Sandwurm hat geschrieben:...Du versuchst genau das gleiche - nicht mit Marken, aber mit Deiner Darstellung als Außenseiter, Minimalist und Individualist.
Fazit: Letztendlich bist Du wie alle anderen.
erinnert mich an meine langhaarigen Kifferzeiten in den 70ern... man wollte unbedingt anders sein als die blöden Spiesser... man liebte sein verbeultes Auto oder das Mopped für 60.- DM, das man vom Papi geschenkt bekam. Und seine löchrigen Jeans, und die durchgelaufenen Schuhe. Die Mütter und Schwestern schlugen die Hände überm Kopp zusammen und schenkten einem zu Weihnachten neue gestreifte Socken und modische Hemden.
Ich war damals 14-18 und dann bekam ich mit 19 Kontakt zum realen Leben. Ein kleines Revival hatte ich um 1994 mit meinen Kindern im Teenie-Alter, und Ende der Neunziger bis vor ca. 4 Jahren mit einigen langhaarigen verkifften Musikern in einer Blues-Band, die völlig unmoderne, dreckige Musik spielte.
Das Hängenbleiben in der Schleife ist sicherlich kein Problem wenn man jemanden hat der sich um einen kümmert. Nur sehr fair ist es nicht, irgendwann denen zur Last zu fallen, die auf dem Boden der Tatsachen stehen. Und den Minimalisten will ich sehen, der in Deutschland wirklich individuell, minimal und konsequent aus eigener Kraft lebt. Ich kenne keinen Einzigen, die haben entweder eine(n) Sponsor(in) oder irgendwo geerbte Kohle auf der Kante, die aber sehr gut versteckt ist. Spätestens wenn die Kinderlein kommen wird die modernste MIELE gekauft, und wenn nicht, dann halt ne SIGMA
Meine Erfahrung: Die meisten, die Arbeit und Verantwortung haben, sind "spiessig" geworden. Nur Wenige sind so bewusst oder hatten das Glück dass sie im Grunde Aussenseiter bleiben konnten, auch mit neuem AUDI und schnuckeliger Blondine im Haus. Denen vertraue ich jedenfalls mehr als den selbstbetrügerischen Dampfplauderern, die nach aussen Wasser predigen und insgeheim Wein saufen. Und diesen meist nicht mal mit den Leuten teilen weil sie sich keine Blösse geben wollen
Noch mal auf den Punkt gebracht: Ich behaupte mal nach rund 20 Jahren Kunst- Video- und Musikbranche, dass 90% aller "Künstler" sich nicht selbst über Wasser halten (können/wollen), sondern gesponsort werden. Früher gab es dafür Mäzene die das bewusst taten, heute werden meist die dummen und zumindest spiessigen "Gutmenschen" ausgebeutet. Zumindest kann man ja mal frech sein und die Hand aufhalten, selber Schuld wenn der Depp so grosszügig ist
Ergo: Der "Künstler" braucht den "Spiesser", und umgekehrt. ich kann demnach das "Spiesser-Gebatsche" seitens der meisten "Künstler" nicht verstehen, dieses Verhalten ist nur als dumm zu bezeichnen. Sie sollten froh sein wenn es diese "Spiesser" gibt die für Kunst Geld bezahlen und damit die Kunst erst ermöglichen.
fibbo