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AGFA Box vom Flohmarkt

Allgemeine Fragen rund um die Analog-Fotografie.

Moderator: ft-team

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Gast

AGFA Box vom Flohmarkt

Beitrag von Gast » Sa Aug 04, 2007 7:34 pm

Hallo miteinander,

am Samstag findet ab und zu ein Flohmarktbummel statt und weil es nichts von dem gab, was mir vorschwebte, jedoch gerne etwas mitgenommen hätte, viel der Blick beim Umschauen auf eine viereckige Lederhülle. Darin steckte eine AGFA Box die magische Anziehung ausstrahlte. Nach der Verhandlungsrunde ging sie in meinen Besitz über..

So eine eckige Schachtel ist doch das Sinnbild für den Ursprung der Fotografie, eine Lochkamera, eine Camera Obscura.

Dem Aussehen und meinen Recherchen nach handelt es sich tatsächlich um die legendäre Agfa Box 44 ("Preisbox schwarz"), Baujahr 1932, etwas betrüblich, diese Kamera war damals wohl soetwas wie heute die canon EOS 350/400D und wurde wohl über 1000000 mal verkauft. Der Verkaufsclou war, sie kostete nur 4 Reichsmark, dafür musste auf den Geldstücken die Buchstabenfolge A-G-F-A stehen, darum heißt sie auch Preisbox. Verdient wurde dann durch den Verkauf der Filme.

Apropos Film, meine Recherchen im Internet haben noch nichts zum Vorschein gebracht. Wer kann mir einen Tipp geben wo ich so einen Rollfilm herbekomme für die AGFA Box.
Sinnigerweise ist die Werbung für den Film auf der Rückwand mitgeliefert, ein Agfa Film B2 6x9.
Wer kann mir sagen wo es solche Filme gibt?

gruß fluuu

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WolfgangS
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Beitrag von WolfgangS » Sa Aug 04, 2007 7:47 pm

Passt nicht ganz normaler Rollfilm 120?
Da gingen 8 Bilder 6x9 drauf oder 12 Bilder 6x6 oder 16 Bilder 4,5x6

Gast

guggst du

Beitrag von Gast » So Aug 05, 2007 11:58 am

Hier habe ich einen Link vom Fotomuseum:
(Diese Box ist dort ausgestellt)

http://www.kameramuseum.de/index.htm

Der Inhaber gibt auch Auskunft, wenn er naeheres weiß...

Ahriman
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Beitrag von Ahriman » So Aug 05, 2007 12:19 pm

Da gehörte m.W. der ganz normale 6x9 Rollfilm rein, und der müßte noch aufzutreiben sein. Schließlich wurde dieser Film auch in der seinerzeit weltberühmten zweiäugigen Rolleiflex verwendet, und die war bei vielen Profis in Gebrauch. In den 50ern kamen die 6x6-Kameras in Mode, geht mit dem gleichen Film, weit verbreitet die Agfa Isolette. Dieser Rollfilm war mal der Standard-Film schlechthin, bei Amateuren weitaus verbreiteter als der Kleinbildfilm.
Äh - weißt du überhaupt, wie man den Film dann einlegt und ihn richtig vorandreht? Das ist ein Zermoniell für sich, das ließen viele vom Fotodrogisten besorgen: Kamera über die Theke reichen "Nehmen Sie den Film raus und legen mir einen neuen ein?"
---
"Ich hätte gern einen Film."
"6 x 9?"
"54. Wieso?"

Hab mal eben gegoogelt. Hier kannst du solche Filme kaufen:
(Link wurde entfernt)

Wenn man bedenkt, daß ich 1950 dafür 1,70 Mark bezahlen mußte und 1,34 Stundenlohn hatte, ist das jetzt spottbillig.

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Cano
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Re: AGFA Box vom Flohmarkt

Beitrag von Cano » So Aug 05, 2007 12:21 pm

fluuu hat geschrieben:Der Verkaufsclou war, sie kostete nur 4 Reichsmark, ...
Und was zahlt man heute für diese Box?
(Ich habe so ein Ding noch im Keller herumliegen)

Gast

Klick I

Beitrag von Gast » So Aug 05, 2007 12:24 pm

Als Einstiegskamera hatte ich die Agfa Klick I, da war das gleiche Prozedere beim Filmeinlegen.
Das ist keine Hexerei und ebenso wie bei der Seagull.

Gast

Beitrag von Gast » Di Aug 07, 2007 10:08 pm

Hallo miteinander,

schön, dass es ein paar Reaktionen gibt, gleich vorweggenommen, war heute im Fachgeschäft und habe dort einen s/w Rollfilm für 3,95 € bekommen.

@countryboy, das Museum habe ich auch ergoogelt und an dem Foto erkannt, dass es sich bei der von mir erworbenen tatsächlich um die legendäre AgfaBox 44 von 1932 handelt, schaut absolut genauso aus.

@Ahriman, hoffe, dass Einlegen gelingt mir, mal nicht den Teufel an die Wand

@cano, habe auf dem Flohmarkt auf 20 € runtergehandelt, also es lohnt nicht und in der Bucht stehen sie bei 1 €+Versand und keiner will sie haben

Wenn ich den Film mit der AgfaBox belichtet habe weiß ich mehr was sie für mich bedeutet, noch bin ich skeptisch aber voller Spannung. Die richtige Beziehung mit dem Apparat kommt erst bei der Arbeit auf und natürlich einem möglichst guten Ergebnis. Da verspreche ich mir mit künstlerischer Fotografie einiges aber meine Erwartungen sollten auch nicht entteuscht werden, eine Gratwanderung...

gruß fluuu

Gast

Beitrag von Gast » Di Aug 07, 2007 10:31 pm

Der Film passt auch in meine tweieugige, die Eumig und den Hasselblad nachbau aus dem Osten :-)

Meine Zeiss Ikon hat leider ein ausgeleihertes Gestänge - Bilder werdne immer unscharf mit dem Teil.

Rollfilm einlegen ist wirklich eine Wissenschaft für sich, wahrscheinlich auch ein Grund wieso KB dann beliebter wurde.


Auch beim Ausspulen drauf achten, das du den Film vorher richtig weiterdrehst und das er beim öffnen der Kamera nicht aufrollt.

Da bei Rollfilm die Schutzdose fehlt, immer nur im Dämmerlicht einlegen oder rausnehmen.

Dirk

Gast

Seagull

Beitrag von Gast » Mi Aug 08, 2007 7:12 am

Die Seagul lies sich nicht so schwierig beschuecken:
Deckel auf, Film rein (zuvor die Lasche vorsichtig anloesen) und mit einem Finger festhalten und mit der anderen Hand ueber den Lichtschacht bis in den Schlitz der gegenueberliegenden Spule stecken,dass die Lasche ein halber Zentimeter darueber hinausragt.
Nun langsam ein Stueck weiterdrehen, ausloesen, drehen und vorsichtig loslassen, die Klappe schliessen.
Der Film wird nun im hinteren roten Fensterchen zu sehen- so weit gedreht, bis nach ein paar Zahlen und Pfeilen das Kaestchen "1" zu sehen ist.
Bei der Agfa Klick I war das ebenso- kein Hexenwerk.
Beim Zurueckspuelen halt drauf achten (wie bei KB), dass sich das leichtere Drehen zeigt und der Film tatsaechlich schon fertig aufgewickelt ist.
Finger drauf und festpappen.
Ggf. ein sanft aufliegendes Gummiringchen drueber und gut ist's.
(Nie in der Sonne, nur im Schatten wechseln)

NACHTRAG:
Irrtum, das Ding wird nicht zurueckgespult, da hat mich meine Erinnerung getaeuscht!
Zuletzt geändert von Gast am Mi Aug 08, 2007 1:54 pm, insgesamt 1-mal geändert.

Ahriman
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Beitrag von Ahriman » Mi Aug 08, 2007 11:27 am

Der Rollfilm wird nicht zurückgespult! Das geht nicht mal, weil der eigentliche Film an dem Deckpapier nur an einem Ende angeklebt ist. Rückspulversuche bringen Filmsalat!
Der Rollfilm läuft immer von einer Spule auf die andere, die Leerspule muß in der Kamera umgesetzt werden, bevor der neue Film reinkommt. Nach der 8ten Aufnahme bei 6x9 bezw. der 12ten bei 6x6 oder der 16ten bei 4,5x6 (die drei Formate sind damit möglich) muß der Film weiter vorwärts gedreht werden, bis man im Fensterchen sieht, daß er durch ist. Beim herausnehmen muß man darauf achten, daß er nicht aufrollt. Es ist ein Klebestreifen dran, mit dem er gesichert wird, auf dem Ende des Deckpapiers war groß aufgedruckt "Exponiert". Vermutlich heute "Esposed" oder so. Damit man ihn nicht versehentlich nochmal einlegte.
Stilgerecht ist es, von den Aufnahmen Kontaktabzüge zu machen, so tat man das nämlich damals. Die Fotos waren also 6x9 cm groß. Sie bekamen einen schön gezackten Rand mittels spezieller Schneidemaschine, das nannte man "Büttenschnitt". Von den Box-Fotos machte man niemals größere als Postkarten - in seltenen Ausnahmefällen bei besonders gut gelungenen Bildern. Schon da sah man dann die Randunschärfe.
Wir Kinder holten uns gerne bei Fotografen leere Rollfilmspulen, die ja beim Entwickeln übrigblieben. Als Spielzeug, oder um Spielzeug daraus zu basteln.
Es gab Kameras, bei denen durch Einlegen einer Maske vor der Filmebene und umstellen der roten Fensterchen statt 6x9 nun Fotos mit 4,5x6 cm gemacht werden konnten, 16 Aufnahmen statt 8. Allerdings wurde damit die Kameraoptik quasi zu einem Tele-Objektiv: Wenn man dasselbe aufs Bild haben wollte, mußte man weiter zurückgehen.
Walt Disney hat in einem Film gezeigt, wie Goofy einen Rollfilm einlegt. Ich habe mich scheckig gelacht, was da alles beim Vorspulen in dem kleinen roten Fenster zu sehen war, bis dann endlich, endlich die 1 erschien.

Gast

Beitrag von Gast » Mi Aug 08, 2007 12:02 pm

Danke Ahriman, du hast mir soeben eine Erinnerung aus meiner Kindheit hervorgerufen, als ich meinem Paps dabei zuschauen durfte!
:)

Werner_B.

Re: Seagull

Beitrag von Werner_B. » Mi Aug 08, 2007 1:16 pm

:shock:
Zuletzt geändert von Werner_B. am So Jan 17, 2010 3:59 pm, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Stimmt

Beitrag von Gast » Mi Aug 08, 2007 1:52 pm

Stimmt, da habe ich mich geirrt- die Erinnerung war wohl doch nicht mehr so gut. (Das ist ja auch schon Jahre her)
Werner: Der Vergleich war nicht so gut, schlimmer als mein Fehler. Das eignet sich zum Anstacheln auf Aufsticheln.

Ahriman
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Beitrag von Ahriman » Mi Aug 08, 2007 5:54 pm

Es gab auch noch einen kleineren Rollfilm, so viel ich weiß kam der aus den USA. Format weiß ich nicht mehr - 4 x 6,5? Es gab da (wurde von Porst vertrieben) die Boy-Box, in Plastik, schön abgerundete Form, sah sehr gut aus. Der herkömmliche Rollfilm war auf einer Spule mit Holzsteg und Metall-Enden, jener kleinere auf Metallspule.
Der weitverbreitete Normal-Rollfilm bot nur die von mir aufgezählten drei Formate, er hatte keine andere Numerierung auf dem Deckpapier.
Einige Rolleimodelle hatten eine Kurbel, da brauchte man das Fensterchen auch nicht. Muß aber damals eine rein mechanische Lösung gewesen sein.
Peinlich war immer die bange Frage: Hab ich nun den Film schon weitergedreht oder nicht? So konnte es leicht zu Doppelbelichtungen oder auch zu leeren Bildern kommen. Letzteres war auch ärgerlich, der Film war ja so teuer.
Bei meiner ersten Kleinbildkamera, eine Baldinette, mußte ich auch noch den Verschluß extra "spannen", und eine Doppelbelichtungs-Sperre hatte die auch noch nicht.

Gast

Beitrag von Gast » Do Aug 09, 2007 11:28 am

Hallo,

das ist ja wunderbar, die ganzen Praxiserfahrungen mit Rollfilm, ich habe da bisher überhauptkeine Ahnung, darum ja das Experiment mit der AgfaBox. Also ein 6x9 Rollfilm ergibt nur acht Fotos und der Film wird nicht zurückgespult, geht auch nicht, ist kein Spulrad da. Bei der AgfaBox wird das innere Blechteil rausgenommen, unten die volle Filmspule eingelegt über die Führungen gezogen und auf die obere Spule aufgewickelt, ist doch eigentlich relativ einfach.
Um mich schlau zu machen und weiter hinter die Anwendung so eines nostalgischen Apparates zu steigen, ist es mir gelungen aus dem Netz die original Gebrauchsanleitung 'Photographieren mit der AGFA Box No.44 B2 AGFA, 20, DIN A7' für 10 € aufzutreiben, das hat doch was...
Finde die Beschäftigung mit einem Fotoapparat der einfach nur ein Kasten ist wie eine Lochkamera einen wunderbaren Ausgleich zur hochtechnischen DSLR, wie so oft ist es die Vielfallt und die Mischung, die die befriedigensten Ergebnisse bringt. Im Moment ist Regenwetter, ich warte mit den Aufnahmen auf gute Lichtverhältnisse...

gruß fluuu

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