grösserer Entfernung. Im Nahbereich sieht man recht unterschiedliche Linienverläufe, einen für das linke Auge und einen anderen für das rechte. Mit einer 'einäugigen' Abbildung hat dies in Puncto gleicher Linienverlauf wenig zu tun.

Zusätzlich kommt bei Sehen noch der Erfahrungswert hinzu (Stichwort 'optische Täuschung'). Es gibt Linien, die wir nicht parallel sehen, aber aufgrund unseres Wissens als parallel ansehen. Oder wir können Abstände einschätzen, ohne daß diese direkt 'sehbar' sind. Dies kann eine Abbildung nicht leisten.

Es ist also völlig unsinnig, sich auf eine allein seligmachende Brennweite von 50mm zu fixieren. Wenige Eigenschaften sind gleich, aber viele unterschiedlich. Ich vergleiche ja auch keine Uhr mit einer Bohrmaschine, bloß weil beide das gleiche Gewicht haben.

Gruss Topfenfranz
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klarobello
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Re: Anfangsbrennweite 50mm

Beitrag von klarobello » So Mär 04, 2012 11:24 am

Ich bin auch der Meinung, dass man sich nicht auf eine einzig seligmachende Brennweite fixieren sollte. Nur warum sollte man denken, dass man das sollte? Es gibt ja für jeden Fall die richtige Brennweite zu Auswahl. Ein starres entweder-oder gibt es in dieser Sache nicht.

Ein anderer Aspekt: Geht man mal in ein Museum und schaut sich Gemälde an, die ja auch wie Fotografieren sind, nur mit anderen Mitteln, wird man feststellen, dass die mit 46 Grad Bildwinkel (=Brennweite 50mm), die sind, die am häufigsten zu sehen sind. Der Maler hat sich ein Objekt oder eine Szene ausgesucht und stellt sich dann, wohl mehr unbewusst, in der Entfernung hin, dass er das ganze zukünftige Gemälde deutlich sieht und malt los. Das Ergebnis ist dann meistens ein Gemälde, mit einen Bildwinkel um die 46 Grad herum. Er macht das nicht, weil er 46 Grad so toll findet, sondern weil er erkannt hat, dass so Realitätstreue, Information, Harmonie und Inspiration am besten zum Betrachter rüberkommt. Der kann sich mit seinem Geist dem Bildinhalt widmen, ohne, dass der eingeschränkt ist, durch die zusätzliche, unnötige, Arbeit des Gehirns, um Realitätsabweichungen zu korrigieren.

In unserer Entwicklungsgeschichte hat sich das Gehirn so eingestellt, dass der hauptsächliche, scharfe Sehbereich der Realität entspricht und am problemlosesten verarbeitet wird. Es gibt natürlich Gründe andere Brennweiten zu benutzen, dann nimmt man eben Effekt, Grafik mit hinein, wenn man das kann ist das eine gute Sache.

Übrigens: Wenn man das Format 16:9 mag, muss man sich bewusst sein, dass die Panoramaeinstellung eine Täuschung ist, das Bild ist nur abgeflacht und nicht verbreitert. Die Bildbreite ist bei 16:9-Einstellung und 3:2-Einstellung dieselbe.

In den 90er Jahren habe mit Spiegelreflexkameras mit Begeisterung fotografiert. Seit es Digitalfotografie gibt, ist die Begeisterung flöten, weil die digitalen Spiegelreflexkameras mordsschwer sind und ein winziges Sucherbild haben, deswegen ich zu Kompaktkameras gewechselt und bei denen lässt sich 50mm nur ungenau und umständlich einstellen. Das ist der Grund, weshalb ich diese Diskussion angefangen habe. Ich bin zwar Anfänger, aber so weit habe ich das Problem, glaub ich, richtig verstanden, lass mich aber gerne belehren, wenn ich was falsches gesagt habe.

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Beitrag von Topfenfranz » So Mär 04, 2012 12:09 pm

Zumindest bei der LX3 (und auch bei der LX5) muss ich dich korrigieren, klarobello. Anders als bei anderen Kameras, bei denen lediglich ein Stück des Bildes abgeschnitten wird ist der Sensor bei der LX3 grösser als das Bild. Sie kann real zwischen 4:3 (10MP), 3:2 (9,5MP) und 16:9 (9MP) umschalten, die Bilddiagonale bleibt gleich und somit auch die Brennweite. Jedenfalls möchte ich nicht mehr auf dieses Feature verzichten.

Der Blickwinkel ist bei 16:9 tatsächlich grösser als bei 4:3, allerdings auf Kosten der Höhe.

lg Topfenfranz
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Anfangsbrennweite 50mm

Beitrag von klarobello » So Mär 04, 2012 4:37 pm

Das ist natürlich gut wenn bei 16:9 die Höhe die gleiche bleibt und an den Seiten was dazu gesetzt wird. Dann müsste 16:9 allerdings die höchste Pixelzahl haben.

Mit meiner Canon SX220 habe ich ein Bücherregal anvisiert und mir die Breite des Bildes gemerkt. Bei 16:9, 4:3, und 3:2 war das Bild im Display immer gleich breit. Nur die Bildhöhe steigt jedes mal ein Stück an, alles bei unveränderter Brennweite natürlich.

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Beitrag von Topfenfranz » So Mär 04, 2012 10:48 pm

Nein, die Höhe bleibt bei der LX3 keineswegs gleich, sondern die Diagonale. Das ist wesentlich praktischer, da die effektive Brennweite gleich bleibt. Limitiernder Faktor ist natürlich nicht nur der Sensor, sondern ebenso der Bildkreis des Objektivs. Konkret heisst dies:

3648x2736 (4:3)
3776x2520 (3:2)
3968x2232 (16:9)

Wenn die tatsächliche Breite jedoch gleich bleibt verändert sich die Diagonale, also auch der Bildkreis. Es wird also keineswegs zwischen den Formaten umgeschaltet, sondern lediglich ein Teil des Bildes einfach abgeschnitten. Es ist also unsinnig, ein 'kleineres' Format zu wählen, da dort nur Bildinformationen unterschlagen werden und nachträglich Schneiden ist ohnehin kein Problem.

Gruss Topfenfranz
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Beitrag von fotoart » Mo Mär 05, 2012 8:14 pm

Dass 50 mm auf Skepsis trifft bei der Fülle an Möglichkeiten und technischen Produkten die angeboten werden ist nicht verwunderlich aber noch einmal,
Normalbrennweite ist eine bewusste Reduktion der fotografischen Wahrnehmung auf schlichte Tatsache.
Es ist nicht dazugesagt, dass es jedem gefallen muss aber so manch ein Fotograf ist der Suche nach dem Superlativ überdrüssig und
er genießt wieder die einfache, simple und banale Normalität.

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Beitrag von klarobello » Do Mär 08, 2012 11:10 pm

50mm ist die Benutzung der natürlichen Sehweise, damit kann ein entspannter Geist den Bildinhalt in seinen ganzen Nuancen ungetrübt erfassen. Zudem kann man mit 50mm den Blick auf einen kleinen Teil dieser Welt reduzieren.

Die Canon sx220 ist gar keine so schlechte Kamera, sie ist klein und handlich, hat einen grossen Zoombereich und hat sogar Blenden- und Zeitautomatik.

Übrigens: inzwischen hab ich herausgefunden, dass wenn ich 50mm eingestellt habe und die Kamera von selber ausgehen lasse und dann wieder einschalte, fährt sie von selbst wieder auf 50mm. Damit ist das Problem "50mm Anfangsbrennweite" gelöst.

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Beitrag von fotoart » So Mär 11, 2012 3:42 pm

Es hilft ja alles nichts, Auge und Gehirn zur Wahrnehmung lässt sich auch mit den tollsten Extremen von Weitwinkel oder Tele nicht als Grundlage ignorieren.

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Beitrag von klarobello » Do Mär 15, 2012 12:49 pm

Wenn der Fotograf in einem schläft und einem nichts mehr einfällt, was man fotografieren könnte, dann nimmt man leicht die Effekte wie Weitwinkel und Tele als Ersatz. Als technisches Hilfsmittel um Bilder imposanter zu machen. Fotografik.

Gruss klarobello

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Beitrag von vobe49 » Do Mär 15, 2012 1:30 pm

Herzlichen Glückwusch,
morgen erreicht dieser doch so ungemein tiefsinnige Thread seine 3. Bestandswoche. Echt reife Leitung .....
vobe49

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Beitrag von Topfenfranz » Fr Mär 16, 2012 1:48 am

Eigentlich hast du recht, vobe49.

Aber gehen wir doch noch eine Schritt weiter. Wie wäre es, wenn man Portraits als unnatürlich und pervers brandmarkt, weil sie meist im Hochformat abgelichtet werden. Natürlich ist es nicht, den Kopf um 90 Grad zu neigen, wenn man Menschen betrachten will, also ist das Hochformat Teufelswerk.

Haben Portraits (und auch viele Akte) es wirklich nötig, sich künstlich durch das widernatürliche Hochformat interessant zu machen? Wir sollten endlich alle hochformatigen Bilder aus den Gallerien verbannen (und quadratische gleich dazu), da sie unsere natürliche Sehweise in keiner Weise unterstützen und somit nicht der Realität entsprechen.

Zum Teufel mit Kunst und Kultur. Haben diese doch nur ein lächerlicher Möchtegern-Abklatsch der (bitteren) Realität zu sein. Ist nicht der menschliche Blickwinkel das Maß aller Dinge? Konsequenterweise schaffen wir dann noch zum Schluss alle Blinden ab, weil die sich nicht an die Spielregeln halten und sich dem Blickwinkel dreist versagen....

Kopfschüttelnd Topfenfranz
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