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von Ahriman » Mi Aug 08, 2007 11:27 am
Der Rollfilm wird nicht zurückgespult! Das geht nicht mal, weil der eigentliche Film an dem Deckpapier nur an einem Ende angeklebt ist. Rückspulversuche bringen Filmsalat!
Der Rollfilm läuft immer von einer Spule auf die andere, die Leerspule muß in der Kamera umgesetzt werden, bevor der neue Film reinkommt. Nach der 8ten Aufnahme bei 6x9 bezw. der 12ten bei 6x6 oder der 16ten bei 4,5x6 (die drei Formate sind damit möglich) muß der Film weiter vorwärts gedreht werden, bis man im Fensterchen sieht, daß er durch ist. Beim herausnehmen muß man darauf achten, daß er nicht aufrollt. Es ist ein Klebestreifen dran, mit dem er gesichert wird, auf dem Ende des Deckpapiers war groß aufgedruckt "Exponiert". Vermutlich heute "Esposed" oder so. Damit man ihn nicht versehentlich nochmal einlegte.
Stilgerecht ist es, von den Aufnahmen Kontaktabzüge zu machen, so tat man das nämlich damals. Die Fotos waren also 6x9 cm groß. Sie bekamen einen schön gezackten Rand mittels spezieller Schneidemaschine, das nannte man "Büttenschnitt". Von den Box-Fotos machte man niemals größere als Postkarten - in seltenen Ausnahmefällen bei besonders gut gelungenen Bildern. Schon da sah man dann die Randunschärfe.
Wir Kinder holten uns gerne bei Fotografen leere Rollfilmspulen, die ja beim Entwickeln übrigblieben. Als Spielzeug, oder um Spielzeug daraus zu basteln.
Es gab Kameras, bei denen durch Einlegen einer Maske vor der Filmebene und umstellen der roten Fensterchen statt 6x9 nun Fotos mit 4,5x6 cm gemacht werden konnten, 16 Aufnahmen statt 8. Allerdings wurde damit die Kameraoptik quasi zu einem Tele-Objektiv: Wenn man dasselbe aufs Bild haben wollte, mußte man weiter zurückgehen.
Walt Disney hat in einem Film gezeigt, wie Goofy einen Rollfilm einlegt. Ich habe mich scheckig gelacht, was da alles beim Vorspulen in dem kleinen roten Fenster zu sehen war, bis dann endlich, endlich die 1 erschien.