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von Gast » Mi Mai 09, 2007 7:22 am
So manches scheint heute "Pressglas" zu sein- und so manches Ding, das ehedem der Meisterklasse vorbehalten war, ist sozusagen saekularisiert,
dem Profanen hingegeben.
Billige Massentechniken ermoeglichen der breiten Masse vieles, ein Plus, aber auch manchesmal ein Fluch:
Korea-Riesenjeeps mit einem Rentner drin blockiert 5x2mtr Parkraum- effizient oder nicht ist nicht mehr die Frage, sondern schlichterdings ein gewisser Verdraengungswettbewerb.
Die Welt im Wandel?
Ja und nein!
Die Welt hat sich schon immer gewandelt und war im fluß- wer sich nicht mit veraendert oder zumindest eine Art "Interface" schafft, faellt durch das Raster und wird zum "no go", dem sofort der Ruch des Reaktionaers anhaftet.
Ein schmaler Grat zwischen Glauben und Atheist, ja sogar zwischen Glaeubigen und solchen die nur ins Gebetshaus rennen um gesehen zu werden.
Fuer den der diese Methapher nicht verstanden hat:
Als Hobbyist ist man immer im Mainstream des Zeitgeistes, als Retro oder analoger Fotograf wird das fix zum Enfant terribel und zum Gegenstand auf dem man herumkloppt wie auf einem Amboss.
Es liegt nun an der Person selbst, inwieweit sie sich artikulieren kann und einen eigenen Stil, den ich persoenlich fuer unerlaesslich halte, schaffen konnte oder zumindest auf dem Weg dorthin ist- wieweit man sich aus dem Fenster lehnen moechte, wieweit man sich der Kritik stellen und selbst zu kritisieren bereit und in der Lage ist.
Manchmal ist weniger mehr!
Wenn mir ein Bild nicht sagt, werde ich nicht mehr kommentieren,
wenn mir ein Bild nicht gefaellt weil es technisch nicht ok ist, werde ich dem Fotografen/in eine PM senden mit Verbesserungsvorschlaegen.
Wenn mir ein Bild suspekt vorkommt - ist stillschweigen und leiden angesagt.
Wenn jedoch ein Bild schoen oder besonders gefaellt, darf man das lauthals sagen - aber auch kleine Kritiken anbringen,- nur so werden wir alle vorankommen im staendigen Lernen, dem einzigen Kontinuum das es fuer den denkenden Menschen gibt.
Zum Artikel:
Exakt das, was ich die ganze Zeit nicht richtig formulieren konnte und "Ueberschaerfe" nannte, macht die Bildbetrachtung ueber Strecken zur Anstrengung, manchmal sogar etwas leidig.
Aalglatte und makellose Koerper vermiesen die Freude daran, dass man besser denken kann als in jungen Tagen, aber mit runzeliger Haut und fehlendem Haupthaar zugange ist:
Aber diesem Idealbild, das nur einige wenige Menschen ueberhaupt erfuellen und dann auch noch nachgeschoent durch allerlei techn. Tricks,
kann niemand mehr entsprechen, genuegen oder gar auf das eigene Ich uebertragen und ... wird latent unzufrieden.
Ein Phaenomaen, das man ueberall beobachten kann, indem viele - besonders junge Leute- aufgeben und hemmungslos verfetten, nachlaessig in der Kleidung und Pflege werden.
Wie gesagt, ich schreibe von Durchschnittsmenschen, von Durchschnittsfotografen und Durchschnittsmotiven,- nicht von Profis, die ja bekanntlich der Profession dienen und damit Geld verdienen, sondern von einer vielschichtigen Randgruppe der Fotografie.
Ob Kleinkunst oder Genialitaet, ob sexuelles Ventil oder Lebensangst die Triebfeder war oder das Ziel- liegt oder darf nicht in unserer Kritik liegen.
Reinhard Mey hat mal gesungen:
"ich sitz auf meinem achtel Lorbeerblatt und schweig schoen still..."
So will ich es persoenlich halten und meinen ganz eigenen kleinen Stil hegen und pflegen, weiterentwickeln wo es geht:
Mit fixen Intentionen zur Festbrennweite und Praktica, aber nicht festgefahren und mit Scheuklappen.
Nicht mit dem goldnen Schnitt, aber auch nicht dessen verachtend soll die Welt so gezeigt werden wie sie ist:
Mit Schildern, Muelleimern, Dreckecken, Rost und Falten - aber auch in voller Schoenheit, die im Unvollkommenen liegt und mit einem Fokus, der sich gewaschen hat und nicht verwaschen ist,- dass dies so sein wird, garantieren die uralten Glaeser allererster Handarbeit.
Dabei ist's mir vollkommen schnurz, ob nunmehr irgendwelche Chips besser "rechnen" koennen als das die Optik oder ich tun kann -
Echtheit kann man nicht errechnen, die ist so oder ist es nicht.
EBV wird deshalb bei mir nur zum Schneiden, Verkleinern und dem noetigen Nachschaerfen -nach dem Scan- und ggf. etwas zum aufhellen oder nachdunkeln eingesetzt werden.
So habe ich die Welt, so unser Hobby gesehen und versucht mir einen Reim auf die Dinge zu machen und sie so zu zeigen wie ich sie sehe.
(Alles ist subjektiv)